Zunächst ein Blick zurück, bis in die späten 70 ziger Jahre, denn da wurde Goslar geradezu als Einkaufsstadt mit Herz beworben und umworben, es gab sogar einen Aufkleber über diese Marketingaktion.
Ein ganz beliebter Anziehungspunkt war, wenn man die Fußgängerzone von der Rosentorstraße kommend in Richtung "Gammelmauer" ging, sah man schon den wunderbaren Fachwerkgiebel der einst renomierten Firma Hottenrott wunderbar gepflegt hervorblitzen.
Sagen wir mal, das Fachgeschäft Hottenrott war das Entré zu dem am meisten frequentierten Bereich der Fußgängerzone, die sich dort aufsplittete, zu einem nach links ein kurzes Stück runter in die Bäckerstraße, halblinks hoch in die Fischemäkerstraße, rechts hoch bis zur Stadtsparkasse in die Bäckerstraße und halbrechts hoch in die Hokenstraße.
Von je her, war die Fischemäkerstraße von Kunden und Touristen die am meisten belaufene Einkausmeile, denn die war es ja auch schon, als es die Kaiserpassage noch garnicht gab.
Aber auch die Hokenstraße hatte einiges zu bieten, wenn auch nicht ganz so im Umfang wie die "Fische". Ansässig waren dort das Kaffeegeschäft Eduscho, oder Tchibo (genau welches von beiden weiß ich nicht mehr), das Kaffeegeschäft Arko, heute bleibt die Küche kalt, wie kehren ein in den Wienerwald, der relativ kleine Laden aber voll mit vielen Kostbarkeiten auch in Punkto Spirituosen Otto Lotze, Goslars vollste Kneipe, selbst wenn man selbst voll war konnte man da drin nicht umfallen so dicht an dicht standen die Gäste in der Kupferkanne. Das einztige Kaufhaus Quelle, das Bekleidungsgeschäft Wienold, ein Handarbeitsgeschäft (Name ist mir entfallen), ein Fleurop Blumenbladen, das Juveliergeschaft Röttcher, Kaffee Huwald, die Drogerie Douglas, Ecke Hokenstraße/Fleischscharren Schreibwaren Jordan, neben Jordan ein Lederwarengeschäft (Koffer, Schirme etc (Name ist mir auch entfallen) usw.
Nun aber hat sich die Zeit grundlegend verändert, unser Einkaufsverhalten hat sich ebenfalls komplett verändert, darunter haben auch die Goslarer Geschäfte zu leiden. Das Ergebnis waren Firmenpleiten (Hottenrott und Quelle), natürlich waren einige Belange auch hausgemacht, andere haben aus anderen Gründen aufgeben, das Ergebnis Leerstände, besonders davon auch betroffen die Hokenstraße. Nun wird diskutiert, was kann man tun um die "Hoke" zu beleben und allgemein die Leerstände in Goslars Innenstadt zu beseitigen.
Das ist wirklich eine Mammutaufgabe, gegen Amazon und Co kann man nichts ausrichten, neuste Meldungen sagen, das Amazon allein mehr Umsatz erzielt, als Karstadt und Kaufhof zusammen. Der Apell müsste sich an die kleineren Läden richten, die Inhaber müssen sich besondere Sachen ausdenken um Kunden zugewinnen und auch zu halten, man könnte gerade im Bereich Mode Fotoshootings machen, in dem man z.B. Kunden um Einverständnis fragt und diese dann zur jeweilig anstehenden nächsten Jahreszeit in der Mode des Hauses in Kataloge ablichtet, den Kunden, die öfter einkaufen besondere Rabatte gewähren, oder auch die Ware mit nach Haus nehmen um dort in Ruhe anzuprobieren usw. Was fehlt, wäre ein Geschäft, wie Hottenrott es war, nach meiner Meinung gibt es zuviel an Beleidungsläden, die können sich die Sachen ja quasi schon gegenseitig verkaufen. Natürlich bauliche Veränderungen könnte man zur Diskusion stellen zwischen "Fische" und "Hoke".
Es muss dringend in die Zukunft geschaut werden, Souvenierläden häufen sich erst am Hohen Weg in Richtung Kaiserpfalz, da solle man schon welche vorfinden, wenn man vom Bahnhof kommend in Richtung Rosentorstraße geht. "Anker" sind ganz wichtig, das könnten kleine Cafés oder Eisdielen sein, Eineuroläden, Kleinbäckerei (wo man z.B. frische selbstgemachte Waffeln erwerben und genießen könnte), eine Bratwurst Braterei, wo es neben Bratwurst auch Currywurt, Pommes und Co gibt, für jeden etwas.
Einkaufsstadt mit Herz, den gleichen Slogan wiederbeleben, ja schon, aber mit anderen Namen, aber sehr kundenfreundlich, man könnte den Kunden mit Parkgebühren entgegenkommen oder Bonus für öffentliche Verkehrsmittel (Stadtbus) gewähren, natürlich auch freundliches Verkaufspersonal, keine abgehobenen Mieten und Pachten für die Gewerbetreibenden, so das die auch Spielraum bei ihren Verkaufspreisen haben, optimal zugeschnittene Öffnungszeiten und die Möglichkeit von Internetvorbestellungen rund um die Uhr, so das neben der Ladenkundschaft, die in die Läden kommt auch der Handel über die Plattform weiterläuft, wozu man natürlich die ein oder andere Kraft zusätzlich brauchen wird. Die Ideen selbst müssen letztendlich vom Ladenbetreiber kommen, wobei das Personal bei der Ideenfindung mit eingebunden werden sollte.
Man muss den Kunden klar machen, das er im Laden vor Ort die Ware nicht nur sehen kann sondern sie anfassen und ausprobieren kann, was beim Onlinehandel nicht möglich ist. Man muss die Onlinenachteile im Geschäft selbst zum Vorteil machen. Sofortiger Umtausch bei Nichtgefallen oder was auch immer ohne das Versandkosten anfallen und Ärger . Natürlich ist es schwierig, man muss vorallem die Laufkundschaft im Auge haben. Denn Mundpropagander sorgt auch für neue Kunden oder die im Laden waren erinnern sich, man das habe ich doch da und da gesehen und für den Preis habe ich es noch nirgens anders im laden gesehen, somit sind die Türen offen um auch online mit dem kleinen Laden in Verbindung zutreten und sich die Ware nach Haus schicken zu lassen, wenn man mal Tourist in Goslar war.
In diesem Sinn
der märklinist