PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schätzauktion "Bares für Wahres" in der Brüggemannstrasse



Volker
23.09.2020, 12:52
Hallo Gemeinde!
Mir brennt neuerdings ein Thema auf den Nägeln, welches ich hier zur Diskussion stellen will: Ich war heute im Rahmen eines Einkaufs bei dieser Schätzstelle, um eine Armbanduhr schätzen zu lassen. Es handelt sich um einen "OMEGA Chronometer", Modell "Constellation" aus den 60-er Jahren mit einem damals üblichen "Fixoflex" Armband. Es ist die Golddouble´Version in einem fürs Alter guten Zustand. Die Uhr läuft einwandfrei, wie die Chronometergenauigkeit ausfällt, das habe ich nicht geprüft. Soweit zu den Daten der Uhr.
Nach einer längeren Wartezeit nahm sich eine Dame des Objektes an und kam zu dem Ergebnis, diese Uhr sei nicht einmal €100,00 wert, da das Modell "Constellation" zur Zeit nicht gesucht sei. Auf meine Frage, welches Modell denn gesucht sei, konnte oder wollte man mir keine Antwort geben.
Jetzt wird dieses Modell bei Ebay für €1450,00 angeboten. Ob dieser Preis erzielt wird, ist eine andere Frage, die Differenz zu dem erzielten Schätzpreis erscheint mir jedoch zu drastisch. Da ich die Uhr sowieso nicht verkaufen wollte, und dieses am Anfang erwähnte, meinte man vermutlich, man könne die Uhr "niedermachen", weil man ja sowieso keinen Nutzen daraus ziehen könne. Eine faire Schätzung habe ich mir allerdings anders vorgestellt. Was ich dort erlebt habe, würde ich glatt mit der Bezeichnung "Abzocke" bezeichnen.
Etwas Ähnliches habe ich vor einigen Jahren bei einer Münzschätzung im Schützenhaus erlebt: Es handelte sich um einen Wildemannstaler aus dem Jahr 1627 aus Silber. Der erzielbare Preis wurde um 50% reduziert, weil ich angeblich den Taler "geputzt" hatte, was jedoch nicht der Fall war. Ich hatte ihn lediglich, nach Anweisung eines Handbuches für Münzpflege, mit einem Holzstäbchen vorsichtig vom gröbsten Schmutz befreit.
Jetzt bin ich gespannt, ob andere Mitglieder ähnliche Erfahrungen gemacht haben und bin auf deren Reaktion gespannt.
Volker

Roger
23.09.2020, 13:09
Moinsen,

... solche Unternehmen sind anscheinend eine Begleiterscheinung der aktuellen Situation.Wo sind die denn da in der Brüggemannstraße?
Vermutlich haben die eine der leerstehenden Flächen für eine gewisse Zeit gemietet und sind irgendwann wieder verschwunden.
In Jürgenohl am Marktplatz (ehem. Chocolata) gibt es seit ein paar Wochen was ähnliches.

Harzer06
23.09.2020, 22:15
Moin,

seit ein entsprechendes Sendungsformat im Fernsehen ein Publikumsrenner ist, treten solche Aktionen öfter in Erscheinung. Für den Aufkäufer hat das den Vorteil, daß die nicht immer fachkundigen Anbieter keine Vergleichsmöglichkeit haben. Nicht jeder hat die Persönlichkeit, das Geschäft ohne Verkauf wieder zu verlassen. Womit fast nie einer rechnet: Der Aufkäufer ist geschult. Noch bevor er die angebotenen Sachen sieht, taxiert er bereits den Anbieter! Alter, Geschlecht, Auftreten, Bekleidungsstil etc., alles signalisiert, ob man ein leichtes Opfer ist oder ob etwas mehr Mühe bzw. ein besseres Angebot seitens des Ankäufers nötig ist.

Angebotene Schmuckteile werden meist nicht als Ganzes weiterverkauft, sondern zumindest umgearbeitet, da sie häufig nicht heutiger Mode entsprechen. Die Aufkäufer wollen verdienen und das Einzige, was halbwegs nach Katalog bewertbar ist, sind Edelmetalle. Bei (Edel)Steinen ist das eher wie beim orientalischen Basar. Was gar nicht bewertet wird, ist die Verarbeitung. Wer also seine Frau oder Freundin mit teurem Schmuck als "Wertanlage" ausstattet, hat von vornherein eine Minusanlage getätigt. Finanziell meine ich. Die leuchtenden Augen hatte ich jetzt mal nicht mitbewertet.;)

Wenn schon Edelmetalle als Anlage, dann Barren oder aktuelle Anlagemünzen, aber nur solche ohne Sammleraufschlag. Auch besondere Prägemethoden, wie z.B. "Polierte Platte" (PP), honoriert der Markt beim Wiederverkauf nicht. Bei PP reicht übrigens schon das Öffnen der Verpackung aus, um die Qualitätseinstufung auf "Stempelglanz" (ST) zu drücken. Egal, ob da tatsächlich Spuren auf der Münze sind oder nicht. Also einmal neugierig in die Kapsel/Folie geschaut, und schon hat man 1/2 bis 3/4 des ursprünglichen Preises vernichtet. Das gilt leider auch für gutgemeintes Putzen wie bei dem erwähnten Wildemann-Taler. Auch wenn es fachgerecht geschehen ist, mit Original-Patina ist eine alte Münze meistens jedenfalls mehr wert. Ob 50% Minderung gerechtfertigt sind, ist allerdings wieder eine Basar-Frage.;)

Antiquitäten wie Uhren oder historische Münzen sind komplett "Basar-Ware". Da macht jeder Händler sein eigenes Angebot. Hat er vielleicht schon drei Uhren einer Marke unverkauft in der Schublade, wird er nicht wirklich an weiteren interessiert sein. Das kann beim nächsten schon wieder ganz anders aussehen.;)

Zum Schluß ein kleines Beispiel aus dem ständig ortsansässigen Edelmetallankauf. Für eine alte Zahnkrone wurden in verschiedenen Geschäften 30-70 Euro geboten. Für die gleiche Krone wohlgemerkt.

G´Auf
Harzer06

Volker
24.09.2020, 09:47
Hallo!
Ich will auf die letzten beiden Beiträge kurz eingehen: Auf die Frage von Roger, wo sich diese Lokalität befindet, folgendes: Gegenüber der Glaserei Giesecke in dem Eckhaus. Da war früher, wenn ich mich recht erinnere, mal ein Laden für Bastelbedarf drinnen.
Interessant auch der Beitrag von Harzer06 über die Persönlichkeitsbewertung des potentiellen Anbieters. Da muß ich wohl keinen berauschenden Eindruck hinterlassen haben, da ich dort mit meinen Motorradklamotten auftauchte und außerdem mit einem Zweitagebart ausgestattet war. Jetzt muß man ja nicht zwangsläufig blöd sein, wenn man ein derartiges Erscheinungsbild liefert. Außerdem haben ja viele Leute einen PC mit Internetzugang, wo man sich eine Schätzung des Objektes verschaffen kann, das müßte doch eigentlich bekannt sein. Aber man kann es ja versuchen. Mit einer ernsthaften Verkaufsabsicht bin ich dort sowieso nicht aufgetreten, im Prinzip hat sich meine skeptische Haltung gegenüber derartigen Veranstaltungen bestätigt.
Was die Münze angeht, folgendes: Unter "Putzen" verstehe ich, wenn ich sie mit Sidol blankpoliert hätte, was aber nicht der Fall war. Ich hatte sie lediglich von anhaftendem, losem Schmutz befreit. Die Patina war vorhanden, was auch immer man darunter versteht. Zum Glück bin ich finanziell nicht darauf angewiesen, derartige Objekte um jeden Preis zu "verramschen", da können mich solche Geschäftspraktiken ja kalt lassen. Mich ärgert lediglich, für wie blöd man von solchen Leuten gehalten wird. Das nächste Mal werde ich dort frisch rasiert und mit Anzug auftauchen, das habe ich jetzt gelernt.
Mit ironischen Grüßen Volker
Noch ein Nachtrag, den ich fast vergessen hätte: Ich verstehe nicht, wie ein Goslarer Juwelier seinen Namen für solch dubiose Praktiken hergeben kann.

ottofranz
24.09.2020, 12:46
Hallo in die Runde,

nachdem ich die Beiträge der Vorredner gelesen habe, ist mir aufgefallen das in Bad Harzburg, Heinrich-
Jasper-Str. (Ehem. Christine's Kaminstudio)im Sommer ein Geschäft für Ankauf von Pelzen, Schmuck, Alt-
Gold usw. eröffnet hatte, nun wieder leersteht. Es wurde auch mit Beilagen im Harzer Panorama beworben.
Dieselben Beilagen nur mit Adresse Danziger Str., Goslar sind jetzt wieder im Umlauf.

Irgendwie so eine Art "fliegender Händler", wahrscheinlich sucht man wirklich nur Dumme.

Grüße
Ottofranz

Joerg
25.09.2020, 12:13
Bei uns in Rhein/Main warnt inzwischen die Polizei vor diesen Pelz & Goldankäufern. Die mieten sie temporär leerstehende Ladengeschäfte, zahlen Miete/Pacht im Voraus und sind ganz schnell wieder verschwunden. Im Endeffekt haben sie es nur auf Wertsachen & Gold abgesehen, Pelze werden nur angenommen, wenn Ersteres auch dabei ist und die Bezahlung ist weit unter Wert. Wenn möglich werden noch Termine zu Hause vereinbart, ganz gefährlich. Das Ganze ist Mafia mäßig organisiert und schwappt nun über ganz Deutschland.

Harzer06
25.09.2020, 14:04
>Nicht mehr aktuell. Kann vom Administrator gelöscht werden.>

Speedy
28.09.2020, 06:22
Auch wir waren in Jürgenohl und sind unverrichteter Dinge wieder gegangen.
Unserer Meinung grenzte es an Betrug.

nobby
05.10.2020, 08:44
Hier eine Info von der Originalwebsite „baresundwahres.de“

Sehr geehrte Kunden,

aktuell kommt es häufiger vor, dass sich uns fremde Firmen unter Benutzung unseres Namens in der für unser Unternehmen typischen Weise und Aufmachung in Zeitungsartikeln und Anzeigen im großen Format vorstellen.

Bitte achten Sie insbesondere bei Zeitungsartikeln o.ä. immer auf das bekannte Logo sowie den Inhabernamen “Marius Tsakonis”.

Leider haben wir von mehreren Stellen erfahren, dass unseriöse Personen unter unserem Namen Werbung schalten und die Kunden dann aber nicht wie angekündigt reell bedient werden.
Sie möchten sich im Vorfeld über die Richtigkeit informieren?
Dann kontaktieren Sie uns gerne mit der Mobilfunknummer oder im Internet.



Heute lag der BZ ein Flyer bei, der für diese Art von Ankäufen in Heiningen wirbt.
Ankaufszeitraum 5. - 9.10.20
Es ist nicht das Originallogo.

VG

nobby