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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kunst in der Stadt – Jemand mit Durchblick gesucht



Toni Pepperoni
09.12.2016, 20:30
so berichtete regionalheute am 30. November 2016. Hier der Artikel:

http://regionalheute.de/wp-content/uploads/2015/12/MG_2923-950x633.jpg

Goslar. Die Stadt möchte endlich einen Überblick darüber haben, welche Kunstwerken und freistehenden Denkmälern es in Goslar gibt, wie der Zustand ist und wer zuständig ist. Helfen soll ein Gesamtverzeichnis - doch das kostet Geld. Rund 16.300 Euro.





Über den Vorschlag diskutiert der Ausschusses für Weltkulturerbe, Stadtgeschichte und Kultur das erste Mal in seiner Sitzung am 08.12.2016. Abschließend müsste der Verwaltungsausschuss entscheiden. In der Begründung bemerkt die Stadt, dass es in Goslar einen Bestand von zirka 150 bis 200 Kunstwerken und freistehenden Denkmälern gebe. Wie schon die ungenaue Zahlenangabe deutlich mache, habe man kein vollständiges und zuverlässiges Verzeichnis dieser Werke, die Eigentumsverhältnisse seien zudem teilweise ungeklärt, eine systematische regelmäßige Zustandskontrolle finde nicht statt. Auch eine Zuständigkeit innerhalb der Stadtverwaltung sei nicht definiert, sodass es bei Handlungsbedarf (Verunreinigungen, Beschädigungen, Restaurierungsbedarf) jeweils einer Einzelfallklärung bedürfe, durch wen und mit welchen Mitteln notwendige Maßnahmen ergriffen werden.
Als erster Schritt einer Systematisierung soll ein Kunsthistoriker mit ausgewiesener Erfahrung in diesem Bereich im Rahmen eines Honorar/Werkvertrages beauftragt werden, ein Gesamtverzeichnis zu erstellen. Das Verzeichnis soll bestehen aus: Fotodokumentation der einzelnen Werke, Lokalisierung, Feststellung der Eigentumsverhältnisse, Werkbezogene Angaben (Material, Technik, Datierung, Künstler, ev. Titel des Werks) und Zustandsbeschreibung, Restaurierungsbedarf. Dieses Verzeichnis solle erst einmal intern genutzt werden, ob auf gleicher Materialgrundlage eine Publikation über den Kunst- und Denkmälerbestand Goslars erstellt wird, müsse später entschieden werden.

Heute am 9. Dezember 2016 schreibt die GZ Live folgendes:

http://live.goslarsche.de/images/thumbs/d8b8d2d5-a2fb-4ecb-b7b7-92615db616e3.jpeg


Kunst-Kataster gefragt

Statt Geocaching Kunstcaching? So etwas in der Art schlug Henning Wehrmann im Kulturausschuss der Stadt vor, denn er sieht nicht ein, warum viel Geld für ein Kunst-Kataster ausgegeben werden soll; stattdessen sollten doch die Bürger auf einer Internet-Plattform tätig werden. Der Ausschuss war denn doch für eine professionelle Bestandsaufnahme der rund 200 Objekte im öffentlichen Raum, viele darunter sind vergessen. Wem gehören sie eigentlich? Wer hat sie gemacht? Wie reparaturbedürftig sind sie? Ein neues Kunst-Kataster soll das aufarbeiten und damit Politik und Verwaltung ein Basispapier für die Zukunft an die Hand geben.

Quellen:regionalheute & GZ Live

Da frag ich mich, was machen die eigentlich den ganzen lieben langen Tag im Rat(losigkeits)haus. Die wissen nicht einmal wo ihre Denkmäler bzw. Kunst steht ?. Man macht es sich einfach und der Steuerzahler soll wieder bezahlen.

Gruß Toni

Dörs
10.12.2016, 16:44
Da frag ich mich, was machen die eigentlich den ganzen lieben langen Tag im Rat(losigkeits)haus. Die wissen nicht einm
al wo ihre Denkmäler bzw. Kunst steht ?. Man macht es sich einfach und der Steuerzahler soll wieder bezahlen

Es gibt kein hauptamtliches Ressort für die Stadt Goslar für den Bereich Kulturpflege.
Das wurde wegrationalisiert und in die Hauptschule ( goetheschule) verwiesen.

Dort stehst du vor verschlossen Türen im Bürgerservice, oder du vereinbart einen Termin.......

Kyffer
10.12.2016, 19:54
Dann sollten die Goslarer hier vllt. die ihnen bekannten Denkmäler fotografieren und mit Standort hier ins Forum (evtl. dieser oder ein eigener Thread) einstellen.
Dann hätte man zumindest eine genaue Übersicht über die Anzahl.
Über den Zustand möge dann jemand entscheiden, der sich damit auskennt.

Grüße

AlterSchirm
12.12.2016, 07:48
Das Thema ist nicht ganz so einfach, wie es im ersten Augenblick scheint, weil die Kunst in der Stadt gelegentlich verändert wird. So verschwand z.B. mit der Sanierung der Fußgängerzone der "Jongleur" von Otmar Alt von 1992.

Was ist mit den Kunstwerken, die nicht immer öffentlich zugänglich sind, wie z.B. dem Gemälde der Katharina von Bora im gleichnamigen Gemeindehaus in Oker? Wenn die auch erfasst werden sollen, wird es ziemlich unübersichtlich.

Nicht zuletzt müsste mal jemand die Frage klären, was denn überhaupt Kunst ist und was nicht; als Beispiel möge die "Zuneigung" von Christel Ehrmann am Rosentor dienen:
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=3403&d=1293525336
Klar ist das Kunst denken die einen und die andern sagen, dass ist eigentlich nur ein "Rumsteherchen" sicherlich hübsch und kunstfertig hergestellt, aber eben ohne tieferen Sinn und deswegen "keine Kunst". Was ist mit dem Kriegerdenkmal am Thomaswall? Kunst oder nicht?

Last but not least sei die Frage gestellt, was mit Gebäudekunst ist, soll die dazu gehören oder nicht? Z.B die einmaligen Blumenschnitzereien in den Gefachen in der Bergstraße usw.

Koordinaten und Fotos ist das eine, aber zu klären ist doch erst mal die Frage: Wovon denn überhaupt?

Dörs
12.12.2016, 15:21
......aber zu klären ist doch erst mal die Frage: Wovon denn überhaupt?

Sagt doch die Stadt/Archiv: Wir müssen mal wieder unsere Hausaufgaben ,-die wir lange vernachlässigt haben, machen und Keller und Dachboden aufräumen, damit wir
wissen was dort rumsteht. Um mehr geht es doch gar nicht. Im zweiten Schritt wird dann das Weshalb und Wofür erarbeitet.


....was denn überhaupt Kunst ist und was nicht...

In Goslar, mit einem internationalen Kunstverständniss, ist es falsch einen Maßstab für "Qualität" ins Spiel zu bringen, bleibt das Falsche in den Köpfen, in die es gehört.
Was ich meine sind die Ausdrucksmittel der Tradition, die den Umkreis des Festgelegten in keiner Weise überschreiten.
Darum geht es in der Kunst.
Ansonsten kann mein Kind das auch.

Kyffer
12.12.2016, 16:44
Hallo.

Genau das meinte ich. Im Text des TO verstand ich es so, dass es eben einfach darum geht, was denn alles da ist. Einfach alles ermitteln @AlterSchirm, die Köpfe kann man sich später immer noch einschlagen, ob das Kunst ist oder weg kann. :D

Und in Goslar ist es ja nun schon länger so, was da irgendein Machtfuzzi nicht mag, das wird auch schnell beseitigt. Selbst wenn Kaiser Barbarossa höchstselbst dieses Kunstwerk erschaffen und da hingestellt haben mag.

Grüße

Harzer06
12.12.2016, 19:10
Öffentliche Kunst ist in Goslar m.E. eine schwierige Gemengelage aus städtischen Anschaffungen und Stiftungen. Mit Können und Geschmack hat das nicht immer zu tun. Die polierten Steine des "Tores" im Neuwerksgarten kann jeder Mensch mit dem notwendigen Kleingeld aus dem Katalog bestellen, die Stahlplatte am Breiten Tor auch.
Zu dem "Baustofflager" auf dem Jürgenohler Marktplatz fehlen mir die Worte.:(
Die turtelnden Vögel am Rosentor hingegen sind unaufdringlich und paßten doch irgendwie perfekt zu dem früher dort beheimateten Standesamt.:)

MfG
Harzer06

Dörs
13.12.2016, 10:39
Die turtelnden Vögel am Rosentor hingegen sind unaufdringlich und paßten doch irgendwie perfekt zu dem früher dort beheimateten Standesamt.
Darum geht es ja. Eine Kunst, die die Welt schöner macht, als sie ist, würde die Wirklichkeit nicht ernst nehmen, sondern ins Gegenteil verfälschen.
Kunst die die Welt als eine heile Idylle darstellt, belügt ihr Publikum. Was sie darstellt ist Kitsch oder bestenfalls Dekoration, aber keine Kunst.
Oder gibt es nur noch funktionierende Beziehungen?

AlterSchirm
13.12.2016, 11:30
Darum geht es ja. Eine Kunst, die die Welt schöner macht, als sie ist, würde die Wirklichkeit nicht ernst nehmen, sondern ins Gegenteil verfälschen.
Kunst die die Welt als eine heile Idylle darstellt, belügt ihr Publikum. Was sie darstellt ist Kitsch oder bestenfalls Dekoration, aber keine Kunst.
Oder gibt es nur noch funktionierende Beziehungen?


Wenn ich das richtig sehe, bringst du gerade selbst einen Maßstab für die Qualität in die Diskussion. Wobei man deinen Satz genau so gut umkehren kann:

Eine Kunst, die die Welt schlechter macht, als sie ist, würde die Wirklichkeit nicht ernst nehmen, sondern ins Gegenteil verfälschen. Kunst die die Welt als brodelnde Hölle darstellt ...

Ich denke das Kunst sich auch einer Verfälschung bedienen darf, um bestimmte Aspekte der Wirklichkeit hervorzuheben und damit zur Aussage des Kunstwerkes zu kommen. Dadurch entsteht doch erst der Wert der Kunst, dass sie mit dem Gegenüber in einen Dialog eintritt und eine Meinung hat.


Ein kleines Beispiel hierzu seine die Kollegen "Hoffnung und Resignation", die von Karl Henning Seemann 1986 hergestellt wurden und vor dem Arbeitsamt in Jürgenohl zu finden sind:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=3613&d=1309436456

Gerade durch die Übertreibung der Körperhaltungen und der Gesichtsausdrücke kommt die Stagnation des Einen und die Dynamik des Anderen zum Ausdruck. Der Apell, nicht aufzugeben, steht doch hier im krassen Gegensatz zur nahen Behörde, die es wie keine zweite versteht ihre Kunden in die Resignation zu treiben - ok, vielleicht macht ihr die Ausländerbehörde gerade den Rang streitig, aber das war 1986 vielleicht noch nicht vorherzusehen. Wichtig erscheint mir, dass dieses Kunstwerk anfängt zu reden, wenn man sich darauf einlässt.


Insgesamt fühle ich mich durch den Verlauf des Fred bestätigt, dass es eben nicht so eindeutig ist, was denn nun Kunst ist und woran man sie erkennt.

Dörs
14.12.2016, 15:49
Wenn ich das richtig sehe, bringst du gerade selbst einen Maßstab für die Qualität in die Diskussion. Wobei man deinen Satz genau so gut umkehren kann
Natürlich kannst du meine Aussage relativieren, denn meine Aussage ist keine Kunst. Kunst an sich ist aber nicht relativierbar.
Außerdem reden wir hier bisher von Kunst am Bau und ein wenig von Kunst im öffentlichen Raum also nicht von Kunst im Allgemeinen.


Ich denke das Kunst sich auch einer Verfälschung bedienen darf, um bestimmte Aspekte der Wirklichkeit hervorzuheben und damit zur Aussage des Kunstwerkes zu kommen. Dadurch entsteht doch erst der Wert der Kunst, dass sie mit dem Gegenüber in einen Dialog eintritt und eine Meinung hat.

Du meinst also, dass Kunst am Bau die (freie) Kunst durchaus instrumentalisieren darf um ihren Bau mit eigenen Vorstellungen aufzuwerten und zeitgleich auch die Meinung darüber verteilen darf ? Das dem Betrachter von Kunst die Rolle als Konsument zugewiesen werden darf, - wie in der Werbung üblich, aber seine eigenen Gedanken und Empfindungen eine untergordnete Rolle spielen?
Da begibst du dich aber in gefährliches Fahrwasser.


Der Apell, nicht aufzugeben, steht doch hier im krassen Gegensatz zur nahen Behörde, ....... , aber das war 1986 vielleicht noch nicht vorherzusehen.

Wie gesagt gehört dieses Kunstwerk zur Behörde als Kunst am Bau. Damals betrug die Arbeitslosenzahl schon über eine Million und ist bis heute auf über 3,5 Millionen gestiegen. Mich würde es nicht wundern, wenn diese Durchhalteparole mittlerweile von vielen als Farce angesehen und dieses Kunstwerk an diesem Ort nur noch als Dekoration von gestern wahrgenommen wird.

Aber ich schweife ab...... und hoffe das der Künstler wenigstens die Herstellkosten für sein Kunstwerk bekommen hat.

AlterSchirm
14.12.2016, 21:43
Natürlich kannst du meine Aussage relativieren, denn meine Aussage ist keine Kunst. Kunst an sich ist aber nicht relativierbar.
Außerdem reden wir hier bisher von Kunst am Bau und ein wenig von Kunst im öffentlichen Raum also nicht von Kunst im Allgemeinen. Du meinst also, dass Kunst am Bau die (freie) Kunst durchaus instrumentalisieren darf um ihren Bau mit eigenen Vorstellungen aufzuwerten und zeitgleich auch die Meinung darüber verteilen darf ? Das dem Betrachter von Kunst die Rolle als Konsument zugewiesen werden darf, - wie in der Werbung üblich, aber seine eigenen Gedanken und Empfindungen eine untergeordnete Rolle spielen? Da begibst du dich aber in gefährliches Fahrwasser.

Nein, ich denke da legst du mir etwas in den Mund, was ich nicht gesagt habe.

Kunst existiert nicht einfach, sie wird hergestellt - von einem Menschen für Menschen. Allein daraus ergibt sich, dass Kunst eine menschliche Äußerung ist, die nur ein bzw. dieser Mensch so herstellen kann. Jeder Künstler teilt mit der Kunst etwas mit und die Umwelt reagiert auf diese Mitteilung. Es ist unmöglich das Kunst keine Aussage enthält. Diese Aussage ist eine Meinungsäußerung des Künstlers nicht mehr und nicht weniger.

Kunst ist ein Kommunikationsinstrument und sie kommuniziert sobald sie wahrgenommen wird, egal ob am Bau oder nicht. Kunst ist kein Konsumgut, das man konsumieren kann. Möglicherweise kann man Kunst negieren, aber selbst wenn man sie ignoriert, nimmt man sie wahr. Auf diese Weise beginnt die Auseinandersetzung mit der Kunst und selbst Ignoranz wird eine Form des Dialogs, die bereits die Gedanken und Empfindungen des Betrachters in sichtbares Verhalten umsetzt. Dieses Verhalten wird ausschließlich durch das Sein der Kunst hervorgerufen. Man betrachte nur mal die Stele am Breiten Tor, die sicher jeder Goslarer kennt und die allein durch ihre Anwesenheit in der Lage ist, die Menschen in mindestens zwei Gruppen zu teilen, die "Gutfinder" und die "Schlechtfinder". Egal ob ob das nun faktisch gut oder schlecht ist, das Ding beeinflusst die gesamte Einwohnerschaft einer Stadt einfach nur, weil es da ist.

An diesem Punkt bin ich wieder bei dir, Kunst ist nicht relativierbar, aber sie ist instrumentalisierbar, weil sie ein Mittel der Kommunikation ist, dass sehr bewusst eingesetzt wird. (Der deutsche Kaiser und die wieder aufgebaute Kaiserpfalz) Kommunikationsmittel können auf Grund ihrer Eigenschaft zu kommunizieren, auch missbraucht werden. Jeder Künstler, der ein Kunstwerk herstellt, setzt sich damit der Gefahr eines potentiellen Missbrauchs aus. Zum Beispiel durch eine Veränderung des Zusammenhangs. Wenn man "Aus Zwängen sich befreien" von Dr. Ursula Focke an der Fassade der Justizvollzugsanstalt oder des Gerichtes anbrächte, wäre die Aussage des (imho) sehr aussagekräftigen Kunstwerkes deutlich verändert - also missbraucht. (Wobei ich persönlich den aktuellen Standort an der Karstadtwand schon als wundervolle Karrikatur unseres Konsumverhaltens empfinde - aus Zwängen sich befreien eben :) . Frohe Weihnachten! ;)

P.S. wir geraten hier gerade "off topic". Falls wir die durchaus interessante und anregende Diskussion fortsetzen wollen, sollten wir einen anderen Fred bemühen.

AlterSchirm
15.12.2016, 07:14
Damals betrug die Arbeitslosenzahl schon über eine Million und ist bis heute auf über 3,5 Millionen gestiegen. Mich würde es nicht wundern, wenn diese Durchhalteparole mittlerweile von vielen als Farce angesehen und dieses Kunstwerk an diesem Ort nur noch als Dekoration von gestern wahrgenommen wird.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland war 1986 etwas mehr als doppelt so hoch, wie heute (9,0% : 4,2%)

Dörs
15.12.2016, 07:57
Die Arbeitslosenquote in Deutschland war 1986 etwas mehr als doppelt so hoch, wie heute (9,0% : 4,2%)

(OT)Nope, die Arbeitslosenquote heute beträgt 5,7 % und die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 7,8 %. (OT) :puke:

Harzer06
15.12.2016, 14:39
Churchill glaubte auch nur den Statistiken, die er selber gefälscht hatte.;)

Alles was einen "Job" auf der Basis von 450,- + Grundsicherungsaufstockung hat, oder aber als "nicht mehr vermittelbar, weil über 50" auf Grundsicherungsbasis zwangsweise frühverrentet wird, fällt aus der Arbeitslosenstatistik heraus.

Ich weiß, ist weit ab vom Thema, aber Statistik ist aufgrund ihrer Beliebigkeit nun mal ein schlechtes Argument.

Dörs
15.12.2016, 15:15
Ich nehme nochmal Bezug auf den Artikel vom 30.11.2016 aus Posting 1.

Am 22.11.2016 brachten die Goslarer Ratsherr/in Sabine Rieckhoff und Norbert Schecke einen Antrag zur Gestaltung eines Kunstsparziergangs durch Goslar in den Goslarer Rat ein.

Vielfach befinden sich bereits verschiedenste Kunstwerke auf Straßen, Wegenund Plätzen in der Stadt Goslar. Diese gilt es für Einheimische und Touristen kennenzulernen und neu zu entdecken. Die Stadt Goslar soll daher in Kooperation mit GMG und Sachverständigen (z.B. Kulturinitiative e.V.) einen Kunstspaziergang entwickeln, der die Kunstobjekte in der Stadt miteinander verbindet. Weiter sollen Möglichkeiten zur Ausstellung für weitere Objekte, u.a. von Kaiserringträgern, so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Rahmen von Stadtführungen o.ä. kann so ein weiteres kulturelles und informelles Angebot geschaffen werden, in dem Informationen zum Künstler, seinem Kunstwerk und dem zeitlichen Kontext vermittelt werden. Die Kunst erhält somit einen festen, auch im Stadtbild wahrnehmbaren Platz an exponierten oder markanten Plätze (ggf. auch solchen, die hierdurch eine Aufwertung erfahren) und wird so im Weltkulturerbe dauerhaft (oder auch temporär, z.B. Vitrinen) sichtbar.
Quelle:http://http://cdu-fraktion-goslar.de/index.php?ka=5&ska=112 (http://cdu-fraktion-goslar.de/index.php?ka=5&ska=112)
Ob da ein Zusammenhang besteht weiß ich nicht....

Einen Spaziergang durch die Kunst-und Kaiserringstadt Goslar?
Moment mal, das gab es doch schonmal auf der (alten) Internetseite von GMG (Goslarer Marketing GmbH). Dort wurde zumindest einmal der Künstler Reinhard Buxel mit seinem Werk "Kopf", welches auf dem Jürgenohler
Marktplatz steht, erwähnt. Ich schließe daraus, dass dort also weitere "Schätze" vorhanden waren. Leider ist die Seite down, aus welchen Gründen auch immer...
http://www.goslar.de/kunst-und-kultur-tourismus/kunstspaziergang.html

Auf der neuen Seite von GMG existiert jedenfalls nur noch die kommerzielle, touristische "Kunst"
http://www.goslar-marketing.de/

Harzer06
09.06.2017, 18:21
Moin,

fast täglich komme ich dort vorbei, aber meist ohne Kamera. Heute hatte ich sie dabei. :)
In der Georgenberg-Ruine steht ein Kunstwerk, aufgestellt in den 1980ern, von dem es m.W. ursprünglich mal mehrere identische Kopien in Goslar gab. In verschiedenen Stadtteilen jeweils eine. Beispielsweise stand eine im Garten von St. Barbara in Sudmerberg. Es handelt(e) sich jeweils um eine sich nach oben verjüngende, grob behauene Natursteinsäule. Gekrönt von einer stilisierten Kaiserkrone aus rotem Stein (Granit?), die der Krone des ersten deutschen Reiches nachempfunden ist. Am Georgenberg fehlt diese "Krone" seit Jahren.

16541

Ist das schon mal jemandem aufgefallen? Und was ist mit den anderen Objekten dieser Reihe? Wo stehen diese überhaupt (sofern sie noch stehen)?

G´Auf
Harzer06

Harzer06
21.08.2017, 23:31
Moin,

in der GZ vom 19. August 2017 fand ich zufällig etwas zu dem vorherigen Beitrag.

Das Kunstwerk auf der Georgenberg-Ruine heißt "Kaiser in Goslar", wurde von Eckart Grenzer geschaffen und 1980 aufgestellt. Die stilisierte Kaiserkrone wurde Jahre später durch Vandalismus abgängig. Für schätzungsweise 7000 € soll sie in näherer Zukunft erneuert werden.
Ein baugleiches Kunstwerk namens "Königin" steht noch im Garten der profanierten (*) Kirche St. Barbara in Sudmerberg und soll in den hinteren Pfalzgarten umgesetzt werden. Mehr Exemplare gab es davon wohl doch nicht.

Otmar Alts "Jongleur" wechselt von seinem früheren Standort beim Alkohol an der Jakobikirche zum Großen Heiligen Kreuz und später in das Pfalzquartier.

Der "Junge mit Salamander" verändert sich nur innerhalb des Münzgartens um ein paar Meter. Der bisherige Standort wurde an den benachbarten Hotelier verkauft.

(*) profaniert... welch ein Euphemismus für "entweiht".;)

G´Auf
Harzer06

Harzer06
21.09.2018, 23:35
Moin,

die Sandsteinskulptur "Königin" von Eckart Grenzer, die seit 1980 im Garten von St. Barbara in Sudmerberg stand, ist in den Pfalzgarten umgezogen. Das ursprünglich der Kirchengemeinde gestiftete Kunstwerk fiel nach der Profanierung an die Stadt Goslar, die es jetzt an dem neuen Standort aufstellen ließ.

Das zweite Kunstwerk dieser Art steht ja auf der Georgenbergruine und wurde vor etlichen Jahren beschädigt. Der "Kaiser von Goslar" verlor dabei seine aus rotem Stein gefertigte Krone, die nicht mehr reparabel war. Eine 2017 beschlossene und für 2018 geplante Erneuerung der Krone konnte nicht verwirklicht werden, da der Künstler kurz nach der Beschlußfassung verstorben ist. Hier stehen neue Beratungen an.

Zusammengefaßt nach GZ-Printausgabe, 21. September 2018.

G´Auf
Harzer06

Andreas
28.09.2018, 13:23
Weiß jemand etwas über die Steinsäule in Jürgenohl auf dem Markt?

17679

Dörs
02.10.2018, 10:50
https://www.bilder-upload.eu/bild-ef2803-1538469897.jpg.html

Der Legende nach führte die Aufstellung der Säule zur Wahlschlappe des damaligen CDU (Marta Lattemann) geführten Stadtrates.

joe70
03.10.2018, 12:48
Steht kein Künstler drauf ?
In meiner Schulzeit bis 86 war das Installiert. Die Lehrerin Frau Tschupke (CDU) mochte den Namen Steinpimmel garnicht.

Der Marktplatz wurde durch eine Ausschreibung von drei Künstlern (ich sage das mal so ) gestaltet oder entworfen. Steinpimmel , Steinhaufen und Anordnung der Bäume auf dem Gelände. Ich glaube jeder bekam 3000 DM. Da will ich mich aber nicht festlegen. Ist zu lange her.

Harzer06
03.10.2018, 13:48
Moin,

ein Künstler ist auf den Werken (der Steinhaufen daneben entstand zeitgleich mit der Säule) nicht vermerkt.
Ich selber war bei der Aufstellung der Objekte noch zu klein, um direkt etwas von den Hintergründen mitzubekommen. Aber ich erinnere mich an die Entrüstung bei den Erwachsenen in meinem Umfeld, nicht nur die "Kunstwerke" betreffend, sondern auch bezüglich der Äußerungen von Frau Tschupke zu den Teilen. Sie war damals sehr aktiv in der Goslarer CDU und engagierte sich besonders für Kunstfragen. Es gab durchaus nicht wenige kritische Stimmen aus der Bevölkerung. Aber sie soll gesagt haben, egal wie viele sich beschweren, die Werke müßten auf jeden Fall stehen bleiben, denn die Menschen müßten lernen, diese Art von Kunst zu verstehen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Wenn ja, spräche daraus schon eine gewisse Einstellung, die nicht überall gut ankommt.

G´Auf
Harzer06

Maxe 27
03.10.2018, 15:03
Lieber Andreas, liebe Forumgemeinde,

im Herbst 1985 wurde der Jürgenohler Marktplatz umgestaltet. In diesem Zuge sollten auch zwei Kunstwerke den Platz bereichern. Um dem Nachwuchs eine Chance zu geben, war ein entsprechender Wettbewerb unter Kunststudenten ausgeschrieben. Sieger waren Alf Castner und Reinhard Buxel, die zu jener Zeit an der HBK in Braunschweig studierten. Über Alf Castner ist nichts mehr bekannt; der 1953 geborene Reinhard Buxel hatte lt. Wikipedia mehrere Einzelausstellungen und seine Werke finden sich in vielen Städten wieder. Der Künstler ist am 3. August 2016 verstorben.

Die 5,30 m hohe Säule von Alf Castner entstand aus Anröchter Dolomit. Reinhard Buxels Magalithkopf besteht aus Ibbenbürener Sandstein und wurde von dem Bildhauer auf dem Freigelände der HBK bearbeitet. Die Aufstellung der beiden Kunstwerke auf dem Jürgenohler Markt fand am 21. November 1985 statt.

In der Bevölkerung waren beide Werke höchst umstritten. Die Diskussionen um Für und Wider dauerten fast 1 Jahr. Am 30. September 1986 entschied schlussendlich der Goslarer Rat mit 21 zu 15 Stimmen für den Verbleib der beiden Objekte in Jürgenohl.

Drei zu diesem Anlass erschienene Artikel der Goslarschen Zeitung habe ich diesem Beitrag angefügt.

http://666kb.com/i/dxhjk4zpimmvc7zq4.jpg

http://666kb.com/i/dxhjl7tmzv7fckl4w.jpg

http://666kb.com/i/dxhjlscexlt9zv4lc.jpg


Herzlichst Maxe 27

Maxe 27
05.10.2018, 17:40
Hallo in die Runde,

zunächst ein Dankeschön von mir für eure "Danke". Als Nachtrag zu meinem obigen Bericht zeige ich euch noch 3 Fotos, die im Februar 1986 entstanden sind.

http://666kb.com/i/dxjojktp0hwgl1rx8.jpg

http://666kb.com/i/dxjok9qjevzbm5vcw.jpg

http://666kb.com/i/dxjoky9honqzjczy8.jpg


Herzlichst Maxe 27

Harzer06
26.04.2020, 01:33
Moin,

die Sandsteinskulptur "Königin" von Eckart Grenzer, die seit 1980 im Garten von St. Barbara in Sudmerberg stand, ist in den Pfalzgarten umgezogen. Das ursprünglich der Kirchengemeinde gestiftete Kunstwerk fiel nach der Profanierung an die Stadt Goslar, die es jetzt an dem neuen Standort aufstellen ließ. <...>

G´Auf
Harzer06

Moin,

ein aktuelles Bild dazu. Der umgebende Bodendecker ist passenderweise Frauenmantel.

19142

An der Stadtmauer links im Hintergrund deutet sich die nächste Herausforderung an...

G´Auf
Harzer06