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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Feldbahn der Formsandgrube Oker



joachim-fricke
01.03.2010, 18:37
Hallo,

vor einiger Zeit wurde ich auf die Betonpfeiler einer ehemaligen Verladung in Oker südlich der Bahnstrecke Goslar-Oker und der Firma H.C. Starck aufmerksam. Ebenso vorhanden sind die Grundmauern eines Gebäudes, von dem aus wohl die Verladung gesteuert wurde. Seinerzeit (es mag so um 2002 gewesen sein) hatte ich Kontakt zu dem mittlerweile verstorbenen Herrn Gerhard Laub aus Oker. Dieser erzählte mir, dass es sich um die Verladung einer Formsandgrube handelte. Leider wußte er weiter garnichts über die Grube, die Feldbahn und die Verladung an den Bahngleisen. Einzig der Hinweis, dass die Fa. H.C. Starck die Sandgrube nach ihrer Stilllegung als Mülldeponie nutze. Auf einem alten Foto der Firma H.C. Starck ist die Verladung zu erkennen. Auch die Trassenführung, die die normalspurige Erzbahn Hütte-Bollrich annähernd rechtwinklig kreuzte ist zu erahnen.


16041


Hier noch ein Ausschnitt aus dem Bild:

http://www.bilder-hochladen.net/files/98yd-4l.jpg

Auf einem Meßtischblatt aus dem Jahr 1951 ist dann die Trassenführung und die Sandgrube gut zu erkennen:

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4n.jpg

Wer kann mir nähere Angaben zur Geschichte dieser Anlagen machen? Über Infos würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Joachim

http://www.technikmuseum-online.de

Andreas
01.03.2010, 19:17
Hallo Jo,

ein sehr interessanter Artikel.
Ich persönlich habe von dieser Anlage noch nie etwas gehört.

Dem oberen Bild nach zu urteilen wäre das doch in Höhe Adam und Sohn gewesen - oder?


Übrigens kannst Du die Bilder direkt im Forum hochladen, indem Du bei der Beitragserstellung auf Dateianhänge klickst. Das spart dir den Umweg über Bilder-Hochladen.net

joachim-fricke
01.03.2010, 19:22
Hallo Andreas,

nein, noch deutlich weiter westlich. Um dorthin zu gelangen, gehst Du den Weg an den Gärten hinter Adam&Sohn parallel zum Güterbahnhof entlang. Du findest als nächstes den Platz, wo sich früher die alte Glashütte befand (hier gibt es auch mal einen Artikel von mir). Dort steht noch die alte Villa des Glashüttenbesitzers. Gehe rechts von dem Haus über die kleine Brücke über den Gelmkebach. Nun immer parallel zur Bahn aufsteigen. Auf dem höchsten Punkt des Weges kreuzte die Feldbahn. Rechts erkennst Du noch die Pfeilerfundamente, links die Trasse in Richtung Erzbahn. Noch ein Stück weiter sind die Fundamente des abgebildeten Gebäudes erkennbar.

Viele Grüße

Joachim

Andreas
01.03.2010, 19:33
Hallo Joachim,

fehlt auf deinem Bild noch das Absitzbecken?
Ich hatte echt kleine Orientierungsprobleme und musste erstmal Google-Earth zu Rate ziehen.

Bei Google kann ich wirklich nichts finden bzw. erkennen:(

joachim-fricke
01.03.2010, 22:01
Hallo Andreas,

die Situation ist bei google-map schwer auszumachen. Ich habe versucht die Trasse, soweit ich zu erkennen glaube, auf einem Ausschnitt einzuzeichnen.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4o.jpg

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4p.jpg

Wenn Du (Ihr) mal Lust habt, können wir uns die Situation auch mal gemeinsam vor Ort anschauen. Ich würde gern auch nochmal die Betonfundamente der Pfeiler fotografieren, da ich meine damaligen Fotos nicht finde. Vielleicht, wenn es draußen wieder etwas trockener ist.

Liebe Grüße

Joachim

Andreas
02.03.2010, 17:04
Hallo Joachim,

Du bringst es auf den Punkt - eine Gemeinsame Exkursion!
Anke und ich sind auf jeden Fall dabei. Das Wetter wird auch langsam besser - also können wir bald starten.

Susanne-K.
30.12.2011, 19:08
Hat Eure Exkursion etwas ergeben?

Das Thema klingt für mich zwar nach Böhmischen Dörfern, aber allmählich gewöhne ich mich daran, dass ich mit Blindheit geschlagen bin und jetzt so peu à peu mit einer gehörigen Portion Neugier aufwache.

Andreas
09.10.2014, 08:17
Gestern war ich mehr oder weniger durch Zufall da oben, leider hatte ich nur das Handy mit.

https://www.google.de/maps/place/51%C2%B054'24.5%22N+10%C2%B028'25.9%22E/@51.906815,10.473862,721m/data=!3m2!1e3!4b1!4m2!3m1!1s0x0:0x0

10265 10279 10278 10277

10276 10275 10274 10273

10272 10271 10270 10269

10268 10267 10266 10280

Maria
09.10.2014, 18:40
Was ist Formsand? Wofür wurde der benutzt?
Maria

Andreas
10.10.2014, 07:18
:guck:

http://de.wikipedia.org/wiki/Modellsand

Andreas
18.12.2016, 20:38
Auf dem Foto könnte man die Strecke erahnen

16043

Andreas
26.01.2017, 08:57
Auf einer alten Ansichtskarte habe ich die Sandgrube gefunden, klein war die nicht gerade. Heute ist die Sandgrube komplett verfüllt.
Allerdings wurden die Sandgrube und der direkt daneben liegenden Kalksteinbruch ab 1885 von der Okerschen Glashütte genutzt. 1911 schloss die Glashütte, also kann die Sandgrube erst ab diesem Zeitpunkt zur Gewinnung von Formsand gedient haben.

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theimex
12.02.2019, 09:11
Hier kann man Nachlesen, was alles in der ehemaligen Sandgrube verbuddelt wurde.

https://www.landkreis-goslar.de/eh-

theimex
12.02.2019, 09:14
Und die Firma Pölkemann war auch ab 1935 Eigentümer der Sandgrube.

http://www.poelkemann-transporte.de/chronik.html

ottofranz
12.02.2019, 16:33
Hallo in die Runde,

meiner Meinung nach werden 2 verschiedene Deponien hier in einen Topf geworfen. Die Hausmülldeponie
Paradiesgrund ist in der Karte des Landkreises Goslar nördlich der Hüttenbahntrasse Okerhütte - Erzauf-
Bereitung Bollrich richtig eingezeichnet. Jeder ältere Goslarer kennt die Kippe auch.

Die ehemalige Formsandgrube liegt oberhalb der ehem. Fa. Adam & Sohn Richtung heutigen Flugplatz.
Und diese befindet sich südlich der Bahntrasse. Gemessen einer Luftlinie liegen sie mindestens ca. 500-
600 m auseinander. Hier wurden u.a. Abfälle der Fa. Borchers AG abgekippt. Es war auch definitiv keine
Hausmülldeponie. Diese befand sich für die Stadt Oker an der Strasse Oker- Harlingerode nähe Kalkwerk
Oker.

Es sei denn, daß der Paradiesgrund ebenfalls eine alte Sandsteingrube gewesen ist, aber das weiß ich
nicht.

Grüsse
Ottofranz

Harzer06
12.02.2019, 17:28
Paradiesgrund und Formsandgrube sind zwei verschiedene Objekte.

"Bei der Mülldeponie [Paradiesgrund] handelt es sich um einen ehemaligen Sandstein-Steinbruch, der von 1954 bis 1978 als Ablageplatz für Hausmüll genutzt wurde, aber auch Goslars Chemiebetrieben dazu diente, sich stark arsenhaltiger Flugstäube (Firma Genthe & Co) und Industrieschlämme (Firma Borchers, H.C. Starck, Firma Junior-Werke und Firma Natron AG) zu entledigen." Zitat aus:

https://regionalwolfenbuettel.de/muelldeponie-paradiesgrund-verursacht-weitere-kosten/

Also ganz im Stil der damaligen Zeit, alles Mögliche in alle unmöglichen Löchern abgekippt.

G´Auf
Harzer06