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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kindheit und Jugend in Goslar



Greyglober
14.04.2020, 18:38
Hallo zusammen,

ich habe von 1952 bis 1966 in Goslar mit meinen Eltern gelebt und war von 1957 bis 1963 Schüler der Mittelschule für Jungen. Gewohnt habe ich am Hohen Brink und später am Brieger Weg.

In positiver Erinnerung habe ich immer noch die wunderschöne Altstadt und die umliegende Natur.

Mittlerweile lebe ich in Berlin und Brandenburg, denke aber oft an Goslar.

Liebe Grüße

Greyglober

Hanno
14.04.2020, 18:42
Hallo Greyglober,

na denn mal herzlich willkommen hier
und weiterhin viel Spaß beim Stöbern.

Greyglober
14.04.2020, 18:50
Hallo Klaus,
vielen Dank für die freundliche Aufnahme.
Hast Du auch mal in Goslar gewohnt?

Liebe Grüße
Rüdiger

Luzi
14.04.2020, 22:41
Hallo Greyglober,

auch von mir ein herzliches HALLO bei GG!


Ich bin in Goslar geboren und aufgewachsen! Bin eine Zurückkehrerin ....
Habe kurze berufliche Abstecher in Berlin und Göttingen gemacht!
Der Hohe Brink gehörte in der 1. und 2. Klasse zu meinem täglichen Weg!
Danach zogen wir alle in die "neue Jürgenohlschule" ein!

Goslar hat sich sehr verändert! Leider gibt es viele leerstehende Geschäfte!
Auch der Fliegerhorst hat sich verändert! Das kannst Du prima hier bei GG nachlesen!

Wünsche Dir viel Spaß beim Stöbern ....

Liebe Grüße, Luzi

A.C.
15.04.2020, 00:55
Hallo Rüdiger,
fein das du hierher gefunden hast.

Wann warst du das letzte mal in Goslar?
Luzi hat es schon geschrieben. Das Goslar von damals gibt es so nicht mehr.

Ich denke dass ich mir als gebürtiger Goslarer, der noch nie den Landkreis Goslar als Wohnort verlassen hat, eine subjektive Meinung erlauben kann.

Meine Kindheit und Jugend wohnte ich im Haus meiner Eltern am Karsten-Balder-Stieg. Erst lernte ich ab 1963 in der Götheschule. Anschließend war die Realschule Hoher Weg fällig. Meine Ausbildung zum Bauzeichner schloss ich dann 1976 im Junior-Werk ab.

Meine Kindheit und Jugend spielte sich ausnahmslos im Freien ab. Cowboy und Indianer spielen mit den Kindern aus der Siemensstraße, Dr.-Nieper und Bozener Strass. Fussball bolzen. Den Lederball mussten wir regelmäßig flicken, weil die eine oder andere Naht gerissen war. Die Eltern hatten mehr oder weniger alles im Haus, was man zum Reparieren von Schuhen, Kleidung, Fahrrädern, etc. brauchte. Durch die Fertigkeiten meines Vaters lernte ich durch zuschauen wie es gemacht wird.

Selbst genähte Kleider, Anzüge, usw. war in den meisten Haushalten völlig normal. Meine Mutter sammelte Schnittmuster aus einschlägigen Zeitungen.
So ging es allerdings vielen, wenn nicht sogar allen. Unsere Eltern waren damals ziemlich praktisch veranlagt.

An meinen Fahrrädern kannte ich jede Schraube. Da wurde alles selbst repariert. Kostete ja auch alles Geld, das man kaum hatte. Mein erstes Rad hatte zwar einen Rennlenker. Dafür keine Gangschaltung. Mein zweites (ganz in rot) hatte dann schon eine Torpedo-3-Gang-Nabenschaltung. Das war schon was. Schmalspurreifen und ebenfalls einen Rennlenker, den ich zeitweilig umgedreht und nach oben montiert hatte.

Taschengeld war bei uns ein Witz.
In den 60er Jahren bekam ich, bis ich ungefähr 12 war, 50 Pfennige die Woche.
Wir brauchten allerdings auch nichts. Naja, fast nichts. Süßigkeiten vom Kiosk, wie Schaumwaffeln, Brause in der Tüte, Lakritze, und, und, und....
Von unseren Eltern bekamen wir ja eigentlich so gut wie alles.

Die allgemeinen Ansprüche waren zu der Zeit einfach, aufgrund des überschaubaren Angebotes, bescheidener. Kein Internet. Drei Programme (ARD, ZDF, Das Dritte). Wenn man die z.T. gut gemachten Märchenfilme im DDR-Fernsehen sehen wollte, sogar 4 Programme. Unsere Antenne, die auf dem Dachboden montiert waren, war dafür nicht so gut ausgerichtet. Stark vergrieseltes Bild. "Schneetreiben über Alaska" sagte meine Vater immer.
Es gab Testbilder, die nach Programmende bis zum nächsten Nachmittag eingeblendet wurde.

Es gab kein Misthandy, über das ich gerade diesen Text schreibe. Es war nicht alles so perfekt, wie es viele heute anstreben.

Ich denke mit Wehmut und einem guten Gefühl an die Zeit zurück, in der ich in einer tollen Zeit aufwachsen konnte.
Ich beneide unsere heutige Jugend nicht wirklich.

So. Ab in die Heia

Bis bald.

Speedy
15.04.2020, 10:12
Herzlich Willkommen im Forum und viel Spaß in der Gemeinschaft.

:welc:

Hanno
15.04.2020, 12:12
Hast Du auch mal in Goslar gewohnt?





Hallo Rüdiger,

ja, die ersten 32 Jahre habe ich in der Altstadt gewohnt.
Im alten Vereinskrankenhaus in der Spitalstraße habe ich das Licht der Welt erblickt.

Greyglober
15.04.2020, 17:42
Hallo zusammen,
vielen, herzlichen Dank Euch allen.

Luzi, vielleicht sind wir uns früher schon einmal begegnet in der Georgenbergschule. Dort bin ich nämlich gleich nach Fertigstellung des Gebäudes zur Schule gegangen. Ich nehme an, das Du damit die "neue Jürgenohlschule" meinst, oder gibt es mittlerweile doch noch etwas Neues?

A.C., es ist schon sehr lange her, das ich das letzte Mal in Goslar war. Interessant ist ja, das Du auch im Junior-Werk gearbeitet hast. Ich habe dort nämlich von 1963 - 1966 eine Lehre als Industriekaufmann absolviert.

Deine Meinung über das heutige Leben unserer Jugend, mit dem was wir erlebt haben, teile ich voll und ganz. Obwohl ich mir damals gewünscht habe, auch mehr Geld zu haben. Später erst habe ich erfahren, das es Wichtigeres gibt.

Liebe Grüße
Rüdiger

ottofranz
16.04.2020, 13:12
Hallo Rüdiger,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im GG-Forum.

Wie die meisten Goslarer bin ich auch im alten Krankenhaus in der Spitalstraße geboren. Wir haben 2 Jahre auf
dem Birkenhof an der Immenröder Straße gewohnt, anschließend in der Sudmerbergsiedlung. Weitere Kindheit
und Jugendzeit in Unteroker. Speditionslehre bei Lüdecke in Goslar, Kuhlenkamp. Heute ist das Unternehmen, daß
einzige noch inhabergeführte Speditionsunternehmen in Goslar. Andere Speditionen wie Bothe, Stöker, Walker, Carl
Borchers usw., alles Vergangenheit.

Wie A.C. schon beschrieben, hatten wir eine riesige Freiheit. Ein Aktionsradius vom Waldhaus über Forsthaus Ammen-
tal, den ganzen Bollrich und Sudmerberg. Straßenspiele im Fußball, Verstecken, Huckekasten, Rollschuhlaufen,
Gummitwist(ja auch als Junge durfte man bei den Mädchen mitmachen). Fantasie und Kreativität kannte keine
Grenzen.

Wenn man das heute Kindern und Jugendlichen erzählt, erntet man nur ungläubige Blicke. Auch ich möchte mit
keinem Jüngeren tauschen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß bei uns im GG. Es gibt jede Menge hier zu ent-
decken.

Bis bald
Ottofranz

Luzi
17.04.2020, 00:35
Nabend Rüdiger,

ich bin Ostern 1962 in die Georgenbergschule eingeschult worden. Meine Klassenlehrerin war Frau Frömsdorf.
Da zu der damaligen Zeit viele Kinder in Jürgenohl lebten und die Georgenbergschule ja auch nicht riesig war, baute man eine neue Schule, die Jürgenohlschule.
Und zwar in der Kösliner Strasse. Die war und ist noch immer eine reine Grundschule. Die Georgenbergschule war dann nur noch Hauptschule / Volksschule.
Heute ist die Georgenbergschule eine katholische Grundschule.

Der Trepnitzer Platz sagt Dir bestimmt auch noch was!? Da gab es ein Geschäft .... Kaupitsch ....
Auf unserem Schulweg haben wir uns da manchmal für ein paar Pfennige Schleckerkram gekauft.
Alle Häuser, die am Trepnitzer Platz standen, gibt es nicht mehr. Es stehen dort mehrere hohe Mehrfamilienhäuser.
Fotos und Beiträge dazu kannst Du hier bei GG nachlesen.

Ich habe mit meinen Eltern und meinem Bruder bis 1958 in der alten Domkaserne gewohnt. 2 Zimmer, eins oben, das andere unten! Heutzutage nicht mehr vorstellbar!
Gemeinschaftstoilette auf dem Flur, kein Badezimmer .... das ist heute definitiv besser!
Wir zogen dann in die Bromberger Str. Welch ein Luxus!
Wir spielten auf der Strasse, es fuhren ja kaum Autos!
1959 ging ich in den Kindergarten am Elbinger Weg. Da ging ich gar nicht gerne hin!
Die damalige Leiterin hat mich zur Strafe, als ich in die Hose gemacht hatte, in den Putzraum gesperrt! Gottseidank sind diese Zeiten vorbei!
Meine Kindheit war schön .... trotz der schrecklichen Leiterin ....
Ach ja, am Brieger Weg habe ich auch mal gewohnt .....

Grüssle, Luzi

Maria
17.04.2020, 08:13
Hallo Luzi
Bei deiner Beschreibung der Georgenbergschule ist dir ein Fehler unterlaufen.
Nachdem in dem Gebäude nur die Hauptschule war, kam in den 80ger Jahren die Pestalozziförderschule dazu. Die Hauptschule zog dann aus, bzw wurde mit der Goetheschule/Kaiserpfalzschule zusammengelegt. Später kam die katholische Grundschule in das Gebäude dazu. Heute teilen sich beide Schulen das Gebäude.
Maria

Greyglober
18.04.2020, 16:31
Hallo Ottofranz,

vielen Dank für Deinen herzlichen Willkommensgruß.
An meine Kindheit habe ich auch fast nur positive Erinnerungen und bin dankbar, dass ich so etwas in Goslar erleben durfte.
Bis bald,
Rüdiger

Greyglober
18.04.2020, 16:54
Hallo Luzi,

mein Klassenlehrer in der Georgenbergschule war Herr Wrede.
Meine Kindheit in Goslar war auch sehr schön. In meiner Jugend habe ich aber doch noch öfter die strenge Erziehung in der Mittelschule "genießen " müssen.

Ich denke, ich kann dadurch Deine Kindergarten-Erlebnis gut verstehen. Nach dem 2. Weltkrieg gab es ja aufgrund mangelnder, neuer Ausbildung immer noch etliche Pädagogen
der "alten Schule", die im Kindergartenbereich nach den Lehrsätzen von Johanna Haarer, einer Nazi-Pädagogin, arbeiteten.
Für den Bereich der Schulen galten bei einigen Lehrern im Geheimen auch immer noch etliche alte Erziehungsideale des Dritten Reiches.

Kennst Du noch den Sandkuhlenteich - nicht weit vom Hohen Brink? Dort habe ich als Kind oft gespielt und erste Naturerfahrungen gesammelt. Leider liegt er jetzt im Bereich
einer Tennisanlage und ist wohl für die Allgemeinheit nicht mehr zugänglich.
Liebe Grüße
Rüdiger

Luzi
18.04.2020, 23:38
Nabend Maria,

Du hast völlig recht! Ich habe die Förderschule "unterschlagen" und die Hauptschule einfach im Gebäude gelassen .... schnief ....


Liebe Grüße, Luzi

Peter2809
23.04.2020, 20:36
Hallo Achim,

bin auch in Goslar geboren und wurde 1956 eingeschult ( Goethe-Schule ). Wohnte in der Bozener Strasse von 1949 - 1959.
Sonntags bin ich immer morgens zum MTV Fußballplatz ( jetzt REWE Markt ) Ludwig-Jahn-Strasse gegangen. Gespielt haben wir auf der Straße, auch auf dem Thomaswall " Räuber und Gendarm" und am Judenteich. Wenn von der Bundesgrenzschutzkaserne die Soldaten bei uns vorbei mit Gesang marschierten, bin ich oft hintendran mitgelaufen. In der Kaserne wurde auch Hallenhandball gespielt, mußte immer am Wachtposten vorbei, um in die Halle zu kommen. Am Blauen Haufen habe ich immer den Hund ausgeführt und ab und zu den Soldaten mit ihren Waffen zugeschaut (im kleinen Wäldchen??? ). Seinerzeit wohnten in der Nähe noch englische Soldatenfamilien, von denen bekam ich schon mal "Zigaretten aus Zucker" . Schon vor 1959 hatte ein Jugendlicher Nachbar ein Torpedo - 3 Gang - Fahrrad. Schützenfest: Steilwandfahrer, habe das Kind von dem englischen Ehepaar - nach der eigenen Schule - im Kinderwagen im Bereich des Schützenplatzes "Osterfeld" ausgefahren. Bekam dafür immer reichlich Kleingeld.
Holiday on Ice: Gerne immer beim Aufbau geholfen ( Stühle schleppen ), durfte dafür umsonst rein. War schon als Kind viel unterwegs
( mit dem Wipp-Roller bis nach Oker !! ).

LG / Peter

Peter2809
24.04.2020, 18:01
möchte noch einige Erlebnisse aus den 1950er Jahren anfügen:

Am Stollen, in Höhe der Bozener Strasse befand sich ein kleiner Kaufmannsladen, er hieß Wiesner o.ä; an der Ludwig-Jahn-Strasse ( in Nähe der Bozenerstr. ) befand sich ein Milchgeschäft "Thelemann o.ä. - dort bekam ich für 10Pfg. ein Waffelhörnchen mit Sahne aufgefüllt zu kaufen; nebenan war ein Gemüseladen.

Der Zwingerwall ( heute B241 ) wurde in dieser Zeit in Richtung Ostferfeld neu gepflastert. Wie schon erwähnt, habe ich oft
im Bereich Thomaswall und den Judenteichen gespielt. Spannend war es immer, wenn das Wasser vom Kahnteich abgelassen
wurde. Damals gab es auch noch einen richtigen Winter in Goslar. Die Wiese am Judenteich mußte für's Rodeln herhalten.

In Höhe Kötherstrasse / Judenteiche gab es eine Kneipe, dort mußte ich für meinen Vater immer 2 Zigaretten im Tütchen kaufen,
damals rauchte man mit Genuß - habe ich dort auch immer meine "Wundertüte" gekauft ??

Auf dem weiteren Weg in die Innenstadt kam ich an der Abzucht vorbei, am Kiosk gab es schon mal was Süßes.
Damals war ein Teil der Abzucht in einer Art "Holzkanal" gebettet - habe dort schon mal die Schwimmfähigkeit meines
Tornisters ausprobiert, bin nebenhergelaufen und habe ihn noch vor dem Gitter gerettet.

Ins Kino ging es immer abwechselnd zur Breite-Str. / Nähe Rossmann / Gilden Apotheke, in eine Seitengasse der Fischemäkerstrasse
und auch ins Odeon an der Bahnschranke vom Bahnhof Goslar. In dieser Zeit liefen viele Western und u.a. Conny Froboess und Peter
Kraus Filme ( 50 Pfg. Eintritt ).

Auf der Brücke am Achtermann bin ich schon häufiger stehengeblieben und habe den "Dampf" der Dampflok mit geschlossenen Augen überstanden ( Mutprobe ). In der Nähe des Odeons ??? oder Breites Tor stand ein ausrangierter Eisenbahnwaggon ( Spielplatz / Park ).

LG / Peter2809

A.C.
26.04.2020, 00:24
... In Höhe Kötherstrasse / Judenteiche gab es eine Kneipe, dort mußte ich für meinen Vater immer 2 Zigaretten im Tütchen kaufen,
damals rauchte man mit Genuß - habe ich dort auch immer meine "Wundertüte" gekauft ??...
Die Kneipe war in dem Haus, dass später (60er oder 70er) abbrannte. Mehrere Tote hatte es damals gegeben.
Die Kneipe, in der man an einem kleinen Tresen u.a. Rauchwaren, Flachmänner, usw. kaufen konnte, lag im Souterrain. Der Besitzer hatte damals schon einen Farbfernseher. Mein Vater nahm mich manchmal mit um dort Fussball zu schauen. Und um auch ein oder zwei Bier zu trinken.
Das war schon klasse.

Aber für mich noch verlockender war die rechts daneben gelegene Bäckerei Essig. Granatsplitter, Rumkugeln, Mohnstreifen usw. Wahnsinn!
Ungefähr einmal pro Woche leistete ich mir für 20 - 30 Pfennige ein schönes Stück.
Kuchen war damals schon meine Leidenschaft.
Ich wusste es nur noch nicht.
:D

ottofranz
26.04.2020, 18:41
Hallo Peter 2809,

zu dem von Dir beschriebenen ausrangierten Bahnwaggon in der Nähe des Odeon. Meiner Erinnerung nach
stand er auf dem Spielplatz am Breiten Tor. Direkt an der Kreuzung Feldstr./Okerstr. und in den Stadtfarben
schwarz/gelb lackiert.

Grüße
Ottofranz

Peter2809
27.04.2020, 15:56
Das Teil scheint wohl nicht mehr zu existieren, habe meinen Text abgeändert!

Gruß Peter2809