Hallo in die Runde,
bei Recherchen im Netz bin ich auf interessante Dinge gestoßen, so auch darauf, dass es bereits im späten 19. Jahrhundert zu einer Krise im Bergbau im Oberharz kam. Trotz des reichen Rohstoffvorkommens bleibt das Kerngebiet des Harzes eines der ärmsten Regionen Deutschlands. Dies betrifft insbesondere das 18. Das 19. Und das frühe 20. Jahrhundert.
Weil es in der Zeit so um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer bedrohlichen Rohstoffkrise kam, die die Versorgung der gesamten Harzbevölkerung nicht mehr gewährleisten konnte, kam es um 1750 zu einer massiven Welle der Auswanderung. Also schon damals ein Problem, wie wir es heute noch im gesamten Westharzgebiet haben, speziell aber im Oberharz. Diese Auswanderungswelle in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde nach 1750 sogar noch bedrohlich gefördert. Dann kam es in der Zeit zwischen 1825 und 1864 zu einer zweiten Auswanderungswelle. Bis 1864 sollen etwa 3000 Menschen den Oberharz verlassen haben. Wenn man bedenkt für die damalige zeit, eine wahrhaftig verdammt hohe Zahl.
Die ökonomische und die soziale Situation im Oberharz verschärften sich in der Zeit des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts bis hin in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Verantwortlich dafür, die langsam zur Neige gehenden Erzvorkommen, was im weiteren Verlauf zu Schließung, bzw. zur Aufgabe von Gruben führte. Schon damals in dieser Zeit war eine ungenügende verkehrstechnische Infrastruktur zu beklagen und auch der Druck der Mitbewerber vor allem aus dem Ausland spielte schon eine zunehmende Rolle. Vor der zeit von 1930 hält sich die Arbeitslosigkeit in der Region gemessen auch an der Bevölkerung und auch der Abwanderung in einem verträglichen Maße.
Nach 1930 kam es zu einer extremen Verschärfung der Notlage im Oberharz. Zuvor kam es zu einem bedeutenden Wandel, die Oberharzer Montanindustrie wurde bisher vom Staat Preußen verwaltet. Eine Übergabe an die Preussag soll in der Zeit um 1924 stattgefunden haben. Damit auch verbunden eine Modernisierung- und Rationalisierungswelle. Daraus berührt auch die Fahrkunst, die im Kaiser Wilhelm Schacht ihre Dienste tat.
Wo absehbar war, dass es mit dem Bergbau im Oberharz deutlich bergab ging, ging man dazu über sich mehr und mehr dem Fremdenverkehr zu öffnen. In der Zeit des 2. Weltkrieges bis hin weit in die 70. Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Winter im Oberharz noch schneesicher, so das sich Wintersportler tummelten und nach den Wirtschaftswunderjahren für klingende Kassen sorgten. Zu jener Zeit, war Deutschland, sowie auch der Oberharz und auch die Vorharzregion vom eisernen Vorhang geteilt und die östlichen Harzgebiete für den „Wessi“ nicht zugänglich. In manchen Orten schossen „Bettenburgen“ aus dem Boden, Eishallen wurden gebaut, Hallenbäder wurden gebaut und dies war alles möglich, weil der Harz von der Zonenrandförderung Gelder bekam um Infrastruktur zu schaffen, damit die Menschen dort blieben und nicht abwanderten.
Schon nach 1975 kam es dann dazu, das die Innerstetalbahn, die von Goslar über Lautenthal, Wildemann, Clausthal-Zellerfeld bis hin nach Altenau führte stillgelegt wurde und danach die Gleise und zum Teil auch die Brücken rückgebaut wurden. Der Tourist wurde fortan mit Bussen, die damals die Post und die Bahn betrieb in die Harzorte chauffiert. Noch war alles Friede, Freude und Eierkuchen, wie man so schön sagt. Nach und nach ging es aber bergab, Ämter schlossen usw. Aber immer noch war der westliche Harz der Anziehungspunkt für Touristen in der Hauptsache aus Skandinavien und auch aus den Niederlanden. Es war ja auch alles oder sagen wir mal fast alles vorhanden, die neuen Hotels hatten Tanzbars, Kegelbahnen usw. In Hahnenklee gab es die Bergbahn die hinauf zum Bocksberg fuhr (auch heute noch).
Doch dann kam 1989 die Wende und ab dann ging es zügig bergab. Die Orte im Ostharz mauserten sich aus ihrem sozialistisch verordneten Dornröschenschlaf. Und siehe da, mit einmal glänzte diese Region, die 28 Jahre lang nicht zugänglich war. Im westlichen Teil florierte ja der Fremdenverkehr und was man geschaffen hatte, damit war zufrieden, doch den Zeitenwandel hatte man verschlafen. Modernisiert wurde so gut wie nichts, mit Beginn des neuen Jahrtausends, hing noch immer der Muff aus den vergangenen Zeiten, vor allem die 70. Jahre in den Orten und ist bis heute allgegenwärtig. Mittlerweile ist die Oberharzer Bevölkerung überaltert, es gibt viele Leerstände, an manchen Ecken denkt man, man wäre in einem südosteuropäischen Dorf angelangt. Und nun kommt noch der Klimawandel mit seinen Folgen seit einigen Jahren zum Tragen. Die Winter schneeärmer, die Sommer verregnet oder auch zu heiß. An Alternativangeboten für schneearme Winter mangelt es, Gästehäuser, Hotels und auch viele Pensionen geben noch immer den Charme der 70. Jahre wieder, selbst ein Hotel was zu einer bekannten Hotelgruppe gehört, ist mittlerweile zu einem Museum „verkommen“. Zaghafte Ansätze kann man in Hahnenklee- Bockweise und auch in Bad Harzburg sehen, was man dem Touristen bieten kann, vor allem dem Tagesausflüglern. Ich denke es ist aussichtslos neue Bewohner in die Harzorte zu locken, denn nach wie vor ist die Infrastruktur unzureichend und veraltet und wer möchte da schon seine Zelte aufschlagen.
Und was ist heute vom Bergbau übriggeblieben? Nichts, außer Museen, vor allem in Clausthal- Zellerfeld und das Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar, welches zum Weltkulturerbe gehört. Wenn man dies alles so bedenkt, ist es eigentlich nie zu einer durchgreifenden Modernisierung gekommen, die hätte aufhalten können den Niedergang, der sich stufenweise über viele Jahre vollzog. Im Gegenteil man hat sich in der Blütezeit des Tourismus auf den Lorbeeren ausgeruht. Man dachte sich, es lief ja und warum soll man etwas verändern und genau dies, ist die Wurzel des Übels was wir heute in den meisten westlichen Harzorten betrachten können.
In diesem Sinn
Der märklinist