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Thema: Manhattan im Walde - wer kennt die Geschichte des Glockenbergs?

  1. #1
    Wasserknecht Avatar von Glockenbergfex
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    Frage Manhattan im Walde - wer kennt die Geschichte des Glockenbergs?

    Hallo zusammen,

    ich bin neu in diesem Forum - aber nicht neu im Harz! Seit früher Jugend (1994) habe ich Urlaube auf dem Glockenberg verbracht. Leider findet man im Internet wenig über die Entstehung und Entwicklung des Ferienparks. Ich habe herausbekommen, dass in den frühen Siebzigern der Bauboom dank Sonderabschreibungen und Zonenrandförderung einsetzte, der ursprüngliche Bauträger aber schnell insolvent wurde...und was geschah dann? Google findet etliche kritische Berichte über die "Verschandelung der Landschaft" aus jener Zeit. Wie haben sich die Einkaufs-Angebote entwickelt? Ein Clausthaler erzählte mir mal, dass in den Achtzigern auf dem Glockenberg noch ein reges Nachtleben geherrscht haben soll. Ich erinnere mich an diverse Kneipen und Restaurants, den Vivo-Markt, den Schlecker und , die heute fast alle leer stehen. Wann und aus welchem Grund verschwand z.B. das Panorama-Café? Und wie lange wurde der große Kursaal als solcher genutzt? Über Antworten und Aufklärung zu diesem Kapitel der Harzer Geschichte, vielleicht auch von "Zeitzeugen" würde ich mich sehr freuen!

  2. Danke von:

    Speedy (17.11.2017)

  3. #2
    Wasserknecht Avatar von zapp
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    Auch wenn ich nicht DER Experte bin, habe ich mich hier mal angemeldet :-)

    Ich kenne - als Urlauber - den Glockenberg seit meiner Jugend, was man auch mit "seit dem Ende der 70er Jahre" übersetzen könnte. Verwandte hatten damals eine Wohnung dort, und inzwischen haben wir dort selber eine Wohnung gekauft.

    Was möchtest Du denn noch wissen, bzw. welcher Zeitraum interessiert Dich denn? Wie lange warst Du nicht mehr dort? (Um es eingrenzen zu können: kennst Du schon die Therme, oder kennst Du nur Schwimmbad und Eishalle?)

    Früher war da oben durchaus einiges los, es gab eine gut besuchte Spielhalle (ab 18, hat aber keinen interessiert), Eislauf bzw. "Roller-Disco", Minigolf, die Restaurants im Haus HH. Für die damalige Zeit war das ordentlich. Der Schlecker war schon vor der Konzern-Insolvenz raus, und das Panorama-Cafe (wenn Du das auf dem Hochhaus meinst) ist wohl seit kurzem eine Wohnung.

    Alles in allem konnte sich Altenau dem Abwärtstrend im Westharz nicht entziehen mit der Folge, dass vieles, was irgendwie "wirtschaftlich" funktionieren musste, eben nicht mehr zu halten war. Umso mehr freuen wir uns feststellen zu können, dass es ganz langsam wieder aufwärts zu gehen scheint.

  4. #3
    Wasserknecht Avatar von Glockenbergfex
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    Hallo, vielen Dank für deine Antwort! Ich bin bis heute regelmäßig auf dem Glockenberg, auch dank Wohneigentum "in der Familie". Die Therme kenne ich somit schon. Mich interessiert insbesondere auch das Geschehen vor 1994. Wo war denn die Spielhalle? Auf alten Bildern habe ich gesehen, dass das kleine Restaurant ("Die Kiepe") früher eine Art Schützenhalle war. Der Minigolfplatz ist ja erst vor wenigen Jahren verschwunden.

    Ja, ich meinte das Café im "Penthouse". Wie war denn da der Zugang geregelt? Mussten die Besucher mit dem normalen Fahrstuhl hochfahren und dann über die Treppe ins Café? Oder gab es eine Verbindung zur restlichen Gastronomie unten?

    Ich habe gelesen, dass Haus HH in der Anfangszeit als Hotel betrieben wurde. Wie war das organisiert? Handelte es sich schon um Apartments, oder wurden die Zimmer erst danach zu Wohnungen umgebaut und kleinteilig verkauft?

    So viele Fragen... über Antworten freue ich mich!

    Ansonsten erinnere ich mich an folgende Einrichtungen:
    - VIVO/ SPAR-Markt Prüssmann (wann verschwand der eigentlich? Ich habe dort am Backtresen noch am 01.01.02 meine ersten Euro-Münzen bekommen )
    - "Peters Pizzastube" /später Imbiss "Witwe Bolte"/ heute Glockenberg-Pizzeria
    - Kiosk "daneben"
    - HAK-Feriendienst
    - Elektriker in dessen Keller
    - Wellenbad+Eislaufhalle, später "Aqua-Polaris", jetzt Therme
    - kleines "Modegeschäft" am Königsberger Platz

    Den "Altenauer Kursaal" muss ich knapp verpasst haben, ich nehme an, mit Eröffnung des "neuen" Kurzentrums in der Hüttenstraße wurde dieser außer Betrieb genommen.
    Wie war eigentlich das Verhältnis der Firma Engelhardt mit der Stadt? Hier hat ja ein privater Investor massiv öffentliche Infrastruktur aufgebaut. Und wie hat sich in der Situation die Insolvenz des Bauträgers auf das Geschehen vor Ort ausgewirkt?

  5. #4
    Wasserknecht Avatar von zapp
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    Guten Morgen,

    die Spielhalle war in dem Gebäude, wo zwischenzeitig die Kiepe drin war (das kennt man "heute" ja gar nicht mehr: Flipper, Telespiele, Billard... - und wegen Jugendschutz alles ab 18 :-) ).

    Das Cafe auf dem Dach hatte einen eigenen Zugang mit Fahrstuhl, und zwar direkt rechts neben dem Haupteingang von Haus HH. Ob das Hochhaus ein Hotel war, ist mir leider nicht bekannt. Meine bewusste Wahrnehmung setzt da erst so um 1978/1980 ein, nachdem die Verwandtschaft dort in HH eine Wohnung gekauft hatte. (Es KÖNNTE also sein, dass bis dahin die Wohnungen als Hotel genutzt wurden und dann in den Verkauf gegangen sind.)

    Bei "VIVO" klingelt es ganz leise hinten rechts in meinen grauen Zellen, aber so richtig erinnern kann ich mich nicht. Das kann doch eigentlich nur da gewesen sein, wo später der Schlecker drin war, oder?

    Die Pizzeria hat mehrere Betreiberwechsel mitgemacht. Aktuell sind wieder welche bemüht, den Laden nach vorne zu bringen, und wir drücken denen die Daumen. Ansonsten ist leider fast alles leer. Auch am Königsberger Platz, wo es außer der Zimmervermietung, dem Immobilienbüro und dem Friseur nichts mehr gibt.

    Wie das Verhältnis zwischen Investor und Verwaltung war, weiß ich nur teilweise, manches ist auf dieser Grundlage, ergänzt um weiteres Wissen, rekonstruiert. In den 70ern war diese massive Bauweise ja "en vogue", der Wiederaufbau war in den 6oern weitestgehend abgeschlossen, die Leute hatten Geld und wurden zunehmend mobil. Es wurde also eine Nachfrage erkennbar, die der Investor bedienen wollte, und der Harz lag für Norddeutschland und wohl insbesondere auch für Westberlin ziemlich günstig.

    Die Engelhardt-Gruppe fing also an, durch Vorverträge Geld einzusammeln und so die Finanzierung zu sichern (dass heute fast alles Eigentum ist und somit anders als bei Mietobjekten das erforderliche Kleingeld für die Unterhaltung reinkommt, ist ja durchaus ein Glücksfall). Die spätere Insolvenz dürfte sich hinsichtlich der Gebäude somit kaum ausgewirkt haben. Bei Straßen, Wegen und Plätzen ist es heutzutage eigentlich üblich, dass die vom Investor erstellt und dann an die Kommune übergeben werden, und das wird damals wahrscheinlich auch so gewesen sein.

    Widerstände auf kommunaler Ebene wurden beseitigt, indem man Schwimmbad und Eishalle gebaut und der Kommune zur Verfügung gestellt hat. Das hatte ja auch gepasst, so lange die Nachfrage da war. Später wurde die Unterhaltung eine massive Belastung.

    Vor einiger Zeit habe ich mal im Netz nach alten Fotos geschaut und bin dabei u.a. auf alte Postkarten gestoßen. Davon Bilder einzustellen, ist hier etwas aufwendig. Ich empfehle, einfach mal selber schauen, was es dort für "Perlen" gibt. Mein persönliches Highlight ist eine Karte vom "Ferienpark Glockenberg", wo in sechs Einzelfotos die Häuser geradezu glorifiziert werden. Das passt so wunderbar zum Zeitgeist...

  6. Danke von:

    Glockenbergfex (01.12.2017),Hobo (30.11.2017)

  7. #5
    Wasserknecht Avatar von Glockenbergfex
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    Hallo,
    vielen Dank für die weiteren Ausführungen! Die alten Postkarten kenne ich auch, auf die bin ich in meiner Recherche auch schon gestoßen. Schön ist derzeit eine im Angebot, wo jemand rückseitig lobt, es wehe dort oben der Duft der großen weiten Welt So ändern sich die Zeiten und die Geschmäcker. Von so einer alten Postkarte stammt auch die Info, dass in der "Kiepe" ein Schießstand war - da schoss mir die Frage in den Kopf, ob das Gebäude unterirdisch mit dem "Kapuziner" verbunden ist - oder wo konnte man da schießen?

    Der VIVO-Markt war neben der Glockenberg-Pizzeria, das leerstehende Ladenlokal ist heute noch gut erkennbar. Später wurde er zu Spar umgeflaggt.

    Im Spiegel-/ Zeit-Archiv habe ich gelesen, dass in anderen Ferienzentren jener Zeit Baubrigaden aus dem damaligen Ostblock am Bau beteiligt waren - war das in Altenau auch der Fall? Wie lange hat der Bauvorgang überhaupt gedauert? Und gab es einmal Planungen, das heutige Sackgassen-Teilstück der Stettiner Straße einmal mit der Bergstraße zu verbinden? Auf der Karte sieht es aus, als wäre das zumindest baulich möglich - und das würde auch die Sackgasse erklären, die für mich immer etwas - unvollendet - aussieht.

  8. #6
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    Schön war das da auf dem Glockenberg ja noch nie ...

    Anhang 16824

    In den 1990er Jahren war ich recht oft in der Eishalle, auch wenn die schon etwas abgerockt war. Immerhin hatte man eine Eishalle in der Gegend

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	altenau glockenberg.jpg 
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ID:	16831
    Glück Auf!
    Andreas

  9. Danke von:

    Bergmönch (03.12.2017),Glockenbergfex (04.12.2017),Speedy (04.12.2017),Trichtex (02.12.2017)

  10. #7
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von Andreas Beitrag anzeigen
    In den 1990er Jahren war ich recht oft in der Eishalle, auch wenn die schon etwas abgerockt war. Immerhin hatte man eine Eishalle in der Gegend
    Da haben wir uns etwa um 10 Jahre verpasst. In den 80ern war ich mit ein paar Freunden sonntags oft zum Schlittschuhlaufen dort oder zum Schwimmen im Hallenbad Wachtelpforte oder anderen Hallenbädern der Umgebung. Danach ging's dann zum "Frühschoppen" (konnte auch nachmittags sein) in die "Tränke" (später "Fidelio") in Goslar.

    Ein Schmuckstück war die Eissporthalle Altenau auch damals nicht, aber zumindest an den Wochenenden dieser Zeit war sie immer gut besucht. Natürlich waren die Plastik-Schlittschuhe des Schlittschuhverleihs indiskutabel. Selbst die billigsten Kauf-Schlittschuhe von Karstadt waren besser und amortisierten sich rasch. Ebenso indiskutabel war der "Sound", den die Lautsprecheranlage der Eissporthalle lieferte. Für Ansagen ausreichend, aber wenn die Eisfläche während der Laufzeiten mit Musik beschallt wurde, ging einem das Geschraule ziemlich schnell auf die Nerven. Wir hatten eine Menge Spaß dort.

    Viele Grüße,

    Gunther

  11. Danke von:

    Andreas (02.12.2017)

  12. #8
    Wasserknecht Avatar von Glockenbergfex
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    Vielen Dank für das Bild! Das muss ja aus der Anfangszeit des Parks sein. Hatte das Freibad bis zum Ende drei Außenbecken? Und was war in dem Gebäude rechts neben dem Wellenbad? Auf dem Bild sieht es aus wie eine Tribüne, oder täusche ich mich?

  13. #9
    Wasserknecht Avatar von zapp
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    Die Verbindung von der Stettiner Straße zur Bergstraße wird aufgrund der Topographie nicht funktionieren. Im Bereich des Wendeplatzes gibt es ein kleines Plateau, das man mit der Stichstraße anbinden konnte, um dort noch ein paar Häuser zu bauen, aber danach wird es dann zu steil.

    Im Sommer war die Eishalle zur Benutzung mit Rollerskates freigegeben (natürlich musste man Eintritt bezahlen :-) ), und einmal die Woche war "Roller-Disko". Da war die Musik lauter (aber nicht besser), und es brannten ein paar bunte Lichter.

    Auf dem Foto, das Andreas eingestellt hat, kann man sehen, dass der Parkplatz vor dem Hochhaus noch viel größer war als heute. Und das Haus zur Hangseite am Königsberger Platz scheint noch im Bau zu sein. Von wann ist denn dieses Foto?

    Was in dem "Gebäude rechts" drin war, weiß ich auch nicht mehr. Der Eingang war dort, wo heute die Bushaltestelle ist (bzw. die Fahnen auf Andreas Foto). Das könnte dafür sprechen, dass da Umkleiden und sicher auch ein Cafe drin waren. Und der Höhenunterschied zwischen Eingang und Becken musste auch irgendwie aufgefangen werden.
    Habe ich es eigentlich richtig in Erinnerung, dass das Hallenbad mit Salzwasser befüllt war, oder verwechsele ich da etwas?

  14. #10
    Wasserknecht Avatar von zapp
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    Ich habe mich mal wegen der "Hotel-Frage" schlau fragen können. Anscheinend war es tatsächlich geplant (aber letztlich nicht realisiert), das Haus HH als Apartment-Hotel zu betreiben. Deshalb ist auch das große Restaurant im Erdgeschoss angelegt worden, um dort eine entsprechende Essens-Versorgung für die, die in ihren kleinen Küchen nicht kochen wollten, zu gewährleisten.
    (Ich glaube, das Panoramic in Bad Lauterberg funktioniert heute noch ähnlich).

  15. Danke von:

    Glockenbergfex (09.01.2018)

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