Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Dicke Zwinger
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Webseite dazu: http://www.zwinger.de/
Susanne-K.
10.10.2011, 22:05
Anbei einige Fotos vom Zwinger und vom Museum im Zwinger aus dem Jahr 2006
Susanne-K.
10.10.2011, 22:08
Anbei noch ein paar Fotos von dem Museum im Zwinger
aufgenommen im Jahr 2006
Ist da momentan ein Restaurationsbetrieb drinne?
Warum eigentlich keinen " Zwinger-Club " draus machen.....?:D
Zur Zeit ist dort ein Restaurantbetrieb. Allerdings kannst Du nur Veranstaltungen (Weihnachtsfeier, Geburtstag...) buchen. Oder es wird ein Event angeboten.
Ich glaube da war vor gar nicht allzulanger Zeit ein Wilhelm-Busch-Abend und ein Ritteressen wurde auch schon mal angeboten.
Hier mal etwas mehr zum Zwinger und den einstigen Befestigungsanlagen Goslars. Ein Bericht den ich 2001 in Rahmen eines Projektes auf dem BFW geschrieben habe.
Bürgerliches Goslar – Die Befestigungsanlagen in Goslar
Dem seit Kaiser Otto dem Großen betriebenen und über tausend Jahre alten Bergbau im Rammelsberg, sowie der Kaiserpfalz, die seit etwa 250 Jahren prunkvolle Reichs- und Hofta-ge veranstaltete, verdankte Goslar seine Bedeutung und seinen Ruhm.
Der um 1100 angelegte Ring der Stadtmauer, die Pfalz und die Kirchen waren schon aus der Ferne für seine Besucher gut sichtbar.
Der neue Wohlstand um 1500 ließ wieder den Braunschweiger Herzog, Heinrich den Jüngere, als alten Feind der Reichs- und Hansestadt auftreten. Goslar rüstete sich zu dem drohenden Abwehrkampf durch den Ausbau seiner Befestigungsanlagen. Damals wurden Gräben und Wall sowie eine äußere Feldmauer und die mächtigen Zwingertürme angelegt. Zwinger nannte man die runden Türme, die auch in Goslar den Stadttoren zum Schutz dienten.
Die Goslarer Befestigunganlagen zählten seinerzeit zu den mächtigsten Stadtbefestigungen Deutschlands.
Vier Stadttore zäumten unsere Stadt. Das größte davon war das Breite Tor an der Breiten Straße. Es ist das Größte seiner Zeit und zeugt von dem einstigen Wohlstand der Stadt. Das ehemalige Einfahrtstor aus dem 13. Jahrhundert wurde um 1500 zu der größten Torbogenan-lage ausgebaut. Diese Doppeltoranlage diente zum Schutz gegen fremde Eindringlinge und Feinde. Die Anlage ergab sich aus dem doppelten Mauerring mit Wall und Grabenanlage Go-slars. Die Tordurchfahrten waren optisch versetzt angelegt, so daß eindringende Feinde wie in einer „Mausefalle“ gefangen waren.
Neben dieser gewaltigen Anlage gab es in Goslar eine Vielzahl von Türmen, die alle als Wachtürme dienten. Einer von diesen Türmen war der noch heute in sehr gutem Zustand er-haltene Zwinger auf dem Thomaswall. Der 1517 errichtete Turm war zwar kein Torturm, diente aber als Schutzturm. Diesen Turm, der außerhalb der Stadtmauern Goslars lag, er-reichte man über einen unterirdischen Geheimgang vom Goslarer Rathaus aus. Auf diesem Wachturm, der einen Durchmesser von 26 Metern hat und eine Höhe von 19 Metern, waren in Gefahrenzeiten bis zu 1000 Mann stationiert. Das mit seinen bis zu 6,50 Meter dicken Mauerwänden einzigartige Bauwerk galt als idealer Schutz. Ein Spitzdach, welches den Turm zierte wurde 1857 erneuert. Durch weitere bauliche Maßnahmen wurde das rekonstruierte Dach 1892 wieder entfernt, und somit trägt der Zwinger seit dieser Zeit nur noch ein flaches Dach.
Durch die Belagerung im Jahre 1527 von Heinrich dem Jüngeren, Herzog von Braunschweig, und dem Abtreten des gesamten Bergbaus im Raum Goslar an das Herzogtum Braunschweig, verlor die Stadt ihren gesamten Reichtum und verarmte zusehends. Es mußte sogar im frühen 19. Jahrhundert die Stadtbefestigungsanlage abgebaut und die dort frei werdenden Steine veräußert werden. Auch der Zwinger sollte verkauft werden, um somit in privater Hand wei-tergeführt zu werden.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde somit der Zwinger in privater Hand, mit ständig wechselndem Besitzer, betrieben. Im Jahre 1936 suchte man wieder einmal einen neuen Besitzer für den „Dicken Zwinger“.
Davon hörte auch Herr Otto Georgi aus Gernrode, der mit seiner Frau Helene in Gernrode ein Cafe betrieb. Von der Inspiration getrieben, ein solch historisches Bauwerk zu bewirtschaften, begab sich der gelernte Bäcker nach Goslar und wollte den Zwinger pachten. Man riet ihm von diesem Schritt ab, doch Herr Georgi ließ sich nicht entmutigen und pachtete gemeinsam mit seiner Frau den Zwinger ab dem 01. August 1936 und sah dieses ab sofort als eine neue Herausforderung für sich an. Mit dem Umzug nach Goslar bewohnte die Familie auch die Räumlichkeiten im Zwinger in der mittleren Etage. Nach einer bewegten Zeit des Aufbaus gelang dem Pächterpaar bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges ein gutgehendes Geschäft.
Nach Ende des Krieges beschlagnahmte im Juni 1945 das britische Militär den Zwinger und erinnerte damit unfreiwillig noch einmal an die frühe Bedeutung des Bauwerkes.
Durch die Räumung der Briten gelang Herrn Georgi und seiner Frau ein Neuanfang. Mit beispielhaftem aufopferungsvollem und energischem Engagement hat die Familie den Zwinger mit seiner Gaststätte schon sehr schnell zu einem beliebten Ausflugsziel der Goslarer gemacht. 1949 kaufte Familie Georgi „ihren“ Zwinger und somit begann für das tüchtige Ehepaar ein weiterer Abschnitt in der wechselvollen Geschichte des einzigartigen Bauwerkes.
Durch erfolgreiche Werbung gelang es, den Ruf des Zwingers in Goslar über die Grenzen hinaus bekannt werden zu lassen. Schon bald kamen Besucher aus ganz Europa nach Goslar und kehrten gerne in das altertümliche Gemäuer ein. Besonders Besucher aus Dänemark und den Niederlanden gaben sich im Zwinger ein Stelldichein. Ein Besucherstrom, der bis in unse-re Zeit nicht mehr abriß. Auch für die einheimische Bevölkerung war der Zwinger schon in den ersten Nachkriegsjahren eine Attraktion, da der Inhaber dreimal in der Woche zum Tanz lud. Man kann sich vorstellen, daß nach den schweren zurückliegenden Jahren dieses eine willkommene Abwechslung für Goslar und seine Gäste war. Somit konnte man ständig auf ein volles Haus blicken.
Im Jahre 1961 wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen in der mittleren Etage des Zwingers verrichtet. In die große Diele mit ihren 210 qm wurden 2 Wohnungen eingebaut, die die Fa-milie Georgi bis 1971 selbst bewohnte.
Im September 1963 ereignete sich ein folgenschwerer Autounfall, bei dem der Besitzer des Zwingers, Herr Otto Georgi, ums Leben kam. Der Zwinger und das Geschäft wurde Georgi’s einziger Tochter Ursula Georgi - Mevers übergeben. Sie hat auf der Fachschule eine gründli-che Ausbildung im Hotelgewerbe erfahren, trat in ihres Vaters Fußstapfen und übernahm das Geschäft, welches sie bis zum heutigen Tage inne hat. Im Jahre 1971 gab die Familie die Gaststätte an einen neuen Pächter ab.
1981 wurde das Konzept des Zwingers neu überdacht. Die Besitzerin und ihr Ehemann, Herr Rudolf Mevers, konzentrierten sich nun auf die Verbindung Brauchtum, Lebensfreude und gastronomische Leckerbissen für Goslar und seine Gäste.
Die zwei großen Wohnungen in der ersten Etage wurden zu drei voneinander getrennten Wohneinheiten umgebaut und fortan als Ferienwohnungen genutzt. Die Besitzerin gab diesen drei Wohnungen die Namen Burggraf, Burggräfin und Burgfee.
Im gleichen Jahr konnte die Familie Mevers – Georgi bereits ihrer ersten Feriengäste begrüßen. Der Ruf der Einzigartigkeit dieser Ferienwohnungen hallte schon bald über die Grenzen hinaus. Im Laufe der Jahre konnte man Feriengäste aus aller Welt im Zwinger zu Goslar begrüßen, z. B. aus der arabischen Welt, Kanada, Japan und vielen weiteren Ländern aller Kontinente. Es gibt auch viele Urlauber aus In- und Ausland, die ihren Aufenthalt in Goslars bekanntem Bauwerk nicht beenden, ohne bereits für das folgende Jahr wieder im Zwinger zu buchen. Somit gibt es auch einen großen Teil an Stammgästen, die Familie Mevers – Georgi alljährlich wieder begrüßen darf.
Ein sehr guter Brauch des Hauses ist es, daß die Besitzerin des Zwingers, Frau Ursula Mevers – Georgi jeden „ihrer“ Feriengäste persönlich begrüßt und am Abreisetag wieder verabschiedet. Ein Brauch, den sich die Besitzerin bis in die heutigen Tage nicht nehmen läßt.
Doch sich auf den Lorbeeren auszuruhen und zur Ruhe zu setzen fällt dieser Frau nicht ein. Jährlich investiert die Eigentümerin sehr viel, um den Zwinger mit all seiner Vielfalt instand zu halten. Im Jahre 2000 zum Beispiel wurden alle drei Ferienwohnungen einer umfangreichen Renovierung unterzogen. Es wurden in allen drei Ferienwohnungen die Bad- und Sanitäranlagen auf modernsten Stand gebracht und die Küchen wurden mit modernsten Einbaumöbeln mit Geschirrspüler und Ceranfeld ausgestattet. Trotz noch immer großem Engagement von Frau Mevers – Georgi überschrieb sie bereits 1985 den Bereich der Ferien-wohnungen und des Museums ihrem Sohn Jörg-Heiko Mevers. Im November des gleichen Jahres verstarb die Frau des Alteigentümers Frau Helene Georgi, die aber die Veränderung des Jahres noch miterlebte. Mit dieser Übernahme durch Herrn Jörg-Heiko Mevers ist der Zwinger nun schon seit drei Generationen in Familienbesitz, welches vor 1936 noch keinem Besitzer gelang.
Neben den Ferienwohnungen ist natürlich auch die Gaststätte im Zwinger immer noch ein Anziehungsmagnet für Besucher aus nah und fern. Seit Anfang des Jahres 2000 befindet sich in diesen Räumlichkeiten ein deutsches Spezialitätenrestaurant. Wie in der Vergangenheit kann sich der neue Pächter über mangelnde Gäste nicht beklagen.
In diesem Bericht darf natürlich der obere Teil des Zwingers nicht vergessen werden. Dort befindet sich ein Museum zur Geschichte Goslars. Die schon von Herrn Otto Georgi mit gro-ßer Liebe und Sorgfalt angelegte Sammlung von historischen Kunstgegenständen, aus dem Mittelalter sollte schon zur damaligen Zeit der Goslarer Bevölkerung und seinen Gästen nicht vorenthalten werden.
Das im Jahre 1920 eröffnete Museum wurde ab 1936 durch Herrn Otto Georgi erweitert, da es sich um eine Leidenschaft des Herrn Georgi handelte, alte Kunstgegenstände zu sammeln und für die Nachwelt zu erhalten. Zu sehen sind dort alte Rüstungen, Schwerter und viele andere Folterwerkzeuge aus damaliger Zeit. Der gesamte Bereich des Museums ist im mittel-alterlichen Stil angelegt. Das Museum ist von März bis November täglich geöffnet.
AlterSchirm
04.12.2011, 05:02
Hallo Andy,
ab mit dem Artikel ins Lexikon! Wenn du an dem Straßenprojekt mitarbeitest, kannst du vielleicht mal Herrn Albers nach ein paar zusätzlichen Infos fragen. Meine Erfahrung ist, dass es anfängt zu sprudeln, wenn man ihm nur eine kleine Frage stellt. Und er weiß bestimmt ne Menge Details zum Zwinger.
Bitte prüf noch mal nach, ob der rechteckige alte Torturm tatsächlich im 13. JH neu gebaut wurde. Die erste nachvollziehbare Erwähnung der steinernen Stadttore stammt ja aus 1181 bzw. 1186 im Zusammenhang mit dem Bau von Neuwerk. Dort sind zwar nur Viti- und Rosentor namentlich genannt, aber warum sollte das Breite Tor damals noch nicht da gewesen sein? 1397 wurden die Tordurchfahrten erweitert. Darunter auch die des Breiten Tores auf seine heutige Breite und die Torkapelle wurde ausgelagert in den heutigen Brieger Turm. Für mich war das bisher die älteste (bekannte) Quelle zum breiten Tor und eine aus dem 13. JH wär schon interessant.
Hallo Andy,
ab mit dem Artikel ins Lexikon! Wenn du an dem Straßenprojekt mitarbeitest, kannst du vielleicht mal Herrn Albers nach ein paar zusätzlichen Infos fragen. Meine Erfahrung ist, dass es anfängt zu sprudeln, wenn man ihm nur eine kleine Frage stellt. Und er weiß bestimmt ne Menge Details zum Zwinger.
Bitte prüf noch mal nach, ob der rechteckige alte Torturm tatsächlich im 13. JH neu gebaut wurde. Die erste nachvollziehbare Erwähnung der steinernen Stadttore stammt ja aus 1181 bzw. 1186 im Zusammenhang mit dem Bau von Neuwerk. Dort sind zwar nur Viti- und Rosentor namentlich genannt, aber warum sollte das Breite Tor damals noch nicht da gewesen sein? 1397 wurden die Tordurchfahrten erweitert. Darunter auch die des Breiten Tores auf seine heutige Breite und die Torkapelle wurde ausgelagert in den heutigen Brieger Turm. Für mich war das bisher die älteste (bekannte) Quelle zum breiten Tor und eine aus dem 13. JH wär schon interessant.
Hallo Anke und Jan, zwei sachen zu meiner Entlastung, grins, was die Geschichte der Türme angeht, müsst Ihr vollkommen recht haben, ista auch logisch was Ihr schreibt, nur damals haber ich relativ weniger Recherchiert und mich zum größten Teil nur auf die Aussagen der Frau Mevers-Georgie verlassen, mir dei ich die Ehre Hatte ein längeres Gespräch zu diesem Thema führen zu können. Hintergrund war damals Auch, das meine Exfrau damals im Service Teams des Zwingers mitarbeitete, so sollte dieser Bericht eigendlich ein Bischen Werbung für den Zwinger machen. Was die Befestigungsanlagen angeht, habe ich kaum Recherchiert, und nur mein damaliges Wissen mit eingebracht. Der Bericht war einst auch nie für die Öffentlichkeit gedacht, es war nur ein internes Geschichtsprojekt des BFWs. Ich dachte nur, da hier das Thema Zwinger ist, diesen Bericht für Euch als Information zu posten.
Seit dem 1. Dezember bin ich leider nicht mehr im Projekt Straßennahmen der Stadt dabei, da seit dem 1, Dezember das Team reduziert wurde und ich leider zu denen gehöre, die nicht weiter dabei sind, war aber eine Hammer Zeit für mich, aber eben WAR... schnief
habe dort aber viel mitnehmen dürfen an Erfahrung und werde die Zeit in diesem Projekt nie Vergessen.....
Gruß Andy
Deswegen gebe ich schon zu das sich hier bestimmt ein paar kleine Fehler eingeschlichen haben.
onkeluffke
06.07.2013, 09:44
Der Goslarer Zwinger ist schon ein ganz schön großes Türmchen. Ich hatte auch schon mal das Vergnügen mit dem Besitzer Heiko Mevers zu sprechen und habe dann auch einen kleinen Film davon gemacht.
Ist, glaube ich ganz spannend geworden.
Gruß Uwe
http://vimeo.com/56292810
onkeluffke
10.07.2013, 14:20
Hallo Wolfgang,
Über das Thema habe ich auch schon einmal nachgedacht. Ich wäre der Meinung dass man das Ganze einfach größer aufziehen muss. Dabei denke ich an das Breite Tor und den Werderhof. Ich "spinne" jetzt mal:
Stichwort ist Informationszentrum Mittelalter.
Der Werderhof liegt ja nun zwischen Zwinger und Breitem Tor, fungierte als Kaserne für beide Einrichtungen. Die Soldaten, bzw. Söldner konnten beide Punkte schnell über die alte Wallanlage erreichen. Was, wenn Mann diesen Weg wieder nachvollziehbar machen würde...
Der Werdenhof liegt direkt am Mundloch, dem Austritt der Abzucht aus der Stadt. Ich weiß jetzt natürlich nicht ob dir Abzucht was sagt - das ist der kleine Fluß, der durch die Stadt fließt. Lange Rede kurzer Sinn - an der Stelle ist einfach ein großes Loch in der Stadtmauer, daher war das so gut befestigt, bzw. hat man deshalb die Kaserne genau dort eingerichtet.
Generell denke ich das Goslar viel mehr über die Verhältnisse im Mittelalter Informieren könnte. Man muss sich einmal auf der Zunge zergehen lassen dass Goslar einmal eine der reichsten Städte Europas war. Den Schutz der Stadt haben auch nicht, wie anderswo üblich, die Bürger übernommen. Es war so viel Geld da dass man sich da einfach Dienstleister einkaufte. Und dann steht da noch im Raum das die Stadt eine der stärksten Befestigungen Europas hatte. Da konnte lt. meiner Information zu der Zeit wohl nur noch Paris mithalten.
ich finde jedenfalls das man mit so einem Pfund ruhig etwas wuchern könnte.
Problematisch ist aber das die Kassen der Stadt ja auch leer sind. Selbst wenn man wollte - wie will man so was finanzieren? Wenn ich daran denke das seitens der Stadt Gebäude wie der alte Ausspann in der Münzstrasse oder auch das Kämmereihaus am Markt verkauft wurden sieht das für mich fast so aus als würde Goslar sein Tafelsilber anbieten.
Überhaupt habe ich den Eindruck das man sich in der ganzen Region zu wenig neu erfindet. Es reicht im Tourismus, meines Erachtens nach, nicht mehr aus ein Museum zu öffnen, jemanden an die Kasse zu setzen und zu warten das die Taler in der Schublade liegen.
Die Zeiten ändern sich hält und das trifft auch für die Besucher der Stadt zu.
Aber darüber zu diskutieren ist glaube ich nicht so meins da ich kein Experte bin. Sind halt nur meine Eindrücke.
Gruß Uwe
Hier mal ein längeren Bericht zur Geschichte unseres Zwingers, den ich 2001 im Rahmen einens Projektest im BFW recherchierte und schrieb.
Neben den gewaltigen Anlage gab es in Goslar eine Vielzahl von Türmen, die alle als Wachtürme dienten. Einer von diesen Türmen war der noch heute in sehr gutem Zustand erhaltene Zwinger auf dem Thomaswall. Der 1517 errichtete Turm war zwar kein Torturm, diente aber als Schutzturm. Diesen Turm, der außerhalb der Stadtmauern Goslars lag, erreichte man über einen unterirdischen Geheimgang vom Goslarer Rathaus aus. Auf diesem Wachturm, der einen Durchmesser von 26 Metern hat und eine Höhe von 19 Metern, waren in Gefahrenzeiten bis zu 1000 Mann stationiert. Das mit seinen bis zu 6,50 Meter dicken Mauerwänden einzigartige Bauwerk galt als idealer Schutz. Ein Spitzdach, welches den Turm zierte wurde 1857 erneuert. Durch weitere bauliche Maßnahmen wurde das rekonstruierte Dach 1892 wieder entfernt, und somit trägt der Zwinger seit dieser Zeit nur noch ein flaches Dach.
Durch die Belagerung im Jahre 1527 von Heinrich dem Jüngeren, Herzog von Braunschweig, und dem Abtreten des gesamten Bergbaus im Raum Goslar an das Herzogtum Braunschweig, verlor die Stadt ihren gesamten Reichtum und verarmte zusehends. Es mußte sogar im frühen 19. Jahrhundert die Stadtbefestigungsanlage abgebaut und die dort frei werdenden Steine veräußert werden. Auch der Zwinger sollte verkauft werden, um somit in privater Hand weitergeführt zu werden.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde somit der Zwinger in privater Hand, mit ständig wechselndem Besitzer, betrieben. Im Jahre 1936 suchte man wieder einmal einen neuen Besitzer für den „Dicken Zwinger“.
Davon hörte auch Herr Otto Georgi aus Gernrode, der mit seiner Frau Helene in Gernrode ein Cafe betrieb. Von der Inspiration getrieben, ein solch historisches Bauwerk zu bewirtschaften, begab sich der gelernte Bäcker nach Goslar und wollte den Zwinger pachten. Man riet ihm von diesem Schritt ab, doch Herr Georgi ließ sich nicht entmutigen und pachtete gemeinsam mit seiner Frau den Zwinger ab dem 01. August 1936 und sah dieses ab sofort als eine neue Herausforderung für sich an. Mit dem Umzug nach Goslar bewohnte die Familie auch die Räumlichkeiten im Zwinger in der mittleren Etage. Nach einer bewegten Zeit des Aufbaus gelang dem Pächterpaar bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges ein gutgehendes Geschäft.
Nach Ende des Krieges beschlagnahmte im Juni 1945 das britische Militär den Zwinger und erinnerte damit unfreiwillig noch einmal an die frühe Bedeutung des Bauwerkes.
Durch die Räumung der Briten gelang Herrn Georgi und seiner Frau ein Neuanfang. Mit beispielhaftem aufopferungsvollem und energischem Engagement hat die Familie den Zwinger mit seiner Gaststätte schon sehr schnell zu einem beliebten Ausflugsziel der Goslarer gemacht. 1949 kaufte Familie Georgi „ihren“ Zwinger und somit begann für das tüchtige Ehepaar ein weiterer Abschnitt in der wechselvollen Geschichte des einzigartigen Bauwerkes.
Durch erfolgreiche Werbung gelang es, den Ruf des Zwingers in Goslar über die Grenzen hinaus bekannt werden zu lassen. Schon bald kamen Besucher aus ganz Europa nach Goslar und kehrten gerne in das altertümliche Gemäuer ein. Besonders Besucher aus Dänemark und den Niederlanden gaben sich im Zwinger ein Stelldichein. Ein Besucherstrom, der bis in unsere Zeit nicht mehr abriß. Auch für die einheimische Bevölkerung war der Zwinger schon in den ersten Nachkriegsjahren eine Attraktion, da der Inhaber dreimal in der Woche zum Tanz lud. Man kann sich vorstellen, daß nach den schweren zurückliegenden Jahren dieses eine willkommene Abwechslung für Goslar und seine Gäste war. Somit konnte man ständig auf ein volles Haus blicken.
Im Jahre 1961 wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen in der mittleren Etage des Zwingers verrichtet. In die große Diele mit ihren 210 qm wurden 2 Wohnungen eingebaut, die die Familie Georgi bis 1971 selbst bewohnte.
Im September 1963 ereignete sich ein folgenschwerer Autounfall, bei dem der Besitzer des Zwingers, Herr Otto Georgi, ums Leben kam. Der Zwinger und das Geschäft wurde Georgi’s einziger Tochter Ursula Georgi - Mevers übergeben. Sie hat auf der Fachschule eine gründliche Ausbildung im Hotelgewerbe erfahren, trat in ihres Vaters Fußstapfen und übernahm das Geschäft, welches sie bis zum heutigen Tage inne hat. Im Jahre 1971 gab die Familie die Gaststätte an einen neuen Pächter ab.
1981 wurde das Konzept des Zwingers neu überdacht. Die Besitzerin und ihr Ehemann, Herr Rudolf Mevers, konzentrierten sich nun auf die Verbindung Brauchtum, Lebensfreude und gastronomische Leckerbissen für Goslar und seine Gäste.
Die zwei großen Wohnungen in der ersten Etage wurden zu drei voneinander getrennten Wohneinheiten umgebaut und fortan als Ferienwohnungen genutzt. Die Besitzerin gab diesen drei Wohnungen die Namen Burggraf, Burggräfin und Burgfee.
Im gleichen Jahr konnte die Familie Mevers – Georgi bereits ihrer ersten Feriengäste begrüßen. Der Ruf der Einzigartigkeit dieser Ferienwohnungen hallte schon bald über die Grenzen hinaus. Im Laufe der Jahre konnte man Feriengäste aus aller Welt im Zwinger zu Goslar begrüßen, z. B. aus der arabischen Welt, Kanada, Japan und vielen weiteren Ländern aller Kontinente. Es gibt auch viele Urlauber aus In- und Ausland, die ihren Aufenthalt in Goslars bekanntem Bauwerk nicht beenden, ohne bereits für das folgende Jahr wieder im Zwinger zu buchen. Somit gibt es auch einen großen Teil an Stammgästen, die Familie Mevers – Georgi alljährlich wieder begrüßen darf.
Ein sehr guter Brauch des Hauses ist es, daß die Besitzerin des Zwingers, Frau Ursula Mevers – Georgi jeden „ihrer“ Feriengäste persönlich begrüßt und am Abreisetag wieder verabschiedet. Ein Brauch, den sich die Besitzerin bis in die heutigen Tage nicht nehmen läßt.
Doch sich auf den Lorbeeren auszuruhen und zur Ruhe zu setzen fällt dieser Frau nicht ein. Jährlich investiert die Eigentümerin sehr viel, um den Zwinger mit all seiner Vielfalt instand zu halten. Im Jahre 2000 zum Beispiel wurden alle drei Ferienwohnungen einer umfangreichen Renovierung unterzogen. Es wurden in allen drei Ferienwohnungen die Bad- und Sanitäranlagen auf modernsten Stand gebracht und die Küchen wurden mit modernsten Einbaumöbeln mit Geschirrspüler und Ceranfeld ausgestattet. Trotz noch immer großem Engagement von Frau Mevers – Georgi überschrieb sie bereits 1985 den Bereich der Ferienwohnungen und des Museums ihrem Sohn Jörg-Heiko Mevers. Im November des gleichen Jahres verstarb die Frau des Alteigentümers Frau Helene Georgi, die aber die Veränderung des Jahres noch miterlebte. Mit dieser Übernahme durch Herrn Jörg-Heiko Mevers ist der Zwinger nun schon seit drei Generationen in Familienbesitz, welches vor 1936 noch keinem Besitzer gelang.
Neben den Ferienwohnungen ist natürlich auch die Gaststätte im Zwinger immer noch ein Anziehungsmagnet für Besucher aus nah und fern. Seit Anfang des Jahres 2000 befindet sich in diesen Räumlichkeiten ein deutsches Spezialitätenrestaurant. Wie in der Vergangenheit kann sich der neue Pächter über mangelnde Gäste nicht beklagen.
In diesem Bericht darf natürlich der obere Teil des Zwingers nicht vergessen werden. Dort befindet sich ein Museum zur Geschichte Goslars. Die schon von Herrn Otto Georgi mit großer Liebe und Sorgfalt angelegte Sammlung von historischen Kunstgegenständen, aus dem Mittelalter sollte schon zur damaligen Zeit der Goslarer Bevölkerung und seinen Gästen nicht vorenthalten werden.
Das im Jahre 1920 eröffnete Museum wurde ab 1936 durch Herrn Otto Georgi erweitert, da es sich um eine Leidenschaft des Herrn Georgi handelte, alte Kunstgegenstände zu sammeln und für die Nachwelt zu erhalten. Zu sehen sind dort alte Rüstungen, Schwerter und viele andere Folterwerkzeuge aus damaliger Zeit. Der gesamte Bereich des Museums ist im mittelalterlichen Stil angelegt. Das Museum ist von März bis November täglich geöffnet.
Wie oben erwähnt ist dieses ein Bericht aus dem Jahr 2001, deswegen habe ich das damals aktuelle, gerade bezüglich der Ferienwohnung in Gegenwardsform gerschrieben, wie der Stand heute ist, was diese Sachen angeht, ist mir nicht bekannt.
Günther und Helga
30.10.2013, 13:52
In den Jahren 1958-59 war meine Frau (damals Verlobte) im Zwinger beschäftigt - wohl in der Küche etc. Mehr weiß ich aber nicht und kann sie auch nicht mehr danach fragen. Aber sie hat mir damals auch schon von der Sammlung erzählt.
Günther
Hallo...
Danke für die Bearbeitung der neueren Geschichte des Zwingers am Thomaswall. Aktuell steht der Zwinger seit einigen Monaten zum Verkauf...wobei laut Aussage von Herrn Mevers, dabei kein Zeitdruck dahinter steht. Die Lokalität in den unteren Räumen wird dato gut frequentiert und die Vermietung der drei Unterkünfte läuft, wie beschrieben, gut.
In Deiner Arbeit hat sich aber ein signifikanter Fehler eingeschlichen, 1527 versuchte Heinrich d.J., Goslar erfolglos zu erobern. Erst 1552 mit 16.000-17.000 Mann kam es
nach dem ersten Bombardement zu Verhandlungen, an deren Ende der Riechenberger Vertrag mit dem Verzicht der Stadt auf Bergzehnt, -gericht, Vorkaufsrecht und weite Teile der Forsten stand.
Die Bemannung des Zwingers, unterirdisch vom Marktplatz aus, steht deutlich in Frage, z.B. Hr. Griep hat dazu eine andere, aber fragliche Version. Diese Thesen kannst Du unter "Goslarer Geheimgänge und mehr" vertiefen...wobei das Kapitel längst nicht abgeschlossen ist!
Es gab insgesamt drei frei stehende Türme (Zwinger) dieser Art in Goslar. Der heute noch bestehende Zwinger am Thomaswall, der Truwerdich auf dem Schneckenberg (unweit der Pfalz) und der eigentliche Achtermannzwinger (zwischen dem Breiten Tor und dem Rosentor) außerhalb der Stadtmauer...weiteres findest Du unter dem oben genannten Thema.:)
im Zwinger war ich jetzt das zweite Mal in einem der Ferienwohnungen...genau gesagt in der Burgfee.
Total super. Diese Räume, die aus dem Mauerwerk "gefräst" wurden...echt Hammer.
Ein Highlight ist das Bad mit dem Blick auf den Teich.
Wer als Ex-Goslarer mal zu Besuch kommt und kein Hotel will...absolut zu empfehlen.
Familie Mevers, die das Ganze führen sind super nett und alles geht unkompliziert.
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