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Thema: DDR - Grenze bei Goslar

  1. #11
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Ich habe ja schon viel Geschichte gehört, aber diese dreiste Fälschung ist jetzt etwas ganz Neues für mich!
    Vor allem, weil ihr ja auch Westfernsehen bekommen konntet, müßten solche Fälschungen doch aufgefallen sein?
    Aber weißt Du, was ich an Deinen Erzählungen im Moment so interessant finde? Die Verbindung zu Nordkorea. Es ist für mich einfach unvorstellbar, dass Menschen nicht wissen, was in der Welt vor sich geht. Und dass es technisch offenbar überhaupt kein Problem ist, Millionen von Menschen so zu manipulieren wie es gerade gefällt. Das finde ich einfach unfassbar.
    Aber durch Deine Erzählungen wird das Greifbarer.
    Nur durch Fälschungen und Manipulationen können solche Regime überhaupt Ihre Macht über die Befölkerung über einen langen Zeitraum ausüben.
    Dazu kam dann noch die Stasi, die bespitzelte und dadurch zusätzlich Angst verbreitete.

    Zitat Zitat von Andreas Beitrag anzeigen
    Guten Morgen,

    hat sich mal einer den ersten Link von Susanne angesehen? Darin gibt es ein Foto http://www.panoramio.com/photo/38834628
    Demnach verlief die Zonengrenze in Oker am Wehrdamm - Da wa ja ein echter Sachverständiger am Werke.
    Das wußte ich ja noch gar nicht, das die Grenze so dicht war. Wieder was dazu gelernt.
    Gruß
    Uwe

  2. #12
    Schießhauer Avatar von bergland
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    Zitat Zitat von Andreas Beitrag anzeigen
    Guten Morgen,

    hat sich mal einer den ersten Link von Susanne angesehen? Darin gibt es ein Foto http://www.panoramio.com/photo/38834628
    Demnach verlief die Zonengrenze in Oker am Wehrdamm - Da wa ja ein echter Sachverständiger am Werke.
    ^

    bergland hat schon immer vermutet das in oker seit einfall der braunschweiger irgendetwas nicht gestimmt hat

    zur zeit des mauerfalls war bergland als lehrling beim bgs in goslar ( kfz werkstatt ) , gerade mal 3 monate dabei und dann war das loch im zaun ...
    ich sag an der stelle ganz offen : ich bin froh das es so abgegangen ist , kein grenzposten bei den ddr truppen oder gar die russen damals verrückt gespielt haben . die situation kam für alle damals sehr überraschend - ich weiss nur das vom bgs in goslar viele nachts an die grenze auf patrouille mußten weil eben keiner wußte wie die restlichen grenzer das sehen , bzw. ob es nicht zu gewaltsamen grenzübertritten kommen konnte , nachdem in berlin die mauer praktisch von einer minute zur anderen zum schweizer käse wurde.

    das erste mal das bergland dann rüber ist war ein oder zwei wochen nachdem in eckertal die mauer geöffnet war , mußte damals erstmal warten , weil die ddr "kommunistischer machtbereich" ( amtsdeutsch damals ) war und eine reise dorthin , wenn man beim bgs gearbeitet hat , vorher gemeldet werden mußte ... die straßen waren alles andere als gut und nicht mehr mit dem zu vergleichen was man heute vorfindet , ziele waren dann wernigerode , quedlinbug und magdeburg , damals alles grau in grau und viele der alten fachwerkhäuser völlig runtergekommen , die läden leer oder zumindest vom angebot her nicht mit dem im westen zu vergleichen ... bergland gibt hier offen zu das er damasl tränen in den augen hatte , als in goslar die ladenöffnungszeiten am sonntag ausgesetzt wurden um den ansturm aus der ddr irgendwie noch her zu werden , als er kinder vor den regalen sah , ihre glänzenden augen und die eltern damit auch nicht wirklich klarkamen , da das begrüßungsgeld was sie erhalten hatten auch nicht wirklich ausreichte ... für uns warne die regale eine normale ansicht eines supermarktes ... wer zu der zeit auch mal in der ddr in einen solchen laden ging wußte das es nicht der normalzustand ist ... jedenfalls für viele nicht ...
    freundschaften haben wir im freundeskreis dann damals viele richtung stapelburg bekommen , irgendwer hat aus unseren kreis fußball gespielt , irgendwann seinen neuen kollegen mitgebracht ... schnell wurden feten gefeiert man lernte sich kennen ... fuhr gemeinsam los - disco , mal ein tip an die küsten oder nach hamburg zum fischmarkt etc. ... über eines haben wir damals nie gesprochen das was uns mal getrennt hat , wir waren einfach nur froh das die mauer weg war ... leider bauen sie heute viele in ihren köpfen wieder auf ...

    die ddr selber kenne ich wie viele im westen nur aus dem schulunterricht , von wegen vergleich bundesrepublik zur ddr - wirtschaftssystem und politik etc , bzw aus einen eintägigen besuch im frühjahr 1989 in ostberlin , im zuge einer klassenfahrt nach westberlin.

    bergland hat viele meinungen gehört von arbeitskollegen , die erzählten "früher war alles besser in der ddr" ... als sie dann am tisch saßen und ganz stolz von ihren neuen audi etc erzählt haben der seit drei tagen in der garage steht , konnten wir " wessis " ( bergland mag weder den begriff wessi noch ossi ) uns die kommentare dann nicht verkneifen " papiere , schlüssel und auto bitte zu uns - in 16 jahren kannst dir das dann abholen , früher wars ja besser bei euch da drüben ... " meist gabs dann lange gesichter und die sache war geklärt.
    aber es gab / gibt auch viele kollegen die ehrlich sagen : es war schlichtweg sch...e , es war mangelwirtschaft.

    bergland meint das es viele sachen in der ddr gab , die sicherlich besser waren wie hier im westen , und auch sicherlich besser gewesen wären für das wiedervereinigte deutschland - zB schulsystem , ddr war es einheitlich , heute leider kuddelmuddel jedes bundesland macht sein eigenes ding.

    gewundert das das system solange funktioniert hat ... mich wunder es nicht - wenn man alles zum leben notwendige irgendwie bekommt , also lebensmittel und alles andere schlichtweg nicht kennt vermißt man es auch nicht ... soll sich doch mal jeder fragen " wie war das damals ohne internet oder handys " , wenn man wie jeder andere auch x jahre auf ein auto warten muß , dann ist das eben so ...
    den mund aufmachen ... wohin das gefüht hat ... hat man ja früher gesehen , ob in der ddr,polen , cssr oder ungarn ... plattgewalzt ... der einzelne kam eh nicht gegen an , wurde er eingesperrt wegen seiner meinung , konnte er glück haben und wurde freigekauft durch den westen ...

    bergland ist froh das dieses monster der mauer weg ist ... es hat deutschland und europa geteilt ... das viele in den "neuen" bundesländer heute schimpfen ... wundert auch nicht , arbeitslosigkeit , perspektivlosigkeit sind seit der wende dort eingezogen ... bis zur wiedervereinigung haben die politiker damals in meinen augen einen sehr guten job gemacht , danach wurde sie versaut ... schließung von betrieben , die sicherlich konkurrenzfähig gewesen wären etc.

    das gerade die jungen leute aus den neuen bundesländer heute vll meinen damals war alles besser , hab ich am eigenen leib erfahren als ich in wernigerode zur weiterbildung war ... man konnte nur schmunzeln , was soll man sich über so ein dummes zeugs von leuten aufregen die damals noch nicht einmal geboren oder noch im windelalter war ... heute ist es normal ein auto , ein telefon , einen pc , usw usw usw zu haben ... die wahrheit über die ddr haben sie nie kennengelernt und sie ist vll durch ihre eigenen familienangehörigen auch kräftig verklärt worden - frage sich jeder selber was seine eltern bzw großeltern über die 12 jahre drittes reich erzählt haben - es war nicht alles schlecht damals und es hatte jeder arbeit , wir hatten eine schöne kindheit usw usw ... aber der krieg ! ... krieg hat die ddr keinen geführt ... das sie eine diktatur war wird deshalb heute leider viel zu oft vergessen.

    zu guter letzt ist bergland der meinung - ost , west , nord , süd was kümmert es ... es ist ein land , das ist das was zählt ... in bayern macht man witze über uns "saupreußen" und wir über die "batzis" die "ossis" über die "wessis" und umgekehrt ... na und ... würde deshalb hier irgendwer ernsthaft auf irgendeinen teil verzichten wollen ... bergland nicht
    Geändert von bergland (03.01.2012 um 20:14 Uhr)

  3. #13
    Schießhauer Avatar von Birgit
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    @ bergland



    Auch ich erinnere mich noch an ein Scenario, bei dem ich Tränen in den Augen hatte. Ich fuhr die Robert-Koch-Str. entlang und sah eine, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll, ewig lange bräunliche Qualmfahne, die sich aus Richtung Bad Harzburg über Oker bis nach Goslar zog. Es waren die wahnsinnig vielen Trabbis, die sie kurz nach der Grenzöffnung, auf Goslar zusteuernd, hinterließen. Wie groß musste die Neugier auf die Dinge sein, die es hier bei uns gab und "Drüben" so lange gefehlt hatten. Wie groß muss auch der Wunsch gewesen sein - endlich- aus dem Käfig "DDR" herauszukommen. Ich hatte angehalten, war ausgestiegen, stand am Straßenrand und weinte und ich musste feststellen, ich war nicht die Einzige.

    Ein Jahr nachdem die Mauer gefallen war, fuhren wir mit meinen Eltern "hinüber" nach Wernigerode. Teils über die Dörfer mit immer noch
    gruseligen Straßen. Kanalisation, nicht dran zu denken. Wie Du schon ähnlich beschrieben hast "bergland": Es wirkte alles schmutzig und irgendwie farblos und dunkel. Um so näher wir Wernigerode kamen, um so schlechter bekam mein Vater Luft. Seit dem Krieg hatte er Probleme, wegen eines Lungendurchschusses, der ihn fast das Leben gekostet hatte, da er trotz der schweren Veletzung, in Kriegsgegfangenschaft nach Russland gekommen war.
    Entschuldigung - aber Wernigerode war ein echtes Dreckloch, was die Luft betraf. Sie war schwer und es stank. So war, mit meinen Eltern, dort nur ein kurzer Aufenthalt möglich.

    Einige Jahre später, fuhr ich oft, mit einer neu gewonnenen Freundin aus Wernigerode, und auch mal mit meinen Eltern,liebend gern dorthin, zum Einkaufen.

    Auch im letzten Jahr fuhr ich sehr häufig nach Blankenburg in einen großen Einkaufsmarkt, da ich dort, die "glutenfreie Ware", die ich benötigte, bekam. Im gleichen Goslarer Markt war sie nicht vorrätig. Das Angebot war und ist, gerade diese Ware betreffend "im Osten", erheblich umfangreicher, als bei uns.

    Wie sich doch die Zeiten ändern!

    Liebe Grüße
    Birgit

  4. #14
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Ein schönes Erlebnis hatte ich auch kurz nach der Grenzöffnung.
    An einem Wochenende kam ich recht spät (früh, 6:00 Uhr) aus einer damals bekannten Gaststätte in der Innenstadt. In der nähe der Marktkirche wurde ich von 2 Männern angesprochen, ob ich den Weg zum nächsten Postamt wüßte. Natürlich wußte ich den Weg. Nur das es noch Stunden dauert, bis das Postamt öffnet, sagte ich den beiden.

    Wie sich dann herausstellte handelte es sich um 2 Familien mit kleinen Kindern aus der Gegend von Bernburg. Kurzerhand lud ich die Leute auf einen Kaffee zu mir ein.
    Da ich aber noch bei meinen Eltern wohnte, staunte mine Mutter nicht schlecht über den morgentlichen Besuch, mein Vater war schon zur Arbeit.

    Nach ausgiebigen Gesprächen brachte ich die Leute (neu gefundene Freunde) zum Postamt. Anschließend gab es den Abschied mit dem versprechen, das man sich wieder sieht.

    Sylvester 1989 habe ich in einer urigen Kneipe in der nähe von Bernburg gefeiert. Das war übrigens eine tolle Feier.
    Wir trafen uns noch einige Male. Irgenwann ist dann alles eingeschlafen. Leider
    Gruß
    Uwe

  5. #15
    Gedingeschlepper Avatar von AndyGS
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    Zitat Zitat von Birgit Beitrag anzeigen


    Wie groß musste die Neugier auf die Dinge sein, die es hier bei uns gab und "Drüben" so lange gefehlt hatten. Wie groß muss auch der Wunsch gewesen sein - endlich- aus dem Käfig "DDR" herauszukommen. Ich hatte angehalten, war ausgestiegen, stand am Straßenrand und weinte und ich musste feststellen, ich war nicht die Einzige.


    Liebe Grüße
    Birgit
    Birgit, wie Recht du hast, ich werde nie vergessen, wie ich am 11.11.1989 das erste mal in Bad harzburg war, das erste mal die Herzog Willhelm Staße hochging, und die Geschäfte sah, ich ging die Staße hinauf und hatte tränen in den Augen... unfassbar das ich nur etwa 15 km von zu Hause Ilsenburg entfernt war, ich dache ich war in einer anderen Welt. Unfassbar fühlte ich damals wie krass der Unterschied war zwischen meiner Heimatstadt und Bad Harzburg, ich frage mich wirklich, wie habe ich bisher gelebt, an diesem Tag ist mir zum ersten mal richtig klar geworden, wie erbährmlich ich bis dato gelebt habe, ohne allerding je was vermisst zu haben. Denn was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen. Nur seit diesem Tag hat in mir ein Wandel stattgefunden. Wenn ich so zurück schaue in die alte Zeit vor der Wende, sehe ich es heute immer noch als ein Geschenk an, das dieses was ich an jenem Tag zum ersten mal in meinem Leben sah, heute selbstverständlich und normal geworden ist.

    LG Andy

  6. #16
    Schießhauer Avatar von bergland
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    Zitat Zitat von AndyGS Beitrag anzeigen
    .. unfassbar das ich nur etwa 15 km von zu Hause Ilsenburg entfernt war, ich dache ich war in einer anderen Welt. Unfassbar fühlte ich damals wie krass der Unterschied war zwischen meiner Heimatstadt und Bad Harzburg, ich frage mich wirklich, wie habe ich bisher gelebt, an diesem Tag ist mir zum ersten mal richtig klar geworden, wie erbährmlich ich bis dato gelebt habe, ohne allerding je was vermisst zu haben. Denn was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen. Nur seit diesem Tag hat in mir ein Wandel stattgefunden. Wenn ich so zurück schaue in die alte Zeit vor der Wende, sehe ich es heute immer noch als ein Geschenk an, das dieses was ich an jenem Tag zum ersten mal in meinem Leben sah, heute selbstverständlich und normal geworden ist.

    LG Andy
    bergland denkt das es eine wende für alle war , ob sie im osten oder im westen gelebt haben , wie andy es schreibt " denn was man nicht kennt kann man nicht vermissen " - das war für viele aus der ex ddr sicherlich ein schock , plötzlich ein überangebot an ware , wieviel man bekommt hängt nur von dem eigen portmonaie ab ... für uns genauso , als man wirklich die auswahl an ware in den geschäften sah ... bzw wieviel vitamin B man brauchte um ersatzteile fürs auto oder werkzeug oder ähnliches zu bekommen.
    das zweite : der riesenunterschied zwischen ost und west , @ andy du darfst mir glauben und bergland denkt er kann das für alle "wessis" sagen : ganz genauso haben wir das damals auch empfunden , mein opa meinte damals : wie nach dem krieg , 50 jahre nichts verändert ... aber für euch die in der ddr gelebt haben war das der normalzustand , weil ihr den westen nicht gekannt habt , bzw nur aus dem fernsehen ... für uns war es ein schock , als bergland zum ersten mal mit dem auto "rüber" ist standen überall noch handgemalte schilder " achtung schlaglöcher" oder ähnliches ...
    es gab sicherlich viele im westen die geschimpft haben und alles besser wußten ... diese leute hatten einfach nur glück das sie auf der anderen seite der mauer geboren wurden ... man soll nie über andere urteilen wenn man die verhältnisse nicht am eigenen leib erfahren hat .
    du schreibst es auch : die wende war ein geschenk , vieles was heute normal erscheint ist es aber nicht ... für bergland war es schrecklich nach eckertal zu kommen und dort war die welt mit brettern zugenagelt ... heute könnte man bis zum pazifik mit dem auto fahren ohne größere probleme ... damals war da schluss ... es gab damals noch eine organisation die sich für völkerverständigung eingesetzt hatte und aus den usa kam und alle 2 jahre in goslar auftrat , "up with people" nannte sich die gruppe , die idee war einfach und simpel - 120 junge leute aus bis zu 26 nationen , alle hautfarben religionen ... sie hatten eine musikshow und reisten damit durch nordamerika und europa .in den jeweiligen städten wo sie diese aufgeführt wurden blieben sie ein paar tage , die mitglieder der gruppe schliefen bei gastfamilien , wir hatten damals regelmäßig gäste , ob aus den usa kanada oder skandinavien , die skandinavier kannten die problematik ein wenig , aber gerade für die leute aus nordamerika war das unvorstellbar , sie bekamen einen eindruck davon was wir in deutschland erleben mußten in folge eines krieges , sie bekamen einen eindruck davon das die freiheit in der wir lebten nuneinmal nicht grenzenlos war und auch ist ... als wir ein paar jahre später wieder eine junge kanadierin zu gast hatten , fuhr ich mit ihr durch den harz ... irgendwann kamen wir nach eckertal ... ich hielt in stapelburg an und sagt ihr " hier hätte man vor einigen jahren auf uns geschossen " sie konnten dies kaum verstehen ... und dann sagte sie das selbst in ihre heimat die leute damals geweint haben als sie die bilder gesehen haben wie die mauer fiel und deutschland sich in den armen lag. es ist eben wie andy es schreibt "eben nicht selbstverständlich " und für leute die diese situation nicht kannten nicht nachvollziehbar ... bergland meint das es an uns , die wir diese zeit damals selber erlebt haben , die zeit vor und nach dem mauerfall , liegt , daran zu erinnern , genauso wie unser eltern und großeltern die den krieg erlebt haben uns ermahnt haben "aufzupassen" das es soetwas nicht noch einmal passiert.

  7. #17
    Gedingeschlepper Avatar von AndyGS
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    Zitat Zitat von Susanne-K. Beitrag anzeigen
    Dein wunderbarer Beitrag, Andy, geht mir ziemlich nah.
    Denn über das große Ganze habe ich fast den Einzelnen vergessen.
    Und was es - vor allem für Euch (ich meine die Einzelschicksale) aus dem Osten - für ein Gefühls-Erdbeben gewesen sein muß - darüber habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht.
    Es war ja für Euch plötzlich alles ein erstes Mal.
    Die erste Einkaufsstraße.
    Die ersten gefüllten Geschäfte.
    Das erste Mal ohne die Angst, die Stasi im Nacken zu haben.
    Das erste Mal in Freiheit
    Das erste Mal die Konfrontation mit den Lügen, unter denen man gelebt hat.
    Ich glaube, als West-Bürger kann man sich gar nicht vorstellen, was es für Euch sicherlich für ein Schock gewesen sein muß, in die mit Waren gefüllten Geschäfte hineinzukommen und das Überangebot zu sehen.

    Ich erinnere mich an einen der Familienbesuche in der Lausitz.
    Ich war ein Kind - so um die 8-9 Jahre.
    Wir gingen in ein Kaufhaus.
    Und die Regale waren - bis auf ein paar wenige Artikel - leer!
    Unsere Verwandten erzählten uns daraufhin, wie sie sich organisiert haben, wenn sie hörten, dass es irgendwo etwas zu kaufen gab.
    In deren Wohnung gab es eine Gelddose.
    Derjenige (egal ob Erwachsener oder Kind), der sie am schnellsten erreichen konnte holte Geld und ging sofort dorthin, wo es etwas gab, in der Hoffnung noch rechtzeitig zu kommen.
    Und obwohl mich diese kleine Begebenheit als Kind sehr nachhaltig beeindruckt hat, kann ich nicht im Ansatz nachfühlen, was in Euch vorgegangen sein muß - die ersten Gefühle und Gedanken.

    Deshalb ein ganz großes Dankeschön, Andy, dass Du uns davon ein wenig von Dir erzählst und die "Einzel-"menschliche Note damit in den Vordergrund rückst. Ich hoffe, Du wirst uns noch viele Geschichten dieser Art "aus der Sicht der Anderen" erzählen!!!


    Susanne da muss ichDir leider zum größten Teil wiedersprechen, sorry aber das muss sein. Ich und auch wirklich mindestens 95% der DDR-Bürger hatten keine Angst vor der Stasi, wir wussten eben von der Bespitzelung keine Ahnung. In einer dwer nächsten Berichte die ich schteibe (Achtung der wird sehr lang und Emotional - Es geht darum, das ich unehrenhaft aus der FDJ (Jugendorganisation) geschmissen wurde - wie ich mit nur ein Satz große Wellen in Schule und Jugendorganisation in gang gebracht habe. Ich denke damals ist auch die Stasi auf mich aufmerksam geworden. Aber Susanne das war ein Fehler, aber ich habe nichts von den Bespitzelungen gemerkt, ich hatte eine gute und tolle Kindheit und Jugend, ich habe mich auch immer frei gefühl, naja ehrlich gasagt, Freiheit so wie ich sie kannte... aber eingesperrt fühlte ich mich nie, Angst vor allem bekam ich erst als wärend der Wende alles raus kam, und ich Namen gehört habe die mich als Kollegen über Jahre bespitzelt haben.... und als der erste Schuss (zum Glück der Einzige) mit Todesfolge fiel. Als ich zum ersten mal hörte das auf Menschen geschossen wurde, die zum "Klassenfeind" ins "nicht sozialistische Wirtschaftssystem" fliehen wurde. Und da war im September 1989, bis dahin war meine Welt zu 100% in Ordnung.

    Auch später mal ein Betrag werde ich gestehen, das ich nicht nur ein "Mitläufer" war, sondern von Sozialismus überzeugt war damals, und ich sogar in die SED wollte, warum man mich nicht aufnahm, und wie das Prozedere ist, die "Ehre" zu haben in diese Partei aufgenommen zu werden.

    LG Andy

  8. #18
    Schießhauer Avatar von Speedy
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    Hallo Andy,

    wenn ich Deinen letzten Artikel so lese kommt bei mir die Frage auf, ob Du Deine Akte von der Stasi eingesehen hast. Da müßte doch über alles was drin stehen.
    Mich würde halt interessieren ob zum Beispiel der Rausschmiß von der FDJ dort vermerkt ist.

    Ich persönlich bin bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen meine Akte anzufordern. Ich wüßte auch nicht, ob dort was drin steht.
    Gruß
    Uwe

  9. #19
    Gedingeschlepper Avatar von AndyGS
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    Hi Uwe,

    nein ich habe meine Stasi Akten nicht eingesehen, will Dieses auch nicht, ich habe eben nur den Rausschmiss kassiert und ansonsten ging es mir nicht schlecht, ich habe keinen bemerkt der mich bespitzelt hat, bzw mir das leben schwer gemacht hat. Wie ich schon schrieb, habe ich damals geglaubt was man mir im Unterricht erzählt hat und ich von der Sache des Sozialismus 100% überzeugt war. Ich habe mir nichts weiter zu Schulden kommen lassen und habe etwa 4 bis 5 Jahre später sogar wärend meiner Ausbildung wieder Fuß in der FDJ gefasst, Zur Zeit der Wende war ich sogar als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Reisebüro der FDL, was sich damals bei uns "Jugendtourist" nannte in Wernigerode in der Kreisleitung tätig, und habe sogar eine Reisegruppe als Reiseleiter nach Wandlitz in die dortige Jugendherberge unweit der "Bonzensiedlung" begleitet (das war im Sommer 1988 ) ...

    Was den Bericht angeht, warum ich damals aus der FDJ geflogen habe, muss ich euch vertrösten, das wird ein sehr langer Bericht, das möchte ich mal im Detail schreiben und dafür brauche ich Zeit. Ich bin zur Zeit zu gast bei meinem Schatz und schreib nur über Lappy, und das möchte ich in Ruhe vom PC zu Hause schreiben, und wann ich zu Hause wieder bin ist noch ned ganz raus...

    liebe Grüße @all Andy

  10. #20
    Schießhauer Avatar von bergland
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    Zitat Zitat von AndyGS Beitrag anzeigen
    Hi Uwe,

    Wie ich schon schrieb, habe ich damals geglaubt was man mir im Unterricht erzählt hat und ich von der Sache des Sozialismus 100% überzeugt war.
    bergland stellt mal die these auf das der sozialismus keine schlechte idee ist , nur die umsetzung funktioniert wohl nie ... wohin uns gier und das geschachere um noch mehr geld gebracht hat sieht man ja an den ganzen wirtschafts- und währungskrisen die uns zur zeit ereilen , oder an negativschlagzeilen in die immer mal wieder politiker rutschen ( soll jetzt kein seitenhieb auf unseren jetzigen präsidenten sein , es gibt genug beispiele )... soll aber jetzt auch kein aufruf sein die "roten fahnen" rauszuholen

    @ andy , das du die stasiakten nicht einsehen willst , ist vll eine weise entscheidung , wer weiss wieviele da damals berichte getippt haben und wer alles aus deinen engeren freundes- oder gar familienkreis mit dazu gehört haben ... ich ehrlich gesagt würde es nach so vielen jahren auch nicht mehr wissen wollen ... irgendwann sollte man seinen frieden halt schließen , wenn nichts weiteres schlimmes passiert ist , wie gefängnis oder ähnliches.

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