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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ehemalige Start- und Landebahn Fliegerhorst



AndyGS
05.07.2013, 18:36
Hallo an alle, ich bin seit ein paar Tagen wieder im Projekt der Oskar Kämmerschule um den Straßennamenkatalog für Goslar involviert. Dazu vielleicht mal eine Frage. in der Hoffnung das Ihr mir/uns in einer Frage weiter helfen könnst.

Es geht um Jürgenohl, genau um die Marienburger Straße. Es ist ja im Volksmund bekannt, das diese Straße in früheren Jahren als Start- und Landebahn der Flugzeuge am Fliegerhorst fungierte.

Aber weitere Recherchen die ich anstellte sagen deutlich, das die einste Start- und Landebahn eine Ost/West Verlauf hat. Die Marienhöfer Straße hat aber einen Nord/Süd Verlauf. Was somit dem wiederspricht, was im Volksmund erzählt wird. Die neuen Erkenntnisse würden sich auch damit decken, dass ich laß, das die Einflugschneise über dem heutigen Gebiet der Baßgeige war.....

Kann jemand helfen?

Eine Recherche die ich heute anstellte führte mich an das Buch von Herrn Dr. Gisecke "Vom Zivilen Flughafen zum Millitäreschen Fliegerhorst Goslar 1927 - 1945" dort steht allerding, das es mehrere Start- und Landebahn gab, so das von Goslar aus in alle Himmelsrichtungen gestartet werden konnte. Somit würde das eine, das andere nicht ausschließen. Weiß jemand was genaueres?

mfg AndyGS

karbid
06.07.2013, 14:58
Zeitzeugin und Zeitzeuge haben so weit ich weiß in Ur-Jürgenohl gewohnt, die wissen da bestimmt genauer bescheid.

So weit mir bekannt, verlief eine der Start oder Landebahnen irgendwo zwischen Danziger und Bromberger von Westen nach Osten.

Andreas
08.07.2013, 11:48
Auf http://www.relikte.com/goslar/ steht, dass die Landebahnen nicht befestigt waren. Aber!
Dem steigenden Bedarf entsprechend, erfolgte im Juni 1938 die weitere Verlängerung der Startbahn um 250 m Richtung Osten.

Demnach gab es nur eine.

AndyGS
08.07.2013, 12:24
Danke Dir, habe ich auch so gelesen, das bedeutet das die ehemaliege Start- und Landebahn, wie erwähnt ein Ost/West Verlauf hatte, und wie schon Festgestellt das mit der Marienburger Straße ein Irrglaube der Goslarer ist.

zeitzeuge
08.07.2013, 23:21
Richtig ist, ich habe im Ur-Jürgenohl gewohnt. Von einem genauen Verlauf der Rollfelder weiß ich aber leider nicht. Weitere Kreise habe ich erst bei der Bebauung der Königsberger und der Breslauer Strasse gezogen. Ich war, als ich nach Jürgenohl zog, fünf Jahre alt
Wenn man jetzt Luftbilder vom Fliegerhorst anschaut, kann man erkennen, das es ein Rollfeld in Ost-West Richtung gegeben haben muß. Ich schätze in etwa Danziger Strasse Bromberger Strasse. Es wird bei Donald Giesecke " Flugplatz Goslar" auch von einem Rollfeld in Nord Süd Richtung berichtet. Alles waren aber Graspisten. Eine Beton Piste gab es nicht.
Die Haupt Start und Landebahn wird wahrscheinlich in Ost West Richtung gewesen sein.
Hier ein Link zu einem Bild in der GZ
http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,139469.html&docid=hXcHzJzkXHpDJM&imgurl=

Diesen Link hatte Hanno auch schon einmal hier im Forum eingestellt.

Das zeigt in die Lage des Geländes

Viele Grüße
Harald

AndyGS
19.07.2013, 08:52
Wieder mal interessante News unserer Recherchen in Straßennamenprojekt, da ich gestern die Möglichkeit hatte mit einem namhaften Historiker unsere Stadt ein erstes Gespräch zu führen.

Es geht um die ehemalige Start- und Landebahn des Fliegerhost in 2. Weltkrieg. Ein bekannter Irrglaube ist es ja, das es die Marienburger Straße war. Was aber längst widerlegt ist. Da ein Start von Nord nach Süd über die Stadt Goslar, direkt gegen die Berge verlaufen würde und so unmöglich wäre.

In einem Gespräch mit diesem Historiker, wurde mir von ihm gesagt, dass es früher, nur eine Rasenfläche war, und nicht wie heutzutage eine Startbahn asphaltiert war. Dennoch kann man dort die Danziger Straße als etwa nennen darf, also eine Ost/West Auslegung, wobei vom Westen her gelandet und nach Osten hin gestarten wurde. So sagt man heute das die ehemalige Start- und Landebahn "im Bereich" der heutigen Danziger Straße war, ohne es genau zu fixieren, aber wie geschrieben, in etwa war es so.

Susanne-K.
21.07.2013, 15:46
Hallo Andy,
im Buch "Flugplatz Goslar" sind hierzu auf Seite 33/34 ein paar sehr konkrete Angaben gemacht.
Das Rollfeld (nur Grasoberfläche) hatte eine Ausdehnung von 960m Nord/Süd und 1.280m Ost/West bei zwei diagonalen Rollstrecken.
Die Hauptlande- und Startrichtung lag in West-Ost bzw. Ost-West-Richtung (je nach Windrichtung).
Wie Du schon schrebst, war ein Landeanflug gegen die Windrichtung aus Norden wegen der schroff abfallenden Berge am Harzrand im Süden so gut wie unmöglich. Obendrein stellte die Bebauung im Norden Goslars eine weitere Behinderung dar.

AndyGS
22.07.2013, 08:57
Ich danke Dir Susanne, das Buch besitze ich auch, und habe die von Dir erwähnten Textpassagen nochmal nachgelesen.

Es ist so, das wir eben recherchieren, auf Grund des Projektes Straßennamen, welches im Auftrage der Stadt ins Leben gerufen wurde. Jetzt erstellen wir den inzwischen vierten Katalog, welche zur Zeit die Recherchen für Jürgenohl beinhaltet. Wir versuchen daher, vielleicht auch dem alten Grücht ein Ende zu setzten, das die Start- und Landebahn etwa im Bereich der heutigen Marienburger Straße war. Deshalb recherchierte ich genauer und erfuhr aus sehr sicherer Quelle, das diese Verlauf im Bereich der heutigen Danziger Straße lag...

Cedrik
09.09.2013, 02:19
Da gibt es ja genügend Fotos zu von der Start- und Landebahn des Fliegerhorstes das sie ca im Verlauf der heutigen DanzigerStr gewesen ist. Aber dennoch wie in einem anderen Thread bereits geschrieben, kommt das Gerücht einer Nord - Süd Bahn wohl daher, das in der Tat mal so gestartet und gelandet wurde. Eben grade wegen dem Hügel. Man hat sich in Zeiten wo der Sportflugplatz gewesen ist das zum Nutzen gemacht gegen den Wind zu landen und Richtung Harz mit Rückenwind und wegen der Thermik zu starten.
Nach der Militarisierung wurde es so auch vorerst übernommen und später erst als für zu gefährlich eingestuft wo eine Start- und Landebahn in Ost-West Ausrichtung geschaffen wurde.

AndyGS
09.09.2013, 10:04
Dem muss ich leider aus meiner Sicht wiedersprechen. Es gibt nicht ein Foto, das zu 100% aussagt, wo die alte Start- und Landebahn verlief, sicher ist nur das es eine Ost/West Ausrichtung war. Von Westen kamen die Flugzeuge rein und hoben in östlicher Richrtung ab. Dieses bestätigte mit auch Herrn Dr. Donald Giesecke, der das Buch über den Fliegerhorst geschrieben hat. Er meinte aber auch das was hier auch hiier geschrieben wurde. Der Bereich der Startbahn soll nach seinen Erkenntnissen irgendwo im Bereich der heutigen Bromberger- und Danziger Straße liegen und etwa 60 Meter breit war.

Durch meine Recherchen in Straßennamenprojekt stoß ich jetzt allerding über ein Foto im stadtarchiv. Dieses zeigt eine sehr ebenen Weg, der genau auf den heutigen Beuthener Weg zuführt. Wenn man da weiterrecherchiert könnte diese vielleicht Licht ins Dunkel bringen, da ich meine Überlegungen und das Foto herrn Dr. Giesecke übergeben habe und er das als "sehr interessant" bezeichnete. Er sagte mir da weiter zu recherchiere, aber das der verlängerte Beuthener Weg vielleicht die Mitte der alten Startbahn zeigen könnte, könnte wahr sein. Sobald ich von Herrn Dr. Giesecke mehr erfahre gebe ich das hier bekannt. Aber wie geschrieben bisher ist die Frage noch nicht zu 100% geklärt, aber vielleicht kommt noch Licht ins dunkel.....



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Cedrik
09.09.2013, 11:29
So schließt sich der Kreis. An den Recherchen zu dem Buch von Dr. Donald Giesecke war ich nicht unwesentlich daran beteiligt. Die Fotos gibt es, nur durch das Fotografierverbot welches herrschte, wahrscheinlich nicht en masse und leider schon gar nicht öffentlich.
Ich hatte seiner Zeit etliche Zeitzeugen gesprochen, mein Ur-Großvater selbst war Postflugzeugführer und kannte den Flugplatz auch noch aus der zivilen Nutzung. Daher die Aussage das anfangs mit und gegen den Berg geflogen wurde.
Eines der heute wenigen öffentlichen zugänglichen Fotos eines Flugzeugs im Landeanflug auf dem Fliegerhorst, müsste in dem Buch irgendwo in der Mitte zu finden sein.
Es handelt sich dabei um einen Lastensegler der bei Starts von den von mir zitierten JU52 angezogen wurde. Dafür bedarf es eine gut befestigte Startbahn. Anzunehmen ist das dieser Lastensegler eben auch dort landete. Das Bild welches in dem Buch zu finden ist, diente zur Analyse und Ausrechnung der auf im abgebildeten Position.
Das Ergebnis und anhand der Luftperspektiven-Bilder bin ich zu dem Ergebnis gekommen das die Bahn doch wohl näher an der Danziger lag als an der Bromberger....
Die Recherche zur/zum "Geschichte des Fliegerhorstes Tel II" ist aber weiterhin voll im Gange :-)
Das von ihnen erwähnte Bild glaube ich auch zu kennen, werde es mir aber auch noch mal ansehen und später hier meine These dazu äußern.
In diesem Sinne ein frohes weiter recherchieren und kollegiale Grüße
Cedrik

Andreas
10.09.2013, 07:23
Also die Bromberg halte ich anhand von Fotos für zuweit nördlich gelegen.

AndyGS
10.09.2013, 07:56
Naja. war ja nur eine Vermutung, das vielleicht der auf dem Bild zu sehende Weg ein Teil der Start- und Landebahn war, aber wie geschrieben, dieses Foto hat Herr Dr. Giesecke und will nochmal genauer recherchieren. Mal sehen was dabei rauskommt, er selber sagte mir, das vielleicht meine These "garnicht so abwägig ist". Er will sich melden bei mir, wenn er genaueres weiß.

zeitzeugin
15.08.2014, 14:00
http://www.zeitzeugenforum.de/Krieg%20-%20Nachkriegszeit,BI/siteevelyn.htm

Ich weiß nicht, ob dieser Link hier ganz richtig ist, oder ob ich ihn schon mal reingesetzt hatte. Aber immerhin taucht der Fliegerhorst und ein Stück Zeitgeschichte darin auf.

Verdener
24.11.2014, 19:06
Da muss ich doch meinen Senf dazu geben...

Flugplätze der damaligen Zeit hatten oft Start und Landebahnen die über Kreuz oder sogar in einem Dreieck angelegt waren, um entsprechend der Windverhältnisse zu starten und zu landen. Das gilt auch für Grasplätze.

Am Ende des Grünberger Weges, Ecke Hahndorfer Landstrasse stand auf dem Fligerhorstgelände ein betonierter Kugelfang. Dieser wurde benutzt um die Bordwaffen einzuschissen. Dazu müssen die Flugzeuge etwa beim zweiten oder dritten Reihenhausblock auf der rechten Seite des Grünberger Weges gestanden haben. Die Fläche dürfte betoniert gewesen sein. In den 70er Jahren wurde dort bei einem Wasserrohrbruch Munition gefunden, u.a. 20mm Patronen. Die kleineren Kaliber hat uns Kindern der Bauarbeiter, kriegsgedient, mit der Rohrzange "entschärft", so das wir Hülse und Geschoss seperat hatten. Die 20 mm wurden unter einer Gewegplatte versteckt. Die Patrone war natürlich am nächsten Tag weg...

Edit: Gibt es den Kugelfang heute noch?

Viele Grüße
Jens-Michael

Observer
25.01.2015, 23:45
Hallo...
hier wurde schon länger nichts mehr geschrieben...aber jetzt :-)
Den Kugelfang gib es noch.
Das (oder ein Ende) der Start/Landebahn befand sich vermutlich in etwa an der Ecke Karlsbader /Kösliner Strasse in etwa dort wo heute das Arbeitsamt ist. Dort befand sich auf der Wiese ein Metalquader (aus Rohren) wo in der Mitte eine Lampenfassung war. Dort habe ich viel gespielt und lt Aussage meines Vaters war dort das Ende einer Startbahn! Irgendwo auf dem Gelände sollen einige italienische Flugzeuge gestanden haben....weis jemand wo? Wo kann ich Fotos von dem Flugplatz finden? cu

Verdener
26.01.2015, 23:26
Vielleicht hilft das weiter:

Giesecke, Dr. Donald (Hrsg.)
Flugplatz Goslar. Vom zivilen Flughafen zum militärischen Fliegerhorst Goslar 1927 – 2007
Goslar 2010; ISBN: 978 – 3 – 00 – 033087 – 2

Zapf, Jürgen
Flugplätze der Luftwaffe 1934 – 1945 – und was davon übrig blieb Band 7 – Niedersachsen & Bremen
VDM Heinz Nickel, Zweibrücken, 1. Auflage 2011; ISBN: 978 – 3 – 86619 – 064 – 1

Viele Grüße
Jens-Michael

Andreas
27.01.2015, 07:33
Das (oder ein Ende) der Start/Landebahn befand sich vermutlich in etwa an der Ecke Karlsbader /Kösliner Strasse in etwa dort wo heute das Arbeitsamt ist.

Hallo,

das ist ein viel verbreiteter Irrglaube. Die Landebahn verlief nicht entsprechend der heutigen Marienburger Straße sondern von Ost nach West in Höhe der heutigen Troppauer und Bromberger Straße.
Mal in der Galerie schauen da gibt es Bilder von der Erstbebauung in Jürgenohl.

amouk1
08.02.2015, 20:12
Hallo Andy,ich habe zufällig gelesen das es unterschiedliche Aussagen zum Rollfeld gibt. Daher versuche ich durch die Beschreibung meiner Mutter etwas Licht ins dunkel zu bringen.
Meine Mutter war in Ausbildung zur Flugzeugelektrikerin auf dem Fliegerhorst und später im Offizierskasino tätig.

Sie erzählte mir das dass Rollfeld von Ost nach West verlief und von der Grauhöferstrasse ,wo die Westwache stand,bis zur Lilienthalstraße verlief,wo heute die Firma List ansässig ist.
Das Peil-Häuschen stand ungefähr auf Höhe der Kreuzung Lilienthalstraße-Bürgermeister Papenstrasse. Wenn Du durch die Ostwache gegangen bist ging es gerade aus genau zum Offizierskasino.
Das Rollfeld verlief also von Ost nach West vor dem Fliegerhorst entlang.
Ich hoffe damit ein wenig geholfen zu haben und falls ich noch etwas neues weis,melde ich mich.

MfG Amouk

Verdener
08.02.2015, 21:04
Damit die leidige Diskussion um eventuelle Start-und Landebahnen ein Ende hat:

http://ncap.org.uk/NCAP-000-000-015-939

Viele Grüße
Jens-Michael

Andreas
08.02.2015, 22:38
Da es sich um einen Feldflugplatz handelte kann man eh nicht von einer Landebahn sprechen wie man das von heutigen Flughäfen kennt.

Das ganze war nicht wirklich befestigt.

Ich habe die Luftaufnahme mal "drübergelegt", leider ist die Luftaufnahme aus einer Perspektive die ich mit Google Earth nicht wirklich eingestellt bekomme.

amouk1
10.02.2015, 23:30
Hallo an alle, ob Startbahn oder Landebahn ist doch egal oder. Es wird wohl jedem klar sein das es 19.. war und nicht heute,folglich war es eine große ebene Grasfläche die eben Landebahn hieß. Ich wollte nur helfen die Position fest zulegen.
LG Amouk1