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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein einheimischer Tourist (fotografisch) in Goslar unterwegs...



boborit
07.04.2013, 14:20
Hallo zusammen,

seit nunmehr 50 Jahren wohne und lebe ich im Goslarer Raum. Unzählige Male ging ich an historischen Bauwerken vorbei ohne sie wirklich zu betrachten - das hat nun ein Ende.

Genau wie dieser scheinbar unendliche Winter 2012/2013. Darum machte ich mich heute (bei strahlendem Sonnenschein) auf, Historisches zu betrachten und zu fotografieren.

Hunderte Male schon fuhr ich durch das Breite Tor, heute habe ich es "wirklich" mal angeschaut, wie einiges interessantes mehr in Goslar.
Schöne, interessante, ja sogar spannende Einblicke bekam ich, in die 1000 Jahre währende Geschichte "unserer" Kaiserstadt.

Gerne berichte ich euch hier von meinen Streifzügen - von den Entdeckungen eines einheimischen Touristen...

Grüße - Michael

boborit
07.04.2013, 14:27
Wie schon gesagt, meine erste Tour führte mich zum Breiten Tor.
Hier einige Schnappschüsse...

6511

boborit
07.04.2013, 14:31
Im großen, runden Tor befindet sich dieser "Kaiser"(?).
Kann mir jemand sagen, um wen es sich handelt?

6512

boborit
07.04.2013, 14:37
Der gegenüberliegende Doppel-Turm.
Ergänzt bitte meine ungenauen Angaben, wenn ihr Bezeichnungen, Namen oder Daten zu den genannten Objekten wisst...?(

Hübsches Bild, nur was macht die hässliche, rostende Metallplatte da??

6513

boborit
07.04.2013, 14:42
Hier die Zufahrt und der Zugang zur Stadt, durch das Breite Tor.
Wusste gar nicht, dass da ein Brunnen integriert ist...:conf:

6514

boborit
07.04.2013, 14:45
... davon hier mal eine Gesamtaufnahme...

6515

boborit
07.04.2013, 14:49
Eine Arbeit die begeistern kann...

Fische stützen einen Ring mit diabolischem, wasserspeienden Wesen, darüber 2 Schwäne.
Habt ihr Daten zu diesem Werk?
Später geht´s weiter.

Grüße - Michael

6516

karbid
07.04.2013, 19:39
So ist es leider, wenn man hier wohnt nimmt man vieles gar nicht mehr so wahr

boborit
07.04.2013, 19:42
So ist es Günter,
darum wird es Zeit (für mich) auch mal in der Heimat genauer hinzuschauen!

Da wir gerade bei den Feinheiten sind.
Über der Zufahrt des Breiten Tores befindet sich dieser Kaiser (über einem Goslarer Adler).
Weiß da jemand mehr drüber zu sagen?


6517

Andreas
07.04.2013, 19:44
Das sieht aus, als wären dort Aufnahmen für ein Falltor angebracht.

boborit
07.04.2013, 19:48
hier noch einmal im Detail.
Klickt mal bitte auf die Bilder und dann noch einmal mit der Vergrößerungslupe. Die Bilder sind recht groß und Detailreich eingestellt.

Hier sitzt er nun erhaben - der Kaiser (aber welcher?).

6518

boborit
07.04.2013, 19:52
Zwischen den Füßen des Kaisers könnte sich ein Datum verbergen... 18hundert...?
Grüße - Michael
6519

boborit
07.04.2013, 19:57
Das sieht aus, als wären dort Aufnahmen für ein Falltor angebracht.

Ja, richtig! Interessant. Ein Tor in dem Sinne ist ja heute nicht mehr vorhanden. Einst muss da etwas stabiles das Tor verschlossen haben.

Grüße - Michael

boborit
07.04.2013, 19:59
lese dort Rest. Denke mal das damit ein Restaurationsdatum gemeint ist.

ja, Rest.18.7(?) und dann fehlt leider ein Stück

Monika Adler
07.04.2013, 20:16
Der gegenüberliegende Doppel-Turm.
Ergänzt bitte meine ungenauen Angaben, wenn ihr Bezeichnungen, Namen oder Daten zu den genannten Objekten wisst...?(

Hübsches Bild, nur was macht die hässliche, rostende Metallplatte da??

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boborit, ich habe gehoert ,die wird unter "Kunst" gehandelt! Monika

Danielix
08.04.2013, 14:42
War früher mal im "Geschichts- und Heimatschutzverein. Uns hat man erzählt, es handele sich um Kaiser Barbarossa. (Ohne Gewähr)

6518

boborit
08.04.2013, 18:24
boborit, ich habe gehoert ,die wird unter "Kunst" gehandelt! Monika

Monika, die Kunst liegt sicher darin, dieses als Kunst bestätigt zu bekommen...;)

Danielix@ danke für den Tipp! Dass es sich um Barbarossa handelt ergibt sicher einen Sinn, schließlich findet er ja auch in der Kaiserpfalz mehrfach bildliche Beachtung.

Grüße - Michael

boborit
08.04.2013, 18:28
6528

Links neben dem Kaiser Barbarossa findet sich diese Inschrift. Erscheint mir auch ein Datum, in Latein, zu ergeben.
Kann das jemand deuten?

Michael

Strippenzieher
08.04.2013, 19:08
...Uns hat man erzählt, es handele sich um Kaiser Barbarossa. (Ohne Gewähr)


Nö, der sah eindeutig anders aus ;)
6529
Na gut, eine gewisse Ähnlichkeit kann man schon erkennen :D

Dies ist die Kehrseite der Medaille
6530
Wenn ich das richtig erkannt habe, eine 10 DM Sonderprägung von 1990.

Viele Grüße


Andreas

zeitzeugin
09.04.2013, 10:29
hier noch einmal im Detail.
Hier sitzt er nun erhaben - der Kaiser (aber welcher?).
6518

Die Kaiserfigur (am Breiten Tor) hat eine Bügelkrone (Reichskrone) auf, sitzt, hat einen Reichsapfel in der rechten Hand und ein Zepter (aber ziemlich lang, so dass man noch die Herkunft aus dem Königsspeer erkennen kann)

Nach Griep, "Harzer Rechtsdenkmäler" sollen die Kaiserfiguren am Breiten Tor und am Rathaus (der am Breiten Tor sehr ähnlich) belegen, dass in Goslar nur der Kaiser alleiniger Herrscher der Stadt ist - besonders zu Zeiten als Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig Goslar als seinen Besitz beanspruchen wollte (das war ca. 1525-50).
Der thronende Kaiser war vor 1500 "in Mode", danach wurde er stehend und mit Schwert gezeigt (Achtermann).
Individuelle Züge soll kein Kaiserbild zeigen (obwohl das Kaiserbild am Achtermann – von 1501 – Maximilian I. darstellen soll. "Illustrierter Führer durch Goslar von 1908").

In "Die Befestigungsanlagen" schreibt Griep, dass Ende des 14. Jahrhunderts die Tordurchfahrten vergrößert wurden und die Kaiserfiguren anstelle von vorher vorhandenen Heiligenfiguren eingesetzt wurden.
1865 hat man die Stadtbefestigungen aufgelöst, Wälle und Mauern abgerissen.
Der Werderhof wurde als Söldnerkaserne gebaut (und heißt so nach einem hannoverschen General von Werder).
Der Rißlingsturm (unten an der Mauerstraße) heißt so nach dem Erbauer des danebenstehenden Hauses.
Die Kaiserfiguren am Breiten Tor und am Rißlingsturm stammen aus dem 15. Jahrhundert, die beiden am Werderturm aus dem 19. Jh.

Vielleicht hat man nach 1868 auch das Breite Tor restauriert (da wurde die Restaurierung der Kaiserpfalz beschlossen – nachdem Goslar 1866 an Preußen gefallen war).

Viel mehr habe ich jetzt auch nicht rausfinden können...

AlterSchirm
09.04.2013, 11:00
Hier mal ein paar Daten zum Breiten Tor und ich versuchs kurz zu machen, denn hier sollen wir ja nicht so viel schreiben, was man prinzipiell in Geschichtsbüchern nachlesen kann...

Das erste Loch in der Mauer wurde auch hier gelassen, als im 11. oder 12. Jh die erste steinerne Mauer um Goslar gezogen wurde.

(Wir erinnern uns: Am 29.06.1073 zogen die Sachsenfürsten nach Goslar zum Kaiser und die Stadt (Bergdorf und Pfalz) war durch Wall und Holzpalisade geschützt [Annales; Lampert von Hersfeld]. 1181 wird beim "Bauantrag" des Neuwerk Klosters die steinerne Mauer erwähnt. Dazwischen wurde sie gebaut.)

Die Tore dieser ersten Stadtmauer bestanden "nur" aus einem (dem) rechteckigen Turm mit der Tordurchfahrt. Alle anderen Gebäude der Tore sind erst Anfang des 16. Jh entstanden zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Mauer um einige Meter erhöht. Man kann gerade am Breiten Tor die aufgesetzte Mauerkrone gut an der unterschiedlichen Farbe und Art der Steine erkennen, wenn man an der Stele steht.

Der rechteckige Turm ist demnach das mit Abstand älteste Gebäude der Toranlage. Über der Tordurchfahrt befand sich ursprünglich die St. Bartholomäus Kapelle (Schutzheiliger des Tores). Dort konnten Reisende noch ein letztes Mal um Segen für die bevorstehende Unternehmung beten. Für das Tor gab es außergewöhnlicher Weise einen zweiten Schutzheiligen, Daniel, dessen Kapellenstandort um 1400 südlich des (eckigen) Turmes gelegen hat, von dem aber heute keinerlei Spuren mehr vorhanden sind. Der Turm allerdings wurde "Danielsturm" genannt und taucht als solcher in alten Dokumenten auf.

1397 gab es erneut einen "Bauantrag" für die Änderung des Turmes. Die Tordurchfahrt (aller Tore) sollte erweitert und erhöht werden, weil die Fuhrwerke deutlich größer geworden waren und es zu Behinderungen bei der Durchfahrt kam. Der Bischhoff von Hildesheim, an den der Antrag gerichtet werden musste, stimmte zu und so entstand die Tordurchfahrt, wie wir sie heute noch kennen. Für die Erweiterung musste die Torkapelle verlegt werden, was der eigentliche Grund für die Anfrage an den Bischof war.

Mitte des 15. Jh wurden die Gruben am Rammelsberg wieder gesümpft und Bergbau und Verhüttung brachten viel Geld ein, so dass zum Ende des Jahrhunderts die Stadtbefestigung erweitert werden konnte. Erst jetzt (gut 300 Jahre später) enstanden die sogenannten Torburgen und so auch hier der Rißlingsturm als Torzwinger, die Torkaserne, die wir als Werderhof kennen und die Flankierungstürme am alten Torturm. 1506 wurden die Reste der alten Danielskapelle überbaut bzw. in die Toranlage integriert. Zwischen dem Werderhof und dem Rißlingsturm entstand ein neues äußeres Tor, dass mit dem alten, jetzt inneren Tor die Torburg abschloss. Der runde Flankierungsturm (heute Brieger Turm genannt) neben dem eckigen alten Torturm war so angelegt, dass man von dort durch das geöffnete neue, äußere Tor anrückende Feinde auf der Zugbrücke vor dem Tor unter Beschuss nehmen konnte. Der Winkel zwischen innerem und äußerem Toren war absichtlich so gestaltet, dass man in umgekehrter Richtung nicht durch das äußere Tor in gerader Linie auch durch das innere Tor in die Stadt schießen konnte. Deswegen fahren wir heute noch in einer kleinen Kurve durch die Durchfahrt des inneren Tores in die Breite Straße.

Aus dieser Zeit, dem gerade beginnenden 16. Jh stammen auch die Kaiserstandbilder in den Zwingern - jeder der 7 großen Zwinger hatte so ein Standbild und auch alle alten (inneren) Tordurchfahrten. Diese (unterschiedlichen) Standbilder stellten keine konkreten Kaiser dar, sie sollten lediglich bekannt machen, dass die Stadt als kaiserlich freie Reichsstadt unter dem direkten Schutz des Kaisers stand. Ein Angriff auf die Stadt kam einem Angriff auf den Kaiser und das Reich gleich.

Auf Grund seines besonderen Bartes wird das Standbild im Rißlingsturm oft "Barbarossa" genannt. Bei seiner Entstehung war der Kaiser Barbarossa (+ 1190) aber schon seit mehr als 200 Jahren tot und das Aufstellen eines solchen Standbildes hätte einen Afrond gegen den herrschenden Kaiser (zu dieser Zeit der Habsburger Maximilian I) bedeutet. Das wiederum hätte möglicherweise zum Verlust der kaiserlichen Gunst geführt, die man als relativ kleine Zelle im Machtspiel der deutschen Fürstentümer dringend brauchte. (Wie sich 1522 herausstellte...)

1533 wurde der eckige (inzwischen innere) Torturm durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt und beschädigt. Von den Reparaturen sind einige Dokumente erhalten, so dass wir wissen, dass der Turm deutlich (mindestens zwei volle Stockwerke) höher war, als heute. Zu dieser Zeit hatte er an jeder Ecke im oberen Stockwerk einen kleinen Erkerturm mit eigenem Dach, so dass sich insgesamt 5 Spitzdächer in den Himmel reckten; 4 kleine an den Ecken und das große Hauptdach in der Mitte - ein sog. Fünffingerdach. Seine heutige Form und Höhe erhielt der Turm nach dem Stadtbrand von 1728, als die oberen Stockwerke durch das Feuer stark beschädigt zusammenstürzten. Nach dem Brand trug man einfach bis auf die noch stabile Bausubstanz ab und spannte ein neues Dach darüber. Als Festung war der Turm im 18. Jh wegen der weiter entwickelten Waffentechnik sowieso nicht mehr zu gebrauchen.

Kurze Zeit später im 18. Jh begann die Stadt die überflüssig gewordenen Befestigungsanlagen an Privatleute zu verkaufen (bis auf den Thomaswall) und in der Folge gab es einige Besitzerwechsel. So erstand im Jahr 1883 der General von Werder das alte Kasernengebäude und lies es zum Wohnhaus umbauen. Sein Name haftet bis heute an dem Gebäude, das inzwischen der Firma HC Starck als Gästehaus dient. (Aus der Zeit dieses Umbaus stammen die Kaiserstandbilder am Werderhof) Ebenso im 19. Jh kam der Landwirt Rißling in den Besitz des Torzwingers, den er als Scheune nutzte und der seit dem Rißlingsturm genannt wird.

Bei der Anlage der Mauerstraße und der Kornstraße wurden die Verbindungsmauern der Torburg abgerissen, so dass nur noch die im Bereich des Werderhofes erhalten sind. Gräben und Wälle wurden eingeebnet und überbaut. Trotzdem ist das Breite Tor heute die am besten erhaltene Toranlage Goslars.

1981 bekam Richard Serra für seine Kunst den Kaiserring verliehen. Seine Steele in Goslar steht am Breiten Tor und soll durch Form und Farbe zum Widerspruch von alt / konservativ zu neu und modern anregen - was sie, wie man den Kommentaren hier entnehmen kann, ja auch reichlich tut. Andererseits stellt sie auch die Verwandschaft der Moderen zur Historie dar, indem sie als dicke Panzerplatte vor der mittelalterlichen Panzerung steht...

Ist jetzt doch etwas länger geworden, falls es zu viel war, bitte löschen, falls noch Fragen sind, bitte fragen.

boborit
09.04.2013, 17:02
Hallo Erika, Jan & Kathrin,

vielen Dank für die vielen Informationen, die meinen Bildern nun Erklärungen bieten! :danke:
Weitere Aufnahmen von Goslars historischen Gebäuden folgen in Kürze.

Viele Grüße - Michael

Sperber
09.04.2013, 21:25
Hallo boborit o. Michael...

Zu dem genannten "Brunnen"...ich bin mir nicht sicher, ob dieser nicht deutlich später ergänzt wurde...von dem Gedanken in heute in Betrieb zu nehmen wurde bisher abgesehen, da dies in keiner Kostenrelation steht...leider!

LG

boborit
09.04.2013, 21:33
Hallo Sperber,

danke auch für deine Ausführungen!:thank:
Weiß jemand noch etwas zu der Inschrift von #19 zu sagen?

Grüße - Michael

boborit
10.04.2013, 18:16
Hallo zusammen,
direkt an der Stadtmauer (nahe der kunstvollen Stele... :iwn: ) ist ja ein Bildnis der Befestigungsanlage um das Breite Tor (AD 1720) eingefügt.
Gut zu erkennen ist, ein zweiter kleiner, runder Turm neben dem rechteckigen Turm, der wiederum (der rechteckige) erheblich höher war als heute.
Das deckt sich gut mit den hier beschriebenen Daten und Fakten

Viele Grüße - Michael

6540

boborit
11.04.2013, 19:56
6528

Links neben dem Kaiser Barbarossa findet sich diese Inschrift. Erscheint mir auch ein Datum, in Latein, zu ergeben.
Kann das jemand deuten?

Michael

Hallo zusammen!

So, habe mal recherchiert, aus glaubhafter Quelle bedeutet die Inschrift: Anno domini 1493 :hat:

Viele Grüße - Michael

boborit
14.04.2013, 19:47
Hallo zusammen,
anhand der wertvollen Hinweise hier, einiger eigener Recherchen und Begutachtungen vor Ort habe ich mal versucht Gebäude mit Daten und Fakten zu versehen.

Zum bildlichen Verstehen (vielleicht auch für Touristen die hier mitlesen) möchte ich darum mal bis hierher (auch das schon Geschriebene) zusammenfassen:

Demnach war der Rechteckige Turm (der Torturm) der erste Turm des Breiten Tores. Erbaut wurde er im 12. Jahrhundert.
Anno domini 1493. wurde das Kaiserbild eingefügt (siehe die Inschrift oben).
Nach einem Brand, durch Blitzschlag verursacht, wurde er nach 1533 abweichend von heute dargestellt, und zwar um min. 2 Etagen höher mit einem "Fünffinger-Turmhelm". Also neben der Turmspitze noch 4 Seitentürme. Bei dem großen Brand 1728 wurde diese Teile zerstört.
Später erhielt der Torturm 2 halbrunde Flankierrungstürme von denen der nördliche (der Brieger Turm) noch erhalten ist).
Der südliche wurde abgebrochen, dort befindet sich nun ein Fußgängerdurchgang. (Berichtigt mich bitte wenn ich falsch liege)!
Weiteres folgt...
Viele Grüße - Michael
65466547

boborit
14.04.2013, 20:31
Früher, nämlich um 1500 wurde der Befestigungsring ausgebaut. Zu der Zeit war der Torturm das innere Stadttor. Diesem wurden 2 massive Zwinger vorgelagert.
Am nördlichen (dem heutigen Rieslingsturm) war unmittelbar das äußere Stadttor mit Zugbrücke gelegen. In der Stadtmauerverlängerung schloss sich so die Torkaserne und der südliche Zwinger an.
Das aüßere Stadttor wurde später abgebrochen, wodurch die unmittelbare Verbindung heute fehlt. Torkaserne und südl. Zwinger sind aber noch erhalten im "Werderhof."

Viele Grüße - Michael
655065496551

AlterSchirm
14.04.2013, 21:20
Demnach war der Rechteckige Turm (der Torturm) der erste Turm des Breiten Tores. Erbaut wurde er demnach (siehe die Inschrift oben) Anno domini 1493.


Hallo Michael,

1493 wurden das Kaiserbild eingesetzt, das ursprüngliche Baujahr des eckigen Turmes liegt (wie das aller 4 eckigen Tortürme, die es gab) im 12. Jh. Das genaue Datum ist unbekannt.

boborit
15.04.2013, 19:08
Hallo Michael,

1493 wurden das Kaiserbild eingesetzt, das ursprüngliche Baujahr des eckigen Turmes liegt (wie das aller 4 eckigen Tortürme, die es gab) im 12. Jh. Das genaue Datum ist unbekannt.

Hallo "AlterSchirm", danke für die Berichtigung! Um keine falschen Daten zu verbreiten, habe ich im Posting #28 eine Korrektur vorgenommen!:uml:

Danke und viele Grüße - Michael:hb:

boborit
15.04.2013, 19:58
Was den Werderhof betrifft. Der gehört ja nun der Firma HC Starck... eine Besichtigung ist da wohl nicht möglich?
Was mir dort sehr gut gefällt ist der "Greif" auf dem Torpfeiler. Der scheint allerdings dann doch aus der Neuzeit zu stammen...
Als Gegenstück möchte ich euch einen Greif aus dem 4. oder 5. Jahrhundert vor Chr. aus der Orakelstätte Didyma (Apollon-Tempel) zeigen (rechts).
Schon erstaunlich, wie sich Fabelwesen so über die Jahrtausende halten... aber dann geht´s wieder mit Goslar weiter!:yes:
Viele Grüße - Michael

6554 6555

Sperber
16.04.2013, 17:43
Hallo...

als Ergänzung: Der "südliche Zwinger" am Breitentor wurde von den Schäfern gehalten...der Schäferturm. Quelle: Goslarer Karte von 1803 und Zitat Archiv.

Der heutige Achtermann am Rosentor hieß später auch eine Zeitlang Schäferturm/Paulsturm, da er den Schäfern für die Überwinterung der Schafe diente. Dies hat ihn sicherlich erhalten, ist aber nicht sein eigentlicher Name gewesen, genau wie Achtermann!

Der eigentliche Achtermannzwinger befand sich ausserhalb der Stadtmauer zwischen dem Rosentor und dem Breitentor...mehr dazu auch unter "Goslarer Geheimgänge und mehr..".:)

boborit
16.04.2013, 18:27
Hallo zusammen,

danke für die weiteren Daten! So allmählich glaube ich das "Breite Tor" wirklich zu kennen.:)
Besichtigen kann man das doch auch, oder? Ich habe hier noch eine Ansicht von "innen". Da scheint ja ein Zugang zu sein...

Grüße - Michael

6562

Sperber
16.04.2013, 18:55
Besichtigungen sind über das Touristeninformationszentrum möglich, in der Gruppe sicherlich günstiger...wenn jemand Interesse hätte, wir wären dabei!

boborit
16.04.2013, 19:18
Besichtigungen sind über das Touristeninformationszentrum möglich, in der Gruppe sicherlich günstiger...wenn jemand Interesse hätte, wir wären dabei!

da sollte doch etwas möglich sein. Ich (wir) wären auch dabei. Muss ja nicht gleich sein, darum die Frage: wer hätte noch Interesse?
Vielleicht könnte man die Besichtigung auch auf weitere historische Gebäude ausweiten...

Michael

boborit
16.04.2013, 21:33
So, als kleinen Ausklang für das Breite Tor habe ich hier noch eine Detailaufnahme von "innen" über der Toreinfahrt.
In der Inschrift steht " ANNO 1803" und ich vermute, zu dem Zeitpunkt wurde das Tor (zuletzt?) restauriert.
6563

Ich glaube dieser Thread wird ganz gut angenommen, so würde ich dann in Kürze das 2. historische Gebäude meiner Besichtigungs-Tour vorstellen und um eure Daten, Fakten und Informationen bitten... bis dahin!:thank:

Viele Grüße - Michael

AlterSchirm
17.04.2013, 06:50
Hallo Michael,

wenn ich micht recht erinnere, sind solche Threads zu historischen Dingen, hier nicht so gern gesehen. Andreas wurde mal in der GZ zitiert, (sinngemäß) dass hier nichts gesammelt werden soll, was man in Geschichtsbüchern nachlesen kann, vielmehr sollte hier die jüngere, selbst erlebte Stadtgeschichte festgehalten werden.

boborit
17.04.2013, 21:11
Hallo zusammen,

nun, letztlich ist dieses Forum nicht von mir geschaffen, daher respektiere ich selbstverständlich die Wünsche diesbezüglich der Administratoren.
Auch befürworte ich uneingeschränkt eine Zusammenarbeit mit der GZ (wenn von dort die Bedenken kamen) zum Wohle des Forums und unserer Heimat, der Stadt Goslar.
Nüchtern betrachtet sehe ich diesen, von mir geschaffenen Tread aber doch als genau das was dem Sinn entsprechend in der Rubrik angezeigt wird: Goslarer Geschichte, Zeitleiste & Chronik...
Und letztlich berichte ich hier doch von meinen Entdeckungen, von Details an historischen Gebäuden unserer Kaiserstadt, und versuche die Geschichten die damit verknüpft sind zu erfassen - dies im Dialog mit euch - wie es für ein Forum wohl typisch sein sollte.
Sollte das Weiterführen dieses Thread nicht gewünscht sein möge der Admin. mich einbremsen :closed: - ansonsten lest ihr hier in Kürze mehr, inkl. den selbstgemachten

Bildern eines einheimischen Touristen auf Entdeckungstour. :guck:

In diesem Fall freue ich mich auf euch - liebe Grüße - Michael :hb:

Anke
18.04.2013, 21:29
Hallo und guten Abend,
Ich denke das solche Diskusion
und Beiträge hier genau richtig sind und auch
reinpassen.
man lernt doch nie aus...

boborit
18.04.2013, 22:31
Hallo zusammen,

na, dann wollen wir mal zur nächsten Station meiner Tour...

Das Objekt meiner Begierde fand ich in der Straße, wo die Dächer sich berühren (oder fast...) und leitet sich vom Staßennamen ab - na wo war ich wohl unterwegs...? ;)
Viele Grüße - Michael

6576

boborit
19.04.2013, 06:26
6577... genau in der Münzstraße.
Da ich alte Münzen von Goslar sammle (wie man an meinem Avatar sehen kann), wollte ich mal schauen, wo die über Jahrhunderte geprägt wurden.

boborit
19.04.2013, 06:34
...auf dem Weg zu dem ehrwürdigen Gebäude kam ich am Münzgarten vorbei (wusste bisher gar nicht dass es den gibt)?(

Zum Verweilen war hier keine Zeit, das Ziel in Reichweite. Doch eines erweckte spontan meine Aufmerksamkeit - wer war die schöne Frau in Stein und wann wurde dieses Kunstwerk erschaffen???

Viele Grüße - Michael

6578

boborit
22.04.2013, 09:28
Also den Pott habe ich noch nie gesehen, steht der auf den Torpfosten am Münzgarten?

Ja, genau dort steht er...6812

Michael

boborit
25.04.2013, 16:48
Hallo zusammen,

weiter ging es dann die Münzstraße hinauf, bis zu einem Gebäude, welches reich verziert mit handwerkstypischen Emblem.
Überdimensional weist dort dieser hochwertige "Nachbau" des Siegels der Goslarer Münzgilde mit SIGILLVM MONETARIORUM GOSLARIA auf die lange Münzpräge-Geschichte der Stadt Goslar.
Das original Siegel (erheblich kleiner) wurde angehängt an einer Urkunde des Jahres 1345
Quelle: Stadtarchiv Goslar
6814

boborit
25.04.2013, 18:10
Die Übergabe der "Münzgerechtigkeit" an die Stadt Goslar erfolgte bereits im Jahre 1290. Die eigentliche städtische Münze (die Prägewerkstatt) die ebenso das Amtshaus des Münzherren war wurde erbaut im Jahre 1407 (nach unbekannten Angaben) oder in der Zeit von 1501-1507 (nach Hölscher) in der davon benannten "MÜNZSTRAßE". Hier finden wir heute noch das Hotel "ZUR ALTEN MÜNZE"
Grüße - Michael
6815

boborit
26.04.2013, 10:20
1583 AD wurde das "Münzhaus" umgebaut, 1594 AD war es bereits soweit in Verfall geraten, dass es auf Anraten des Münzmeisters Andreas Köhne instand gesetzt wurde
Inwieweit das heutige Gebäude noch aus dem 16ten Jahrhundert erhalten ist, kann ich nicht sagen. Es schließt sich am "alten" Fachwerk aber eine doch sehr alte Steinmauer an.
Michael
6816 6817

boborit
27.04.2013, 14:12
Links vom Fachwerk, in der Verlängerung des orangen Anbau`s befindest sich noch diese treffende Wardbemalung: ein Münzschläger (der Münzmeister?) erfreut sich an den frisch geprägten (Goslarer) Münzen, die er anscheinend vorher aus Münzrohlingen (Schrötlingen) mit Hammer und Stempel gefertigt hat.

6819 6820

boborit
15.02.2014, 14:58
Hallo zusammen,

möchte mal wieder einen Betrag leisten, aus den Bearbeitungen meiner Beschauungen innerhalb unserer Kaiserstadt.
Da wäre heute die "Alte Post".
Das Gebäude stand vor kurzem ja in den Schlagzeilen, weil es evtl. zu einem Hotel umgewandelt werden soll...
Nunja, hier die für mich wichtigsten Fakten zu diesem, ansich wunderschönen Gebäude:
Das Postgebäude wurde 1888 (dem Jahr, in dem Jack the Ripper in London anfing sein Unwesen zu treiben...) erbaut. Im Jahre 1892 wurde es um den Turmbau ergänzt, der allerdings (wegen Baufälligkeit??) 1966 abgebrochen wurde. 1987 wurde der ehemalige Turm von einer Stahlkonstruktion ersetzt, die den Umrissen des einstigen Steinturms entspricht. Da soll es ja viel Unfrieden zu gegeben haben. Ich muss aber sagen: mir gefällt diese Verknüpfung von "alt" steinern und "neuzeitlich" stählern... - ist natürlich Ansichtssache.
Hier mal ein erstes Bild
Grüße - Michael

boborit
15.02.2014, 15:07
Es wäre sehr schade um dieses ansehnliche Gebäude, würde sich keine Verwendung dafür finden...
Hier von der Rosentorstraße aus betrachtet.

In Kürze zeige ich hier noch einige Details der "Alten Post". 1000de Male ging ich da schon vorbei, ohne die ware Schönheit des Gebäudes zu bemerken...

Grüße - Michael

Bergmönch
15.02.2014, 15:32
Die Kaiserfiguren an den Feindseiten der Stadtbefestigungen sind symbolisch und bedeuten: "Wer diese kaiserliche freie Reichsstadt angreift, greift auch den Kaiser an."

Beste Grüße

Bergmönch

boborit
02.03.2014, 11:43
Hallo zusammen,

so, hier die schönen Details der "Alten Post". Ich bin ja viel in antiken Metropolen unterwegs. Alte Gebäude mit Säulen und architektonischen Monumenten haben es mir angetan. Um so überraschter war ich, beim genauen Hinschauen, über die schönen Verzierungen im Eingangsbereich des Gebäudes.
Habt ihr schon einmal bewusst auf das Rad mit Flügeln, die Gesichter, die Echsen, in der Spitze den "Goslarer" Adler usw. geachtet?
Hier mal einige bildliche Anregungen - viel Spaß beim Entdecken, wenn ihr das nächste Mal an der "Alten Post" vorbei kommt!
Grüße - Michael

boborit
02.03.2014, 14:16
Hier der Eingang mit Blick nach oben. Was sich da alles auftut...:O

boborit
02.03.2014, 14:18
Hier eine Detailaufnahme des Kopfes zur linken Seite. Noch weiter links findet sich eine erste Echse...

boborit
02.03.2014, 14:21
Diese Echse, sowie ein Gegenstück auf der anderen Seite seht ihr hier...

boborit
02.03.2014, 16:25
na, und hier noch das angesprochene Flügelrad.

Das war es für heute, schönen Sonntag noch - Michael

boborit
03.03.2014, 19:04
Hallo zusammen,
ein (oben angesprochenes) Motiv möchte ich hier noch nachlegen.
Ganz oben im Giebel der "Alten Post" steht stolz dieser (Goslarer) Adler.

Demnächst dann mehr...

Viele Grüße - Michael

boborit
25.03.2014, 11:26
Hallo zusammen,
schräg gegenüber der alten Post stehen die Überreste der einstigen Befestigungsanlage. Hier, im Bereich der Mauerstraße/Rosentorstraße muss schon um 1500 AD ein (inneres) Zugangstor zur Stadt Goslar gewesen sein. Der erhaltene kleine Torbogen kündet noch davon. Er war angeschlossener Bestandteil der, das Neuwerk-Kloster umschließenden, Stadtmauer.
Hier erst einmal 2 Bilder von beiden Zugangsseiten...

Viele Grüße - Michael

(Quelle: Goslar um 1500, Hans Günther Griep 1984/85)
89188917

boborit
25.03.2014, 20:21
Direkt im Durchgang gibt es einen glaubhaften Hinweis, dass die Stadtmauer hier im Jahre 1649 restauriert wurde...
Ist euch das schon aufgefallen? Ich brauchte Jahrzehnte...

Michael

8919

boborit
27.03.2014, 18:03
Alles klar, Andreas,

ist dir vom Inneren her auch diese Arbeit aufgefallen?
Das "Novum Opus" (soviel bekomme ich noch zusammen) bedeutet "Neu Werk".
Die bildhauerische Arbeit zeigt wohl "St. Marie in horto" (Heilige Maria im Rosengarten)... !?
Viele Grüße - Michael

8921

boborit
26.07.2015, 19:31
Hallo zusammen,

ich war mal wieder als Touri. in unserer schönen Kaiserstadt unterwegs. Es zog mich zuerst zur Marktkirche. Die ist allen sicher gut bekannt und auf nähere Daten möchte ich hier jetzt gar nicht eingehen, lieber versuchen mit euch eine mir bis heute unbekannte Inschrift zu entziffern.
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boborit
26.07.2015, 19:35
Diese Inschrift befindet sich am Fuße des Südturms.
Es scheint sich um ein Grabstein zu handeln. Ich lese dort im etwa das Folgende:

Eine gute Tochter
Ant Henr Emil
Meyer
geb. d.....1806
ges. d...........
..................
..................

könnt ihr mir vielleicht mehr dazu sagen?

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A.C.
27.07.2015, 14:59
Hallo boborit,
nicht wirklich zu entziffern,
aber versuche es doch einmal hier.
http://www.marktkirche-goslar.de/
Unter Kontakt könntest du ja nachfragen.

boborit
28.07.2015, 20:33
Hallo zusammen,
wäre eine Möglichkeit, Achim. Ich glaube aber nicht das man da mehr weiß. Ich war heute an der Jakobikirche. Auch dort findet man teils sehr gut erhaltene Grabsteine, befestigt an den Außenmauern der Kirche (hatte aber keine Kamera zur Hand).
Das Anbringen überlieferter Grabsteine war wohl mal so üblich, denn in der Regel befanden sich in Kirchennähe zumeist auch mal Friedhöfe - würde ich vermuten.
Insofern haben die Namen auf den Steinen sicherlich keine höheren Bewandtnisse, angebracht wurde was die Zeit überliefert hat...
Trotzdem, wieder was gelernt, und, es bleibt spannend!

Viele Grüße - Michael

Bergmönch
08.08.2015, 11:54
Auf einem Foto, das ich 2008 gemacht habe ist noch etwas mehr auf dem Grabstein am Südturm zu erkennen:

Eine gute Tochter
Ant. Henr. Emil.
Meyer
geb. d. 9ten Jul. 1806
ges. d. 8ten Mai 1826
ruht
hier auf Hoffnung
des
............ns

Wer mehr erfahren möchte, wird mit diesen Daten sicherlich in den entsprechenden Kirchenbüchern (Stadtarchiv) fündig werden.

Beste Grüße

Bergmönch

thronerbe
08.08.2015, 12:45
Das Anbringen überlieferter Grabsteine war wohl mal so üblich, denn in der Regel befanden sich in Kirchennähe zumeist auch mal Friedhöfe - würde ich vermuten.
Insofern haben die Namen auf den Steinen sicherlich keine höheren Bewandtnisse, angebracht wurde was die Zeit überliefert hat...
Viele Grüße - Michael


Aus einer Wiki:

Die Christen übernahmen die römische Sitte, Grabsteine und Steinsarkophage vor den Toren zu errichten. Mit der aus der Reliquientranslation in die Kirchengebäude einhergehenden Suche nach dem fürbittenden Beistand der Heiligen daselbst entwickelte sich der Brauch, den geistlichen und weltlichen Adel, später auch wohlhabende, um die Kirche verdiente Bürger in Gewölben unter dem Fußboden der Kirchen, Kapellen und Kreuzgänge zu bestatten. Als äußeres Zeichen des Bestattungsortes wurden oberhalb des Fußbodens Grabplatten mit Inschriften und den Reliefbildnissen der Verstorbenen eingelassen. Diese Grabplatten wurden entweder aus Marmor, Sand- und Kalkstein, Granit, Schiefer oder auch Metall (Messing, Bronze) gefertigt. Als der Fußboden der Kirchen nicht mehr ausreichte, befestigte man die Grabplatten an den Wänden und Pfeilern der Kirchenschiffe und Kapellen aufrecht stehend. Im weiteren Verlauf wurden auch die in den Fußboden eingelassenen Grabplatten aufgerichtet, um sie vor der Zerstörung durch den Abrieb der Fußtritte zu schützen. Andere Grabsteine wurden auch für andere Funktionen, wie z.B. für Treppenstufen wiederverwendet. Die Weiterverwendung zeitgenössischer Grabsteine nach Ablauf der Grabnutzungsrechte ist stark umstritten. Teilweise werden vor einer Weiterverwendung für profane Zwecke die Unkenntlichtlichmachung der Inschriften vorgenommen.

Andere Gemeindemitglieder wurden außerhalb der Kirche im unmittelbar angrenzenden Terrain (Kirchhof) bestattet. Hier wurden ebenfalls Grabsteine errichtet, die oft an den Kirchenmauern befestigt wurden. Seit dem 18. Jahrhundert setzten sich aufrecht stehende Stelen durch. Im Zeitraum vom 17. zum 19. Jahrhundert wurden Grabsteine in manchen Regionen mit langen biographischen Inschriften versehen. Sie werden deshalb mitunter als „redende“ oder „sprechende“ Steine bezeichnet.

Viele Grüße
thronerbe

boborit
08.08.2015, 13:16
Vielen Dank "thronerbe", das bestätigt meinen Verdacht! Tatsächlich findet man in sehr alten Darstellungen der Goslarer Kirchen auch, in der Regel, sehr nah angrenzende Friedhöfe, mitunter direkt um die Kirchen herum. So sind die Inschriften wohl Überbleibsel dieser Epoche. Ich schätze mal, dass z. B. der Jakobi-Kirchhof einst ein Friedhof war...

Viele Grüße - Michael

Bergmönch
08.08.2015, 14:45
Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts die rasch Städte wuchsen und die Friedhöfe nach außerhalb verlagert wurden, bedeutete Kirchhof immer Friedhof.

Beste Grüße

Bergmönch

boborit
30.08.2015, 18:16
Hallo zusammen,

auf meinen innertouristischen Streifzügen kam ich heute über die Domstr. (obwohl die doch gar nicht zum Dom führt...??).
Nunja, dort bemerkte ich dieses hübsche Kleinod, welches von der Bausubstanz einen sehr mittelalterlichen Eindruck hinterließ.
Anderes lässt die Ausschmückung und die moderne Textung im näheren Umfeld vermuten.
Ich kann mir so keinen Reim daraus machen. Könnt ihr mir erklären, was es mit dem Uhu und dem Uhuversum auf sich hat und in welche Zeit das Gemäuer zu stellen ist?

Danke sehr und viele Grüße

thronerbe
30.08.2015, 20:43
hallo boborit,

guck mal hier

http://www.schlaraffia-kaiserpfalz.de/

Grüße
thronerbe

boborit
31.08.2015, 08:43
Besten Dank für den Hinweis, wenn ich da auch immer noch nicht so ganz durchsteige...?(

Gut aufgemacht ist das Ganze aber!!

thronerbe
01.09.2015, 12:57
Hallo,

hier wird es vermutlich ein wenig einfacher erklärt, also für "Nichtschlaraffen"

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlaraffia

Grüße

thronerbe

boborit
01.09.2015, 14:32
Danke für das Licht im Dunkeln!;)
Wie schaut es aus um das Natursteingemäuer dieser Einrichtung. Erscheint ja fast wie ein Teil der Befestigungsanlage, liegt doch aber innerhalb der Stadtmauern (?).
Oder wurde das in jüngerer Zeit erst aufgebaut, wisst ihr da mehr?

thronerbe
01.09.2015, 15:29
Hallo,

soweit ich mich erinnere wurde das Haus ca. 1980 in Beschlag genommen. Vorher wurde es zur "Burg" ausgebaut. Erworben wurde es vielleicht ein Jahr vorher. Das ist allerdings alles mit viel Vorsicht zu genießen.
Falls Du ausführliche und korrekte Angaben möchtest, wer will das nicht, wende dich einfach mal mit deinen Fragen an
darfdedat@schlaraffia-Kaiserpfalz.de.
Ich bin überzeugt davon, dass man Dir bereitwillig Auskunft erteilt. Die Informationen solltest Du dann natürlich auch dem Forum zur Verfügung stellen.

Grüße

thronerbe

boborit
01.09.2015, 15:35
Danke thronerbe,
wenn ich mehr erfahre lest ihr es hier!

Grüße - Michael