Vielleicht sind diese Links ganz interessant, wenn man sich mit Thema beschäftigen möchte:
http://www.planet-wissen.de/politik_.../ddr/index.jsp
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl...ergangsstellen
Beim Lesen des Artikel "Innerdeutsche Grenze" kam eine Erinnerung wieder hoch, die mich als Kind bei einem Grenzübertritt sehr nachhaltig schockiert hatte.
Ziemlich nahe im Grenzbereich auf DDR-Seite stand ein (bewohntes) Haus.
Ganz nah am Haus war um das Haus herum Stacheldraht gezogen. Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, waren sogar die Fenster mit Stacheldraht abgesichert.
Mir wurde damals erklärt, dass alle Häuser im Grenzbereich so abgesichert seien, damit die Menschen keine Möglichkeiten zur Flucht hätten.
Das hat mich schon das Fürchten gelehrt.
Aber zum Schluß noch etwas Positives.
Der Harzer Grenzweg
Ein Wander- und Radfahrweg entlang der ehemaligen Grenze.
Das 75 km lange Stück Todesstreifen durch den Harz führt von Ilsenburg bis nach Walkenried. Es wurde vom Harzklub komplett neu beschildert.
http://www.ausflugsziele-harz.de/aus...r-grenzweg.htm
Geändert von Susanne-K. (06.01.2012 um 12:37 Uhr)
Ich glaube Susanne, da hast Du etwas falsch verstanden man hat es so abgesichert, damit wir nicht in die DDR eindringen konnten (s. Selbstschussanlagen in Richtung DDR Grenzgebiet .)
Aber auch mir ist ein Erlebnis, welches ich hatte, als ich etwa 5-6 Jahre alt war, in Erinnerung geblieben.
Wir, die ganze Familie mit Onkel Tante und Cousine, gingen an einem Sonntag im Oberharz, im Wald spazieren. Ich weiß nicht mehr, ob wir nach Pilzen schauten oder nach Blaubeeren. Auf jeden Fall kamen wir der dt./dt. Grenze sehr sehr nahe. Wir gingen einen schmalen Pfad entlang, der, wie mir später klar wurde, scheinbar nur von den westdeutschen Grenzern genutzt wurde. Da standen die Schilder - Warnschilder - (an den Text erinnere ich mich nicht mehr), die auf die unmittelbare Nähe dieser bekloppten Grenze hinwiesen.
Auf einmal wurden wir durch Anruf aufgefordert, sofort stehen zu bleiben, was wir auch taten. In beinahe unmittelbarer Nähe, standen 2 ostdeutsche Grenzer vor uns und wir blickten in ihre im Anschlag befindlichen Maschinenpistolen, die sie auf uns richteten. Mein Vater, nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, eine Zeit lang Bahnpolizist, da er sein Maschinenbaustudium (bei der Bahn) nicht fortsetzen durfte, weil die Papiere verbrannt waren und mein Onkel zu der Zeit schon Polizist und ehemaliger BGS`ler, forderten uns zur Ruhe auf und erklärten den Herren auf ostdeutschem Gebiet, dass wir nicht vorhätten Westdeutschland zu verlassen. Davon ließen sich die Herren aber keinesfalles beindrucken. Sie standen mit unbewegter Mine da und verbreiteten Angst, wenigstens bei uns Kindern und unseren Müttern. Mein Vater machte die Herren darauf aufmerksam, dass sie Bürger der Bundesrepublik Deutschland bedrohen, welche sich auch auf westlichem Gebiet befinden und versuchte den Herren auch in deutlichem Polizeiton klar zu machen, dass diese sich hingegen auf der falschen Seite befänden, auf der sie nichts verloren hätten. Aber auch das beeindruckte sie nicht. Jedefalls tauchten auf einmal 2 westdeutsche Grenzer auf und sofort zogen sich die beiden anderen zurück - wortlos- aber mit einem Dankesgruß per Kopfnicken und Handheben an unsere uniformierten Herrren. Diese erklärten damals, dass solche Situationen ständig vorkommen würden und das man sich kenne, da man sich bei gemeinsamer Dienstzeit, oft begegnet. Man müsse halt beiderseits immer wieder Präsenz zeigen. Mein Vater und mein Onkel wussten das, im Gegensatz zu uns Kindern. Und die beiden wussten auch, dass gerade an den Wochenenden verstärkt Grenzstreifen auf unserer Seite unterwegs waren.
Von da an hatte ich ein echtes Grenzproblem. Ich hasste diese komische Grenze, deren Vorhandensein ich nicht verstand.
Wie oft waren wir später, auch mit der Schule an die dt./dt. Grenze gefahren, hatten hinüber geschaut und den Menschen, die wir sahen fröhlich gewunken und auf ein Zurückwinken gehofft. - Nichts! - Und immer wieder erklärten uns unsere Begeleitpersonen, dass die Menschen dort nicht zurückwinken dürfen. Hatte man Papas Fernglas dabei, schaute man damit in ein Fernglas auf der anderen Seite und in das, durch dieses Fernglas halbverdeckte, normale Gesicht eines ostdeutschen Grenzers. Was denkt er jetzt, haben wir uns manchmal gefragt? Denn irgendwann hatten auch wir Kinder verstanden, dass man dort drüben im Osten eingesperrt und in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt war.
Ich habe mich so manches Mal gefragt, warum die beiden ostdeutschen Grenzsoldaten damals nicht einfach abgehauen sind......., denn zu der Zeit, als ich die unheimliche Begegnung mit meiner Familie im Wald hatte, da hatte auch die verdammte Grenze, scheinbar, noch ganz schön viele Löcher.
Ein anderer Onkel von mir war sehr früh, als es gerade noch noch möglich war, aus dem Osten abgehauen, da ihm die russische Besatzungmacht missfiel. Und er war froh diese Entscheidung getroffen zu haben, als er bei einem Besuch sah, wie eingeschränkt seine Mutter und seine Geschwister in der DDR lebten. Regelmäßig wurden Pakete hinübergeschickt oder bei einem Besuch etwas Westgeld dort gelassen. Übrigens - viele der Pakete erreichten ihre Empfänger nicht oder es fehlte ein Teil des Inhalts, wenn sie ankamen.
Ach ja, auch wir schickten Pakete, aber nicht in die DDR, sondern nach Polen, in die ehemaligen deutschen Gebiete, aus denen meine Mutter mit ihrer Familie, als Deutsche, vertrieben worden war. Einige dieser Pakete erreichten auch nur mit reduziertem Inhalt ihre Empfänger oder gar nicht. Kontrollzettel, die sich in den Paketen mit fehlendem Inhalt befanden, zeigten jedoch, dass diese Pakete bereits in DDR geöffnet worden waren.
Dass etwas entnommen wurde, das stand natürlich nicht darauf.
Liebe Grüße
Birgit
Das war für die Grenzsoldaten des Ostens mit Sicherheit keine leichte Entscheidung. Im Westen sollte ja alles besser sein? Aber das wußten sie nicht aus eigener Erfahrung.
Wenn sie abgehauen wären, hätten sie alles zurückgelassen ( Familie, Freunde...).
Und wer wusst ob der Kammerad nicht auf einen schießt, wenn man abhaut?
Gruß
Uwe
@ Birgit ...
warum die DDR Grenzer nicht damals einfach abgehauen sind ?
1. ihre familien im osten hätten das dann ausbaden müssen , und zwar nicht zu knapp
2. warum sind die immer zu zweit los ... damit das risiko zwei linienuntreue zusammen zu haben schon mal minimiert wurde
3. die grenze zur ddr verlief im harz nicht immer dort wo die mauer bzw der grenzzaun stand sondern teilweise weiter im osten , vll nur 100 - 200 Meter ... der grenzzaun war lückenlos ... nur untern dem zaun gab es gerade im harz viele tunnel , die eingänge auf ostseite waren vom westen her nicht einsehbar , daher das sich die ausgänge auf westseite auf noch ddr gebiet befanden auch vom westen her nicht bekannt. diese tunnel wurden dazu benutzt um agenten in den westen zu schleusen , bzw sie zurück in die ddr zu holen , nebenbei hat dann wohl auch die ddr grenzer solche tunnel benutzt.
es hatte alles schon seinen grund warum die sperranlagen so waren wie sie waren ... wer sich genau erinnert wird wissen das wenn man 1989 , anfang 1990 über eckertal , nach ilsenburg gefahren ist , da plötzlich noch ein zaun war ... grenzgebiet , in das man auch nur mit sondergenehmigung kam und auch die dort wohnten nicht mal eben so besuch aus dem rest der ddr bekommen konnten...
@ Speedy
Ja, das stimmt, dies werden wohl hauptsächlich die Beweggründe der Grenzer aus dem Osten gewesen sein. Aber über diese Dinge hat man sich erst Gedanken gemacht, nachdem man sich später, in der weiterführenden Schule, näher damit befasste und mehr erfuhr. Oft genug gab es ja auch die Medlungen von vereitelten Fluchtversuchen. Und trotzdem haben es eine ganze Menge Menschen geschafft in den Westen zu flüchten und ihre Familien zurück gelassen. Es war schon gruselig!
@ bergland
Ja diese Informationen, hauptsächlich die über die Grenze, hinter der Grenze,
bekam ich auch durch meine neuen Freunde, die ich nach der Grenzöffnung kennengelernt habe. Ein späterer Freund von mir fuhr drrüben bei einer Spedition LKW - auch in den Westen! Er wäre nie auf die Idee gekommen abzuhauen. Er hattet Familie, Sondervergünstigungen und durfte für einen gegwissen Westgeldbetrag, im Westen einkaufen und mit in den Osten nehmen. Es fuhr aber auch nie nur ein LKW allein. Nein, nein immer mindenstens 2 oder 3. Denn sicher waren sich die DDR-Behörden wohl doch nicht, ob nicht doch mal ein Fahrer das Weite sucht.
Inzwischen liefen ja auch diverse Dokus, die Deine Informationen bestätigen. Es gab Dörfer, die einfach eingezäunt wurden. Das Verlassen oder Betreten war für die Bürger nur mit speziellen Passierscheinen möglich. Besuch zu empfangen beinahme unmöglich. Absoluter Wahnsinn! Während der DDR-Zeit war ich nicht im Osten, hörte aber immer wieder die Geschichten, von denen, die oft hinüberfuhren. Kontrolle durch und durch. Die Autos wurden zerlegt und alles durchschnüffelt. Ich weiß noch genau, wie ungern meine Cousine zur Oma und dem Rest der väterlichen Familie fuhr, weil ihr dieses ganze Heckmeck, auf den Nerv ging. Selbst ihre für sich selbst mitgenommene Bravo wurde eingesackt. Das regte sie immer besonders auf.
Liebe Grüße
Birgit
Hallo Andy,
nachdem ich dieses Thema wohl schon zum dritten Mal hoch interessiert
durchgelesen habe, bleibt mir da u.a. noch eine Frage: Hast Du noch solch
gefälschtes Kartenmaterial aus dieser Zeit. Es würde mich mal brennend
interessieren, wie sowas aussieht -- 80km von Stapelburg bis Eckertal !!
c
Hannöversche Grüße
Klaus