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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Laienspielgruppe



Trichtex
13.01.2022, 19:14
Moin!

Wie die GZ heute schreibt, wollen CDU und Uwe Zinkler gemeinsam gegen die Oberbürgemeisterwahl in Goslar klagen. Die CDU gibt an, Klarheit bei der Frage zu wollen, wie lange Schwerdtners Amtszeit denn tatsächlich dauert. Eine knapp zehnjährige Amtszeit bis Ende Oktober 2031 bedeutet schließlich auch zehn Jahre Opposition. Der damalige Rat beging einen Fehler, indem er den Wahltermin für die besondere Direktwahl aus Unwissenheit nicht eigens per Beschluss festgesetzt hat. Unter dem Vorwand Rechtssicherheit zu wollen möchte man sich also nun die eigene Unwissenheit richterlich bescheinigen lassen.

Der Rat hatte drei Einsprüche von CDU und Zinkler am 21. Dezember mit einer vier-Stimmen-Mehrheit mit Bezug auf Experten-Aussagen und den, im Ergebnis deutlich geäußerten, Wählerwillen zurückgewiesen. Nun also wird geklagt.

Nehmen wir mal an, die CDU mit Junk hätte die Wahl gewonnen: Wäre die CDU dann auch so sehr an Rechtssicherheit interessiert?

Nehmen wir weiterhin mal an, der damalige Rat hätte gar keinen Fehler begangen, sondern in voller Absicht gehandelt, um Junk für knapp 10 Jahre im Amt zu halten, dann wäre das mal schön nach hinten losgegangen.

Unterm Strich entsteht für mich mindestens mal der Eindruck eines schlechten Verlierers und ganz egal, ob es eigene Dummheit oder Absicht war, sollte man den Anstand besitzen und das Ergebnis akzeptieren. Dieses Laienspieltheater nutzt niemandem und ist nicht förderlich für eine gute Zusammenarbeit.

Viele Grüße

Gunther

Bergmönch
14.01.2022, 08:52
Hätte die CDU gewonnen, würde jetzt die SPD klagen. Thats business ...

Beste Grüße

Bergmönch

Trichtex
14.01.2022, 11:11
Moin!


Thats business
Thats Kindergarten. Für das eigentliche Business sind solche Aktionen hemmend. Waren sie übrigens immer und werden es auch immer sein, ganz egal, wer da gegen wen oder was klagt und wer schlussendlich die Oberhand gewinnt. Eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit wird so jedenfalls erheblich erschwert.

Viele Grüße

Gunther

Bergmönch
26.01.2022, 11:52
Politische Parteien sind nicht unbedingt dazu da, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Parteien die geschlossen eine Einheitsliste unterstützen hatten wir in der DDR.

Natürlich hast Du Recht, dass politische Auseinandersetzungen in angemessener Form stattfinden müssen. Camillo und Peppone Spielchen sind unangebracht.

Beste Grüße

Bergmönch

nobby
28.01.2022, 18:12
Hallo Gunther, hallo Bergmönch!

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ihr wirklich so naiv seid zu glauben, dass es in der Parteipolitik um etwas anders geht als Machtgewinn und Machterhalt.
That´s the Game!
Diese Spielchen gibt es in der Politik, in den Gewerkschaften, Sozialverbänden und allen anderen Organisationen die sich das Allgemeinwohl auf die Fahnen geschrieben haben. Internes Postengeschacher, externe Gegnerdiffamierung sind das Geschäft, das ist „Business“.
Wenn alle diejenigen die diese Verhalten kritisieren, einmal in diese Organisationen eintreten würden, würden sie mitspielen oder ganz schnell austreten.
Wir sind eine politische gespaltene Gesellschaft die eine parteiübergreifenden Konsens nicht mehr zulässt. Erst die Grünen, dann die PDS, jetzt die AfD. Es sind Feindbilder die von den Medien geschürt werden und die wir, ohne es zu merken, verinnerlicht haben.
Mitte der siebziger habe ich als „Linker“ noch mit den CDU-Leuten am Stammtisch im Leberecht und Kramerseck zusammen gesessen und diskutiert. Zehn Jahre später gab es zwei getrennte Stammtische.

Viele Grüße

nobby

Trichtex
29.01.2022, 02:49
Moin!


Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ihr wirklich so naiv seid zu glauben, dass es in der Parteipolitik um etwas anders geht als Machtgewinn und Machterhalt.
Im konkreten Fall wird ein Machtgewinn kaum möglich sein. Irgendwann muss aus der Parteipolitik aber Kommunalpolitik werden. Bedauerlicherweise wird da meist das Wissen und Gewissen zugunsten eines (offiziell natürlich nicht existenten) Fraktionszwanges abgeschaltet.

Eine gute Opposition positioniert und profiliert sich jedoch (auch) durch konstruktive Arbeit. Es genügt heute nicht mehr, nur gegen alles zu sein, wie beispielsweise die letzten Wahlergebnisse der AfD zeigen.


Wir sind eine politische gespaltene Gesellschaft die eine parteiübergreifenden Konsens nicht mehr zulässt.
Nein. Unsere Gesellschaft kennt in vielen Bereichen nur noch schwarz und weiß. Kein Wunder, in den (a)sozialen Netzwerken gibt es nur Daumen hoch oder Daumen runter. Es ist einfach nicht möglich, eine Bewertung vorzunehmen, die auch Grautöne zulässt. Deswegen kann durchaus der Eindruck entstehen, dass parteiübergreifender Konsens heute nicht mehr stattfindet, was aber in dieser Pauschalität nicht zutreffend ist. Mit Entscheidungen, die auch mit den Stimmen der Opposition beschlossen werden, lässt sich natürlich auch wenig Quote machen, weshalb insbesondere die Themen, in denen kein Konsens erreicht wird, in den Medien präsent sind.

Viele Grüße

Gunther

Trichtex
11.02.2022, 16:48
Moin!

Heute schreibt die GZ: "Die Klage liegt vor, das Verfahren hat bereits begonnen: In den nächsten Wochen und Monaten befasst sich das Verwaltungsgericht Braunschweig mit der Klage gegen die Gültigkeit der Goslarer OB-Wahl mit ihren beiden Wahlgängen am 12. und 26. September."

Eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis die Boulevardmedien das Ganze als Goslarer Provinzposse verwursten.

Viele Grüße

Gunther