Zitat von
Susanne-K.
Dein wunderbarer Beitrag, Andy, geht mir ziemlich nah.
Denn über das große Ganze habe ich fast den Einzelnen vergessen.
Und was es - vor allem für Euch (ich meine die Einzelschicksale) aus dem Osten - für ein Gefühls-Erdbeben gewesen sein muß - darüber habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht.
Es war ja für Euch plötzlich alles ein erstes Mal.
Die erste Einkaufsstraße.
Die ersten gefüllten Geschäfte.
Das erste Mal ohne die Angst, die Stasi im Nacken zu haben.
Das erste Mal in Freiheit
Das erste Mal die Konfrontation mit den Lügen, unter denen man gelebt hat.
Ich glaube, als West-Bürger kann man sich gar nicht vorstellen, was es für Euch sicherlich für ein Schock gewesen sein muß, in die mit Waren gefüllten Geschäfte hineinzukommen und das Überangebot zu sehen.
Ich erinnere mich an einen der Familienbesuche in der Lausitz.
Ich war ein Kind - so um die 8-9 Jahre.
Wir gingen in ein Kaufhaus.
Und die Regale waren - bis auf ein paar wenige Artikel - leer!
Unsere Verwandten erzählten uns daraufhin, wie sie sich organisiert haben, wenn sie hörten, dass es irgendwo etwas zu kaufen gab.
In deren Wohnung gab es eine Gelddose.
Derjenige (egal ob Erwachsener oder Kind), der sie am schnellsten erreichen konnte holte Geld und ging sofort dorthin, wo es etwas gab, in der Hoffnung noch rechtzeitig zu kommen.
Und obwohl mich diese kleine Begebenheit als Kind sehr nachhaltig beeindruckt hat, kann ich nicht im Ansatz nachfühlen, was in Euch vorgegangen sein muß - die ersten Gefühle und Gedanken.
Deshalb ein ganz großes Dankeschön, Andy, dass Du uns davon ein wenig von Dir erzählst und die "Einzel-"menschliche Note damit in den Vordergrund rückst. Ich hoffe, Du wirst uns noch viele Geschichten dieser Art "aus der Sicht der Anderen" erzählen!!!