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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 50 Jahre Sonntagsfahrverbot



Maxe 27
26.11.2023, 13:44
Liebe Forumgemeinde,

der Totensonntag vor 50 Jahren (25. November 1973) war der erste von insgesamt 4 Sonntagen, an denen bundesweit ein Fahrverbot für den Individualverkehr galt. Grund hierfür war die damalige Ölkrise, die u.a. aus dem im Oktober 1973 zwischen den arabischen Staaten und Israel ausgebrochenen Jom-Kippur-Krieg resultierte.

Die Fußgängerzone in Goslar gab es damals noch nicht und so war es reizvoll, gefahrlos mitten auf der Straße zu gehen oder mit dem Rad zu fahren. Der nachfolgende Artikel aus der Goslarschen Zeitung vom 26.11.1973 zieht eine Bilanz des 1. autofreien Sonntags.

https://abload.de/img/20231125_13160709c24.jpg (https://abload.de/image.php?img=20231125_13160709c24.jpg)

https://abload.de/img/20231125_131730ame6e.jpg (https://abload.de/image.php?img=20231125_131730ame6e.jpg)


Herzlichst Maxe 27

Alfred E. Neumann
27.11.2023, 08:07
Unabhängig vom damaligen Anlass stellt man fest, daß es mal möglich war, so drastische Einschränkungen zu akzeptieren, ohne, daß es gleich zu einem allgemeinen Aufschrei gegen eine Regierung oder ganz allgemein "die da oben" kam. Viele halten sich heute für besser informiert, obwohl sie eher einer Flut von unnützen und oft falschen Informationen ausgesetzt sind. Viele glauben, durch die (a)sozialen Medien gut informiert zu sein. Ich glaube, daß das Gegenteil der Fall ist.

Danke für die hier immer wieder gezeigten Ausschnitte aus der guten alten Goslarschen. Interessant, daß es in der Zeitung damals fast keine Schreib- oder Tippfehler gab. In diesem Artikel habe ich einen einzigen gefunden, und der ist ganz sicher ein Tippfehler. Beim Lesen der aktuellen GZ stelle ich jedes Mal fest, daß ein Lektorat durchaus sinnvoll, aber offenbar nicht mehr vorhanden ist, genausowenig wie ein Korrekturprogramm.

ottofranz
27.11.2023, 19:23
Hallo in die Runde,
es gehört vielleicht nicht zum Thema, aber was mein Vorredner A. E. Neumann in seinem Beitrag
schrieb kann ich nur bestätigen. Es sind nicht nur Tippfehler, sondern manchmal auch Sätze in der GZ
die überhaupt keinen Sinn ergeben. Auch inhaltlich wird viel Blödsinn geschrieben. Vor einigen Wochen
war ein Artikel über die Warnetalbahn von Salzgitter-Bad über Gielde nach Börssum. In diesem Beitrag
beschrieb der Verfasser, das es den stärksten Verkehr im 1.Weltkrieg von 1914 - 1944 auf dieser Strecke
gegeben hat. Ich wusste garnicht das dieser 30 Jahre gedauert hat. Ein bisschen Allgemeinbildung sollte
ein Journalist bzw. Redakteur schon haben.

Meint Ottofranz

martin18330
27.11.2023, 20:52
Diese "Verdummbeutelung" macht auch vor "Qualitätsmedien" wie dem Deutschlandfunk oder WDR 5 nicht halt. Satzstellungsfehler, Unsinn wie "Protest für ..." (man kann nur GEGEN etwas protestieren) oder die inflationäre Verwendung des Begriffs "Schalte" - ein Wort, dass einfach nur ordinär klingt. Außerdem scheinen sich Nachrichtenverleser nicht mehr mit ihren Texten vor der Sendung zu befassen. Die pflügen häufig durch die deutsche Sprache wie eine Rotte Wildschweine durch ein Maisfeld. Manchmal glaubeich, es gäbe dort nur noch Praktikanten.

Trichtex
27.11.2023, 22:59
Moin!

Nachrichten sollten vor allem objektiv sein. Leider fließen heute meist Meinungen, Ansichten, Bewertungen und Gesinnungen ein. So ist beispielsweise "Motorradunfall auf der B241" etwas grundlegend anderes, als "Schon wieder Motorradunfall auf der B241". Kaum ein "Bericht", in dem der Schreiberling nicht Partei ergreift, mitunter vielleicht sogar, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Und dann sind das eben keine Nachrichten mehr, sondern Kommentare, mit denen der Konsument ganz subtil beeinflusst wird. Extrem ist das aktuell bei den Themen Klima und Krieg. Schon die Wortwahl soll es dem Leser leicht machen, Gutes von Bösem - im Sinne der Autoren oder Redaktionen - zu unterscheiden. "Menschengemachte Klimakatastrophe" oder "Angriffskrieg" seien hier nur beispielhaft genannt.

Dazu kommen noch die Auswahl dessen, worüber überhaupt "berichtet" wird und worüber nicht sowie ggf. die Auswahl der Bilder, die dazu veröffentlicht werden.

Viele Grüße

Gunther

Alfred E. Neumann
28.11.2023, 07:41
Diese "Verdummbeutelung" macht auch vor "Qualitätsmedien" wie dem Deutschlandfunk oder WDR 5 nicht halt. Satzstellungsfehler, Unsinn wie "Protest für ..." (man kann nur GEGEN etwas protestieren) oder die inflationäre Verwendung des Begriffs "Schalte" - ein Wort, dass einfach nur ordinär klingt. Außerdem scheinen sich Nachrichtenverleser nicht mehr mit ihren Texten vor der Sendung zu befassen. Die pflügen häufig durch die deutsche Sprache wie eine Rotte Wildschweine durch ein Maisfeld. Manchmal glaubeich, es gäbe dort nur noch Praktikanten.

Ich stimme zu, allerdings halte ich die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen weiterhin für seriöser als die irgendeines privaten Senders - sofern man da überhaupt von Nachrichten sprechen kann. Wobei ich mich frage, warum die Nachrichten auf NDR2 jetzt "update" heißen und dazu noch mit Musik hinterlegt werden - was für ein Schwachsinn!

Für mich ist abends um acht nach wie vor Nachrichtenhochamt mit der Tagesschau. Da werden Nachrichten einfach nur vorgelesen. Denken kann man selbst.

Speedy
28.11.2023, 07:43
Ich möchte ja niemanden auf die Füße treten.

Aber wie war das Thema noch?

Alfred E. Neumann
28.11.2023, 07:49
Moin!

Nachrichten sollten vor allem objektiv sein. Leider fließen heute meist Meinungen, Ansichten, Bewertungen und Gesinnungen ein. So ist beispielsweise "Motorradunfall auf der B241" etwas grundlegend anderes, als "Schon wieder Motorradunfall auf der B241". Kaum ein "Bericht", in dem der Schreiberling nicht Partei ergreift, mitunter vielleicht sogar, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Und dann sind das eben keine Nachrichten mehr, sondern Kommentare, mit denen der Konsument ganz subtil beeinflusst wird. Extrem ist das aktuell bei den Themen Klima und Krieg. Schon die Wortwahl soll es dem Leser leicht machen, Gutes von Bösem - im Sinne der Autoren oder Redaktionen - zu unterscheiden. "Menschengemachte Klimakatastrophe" oder "Angriffskrieg" seien hier nur beispielhaft genannt.

Dazu kommen noch die Auswahl dessen, worüber überhaupt "berichtet" wird und worüber nicht sowie ggf. die Auswahl der Bilder, die dazu veröffentlicht werden.

Viele Grüße

Gunther

Auch hier stimme ich zu. Der Qualitätsunterschied zwischen Nachrichtenseiten im Internet und der ggf. auch vorhandenen gedruckten Fassung ist mitunter sehr groß, auch bei renommierten Zeitungen und Magazinen.
Worüber überhaupt berichtet wird, ließ sich früher ganz einfach erklären: Es passierte immer genau so viel, wie in die Zeitung passt.

Scherz beiseite: Dazu gab es neulich eine interessante Sendung im Deutschlandfunk. Drei Redakteure sprachen über drei verschiedene, tagesaktuelle Ausgaben deutscher Tageszeitungen (SZ, FAZ und Welt). Alleine die Aufmacher auf den Titelseiten unterschieden sich in überraschender Weise und auch ansonsten unterschieden sich die Themen doch ziemlich.

martin18330
28.11.2023, 11:14
Natürlich sind auch für mich die Nachrichten der Öffentlich Rechtlichen am glaubwürdigsten. Es wird einem - zumindest im Radio - in einer Art und Weise dargereicht, die meine Deutschlehrer in Schreikrämpfe hätten ausbrechen lassen.

ottofranz
28.11.2023, 13:39
Hallo in die Runde,

sicherllch gehört das nicht zum eigentlichen Thema, aber es scheint vielen
Nutzern doch zu bewegen.

Grüsse
Ottofranz

gidaso
28.11.2023, 14:48
Das bewegt mich auch schon lange. Wir Alten sind ja noch kritisch, aber die Jungen werden doch darauf getrimmt, alles schnell-schnell zu konsumieren, Nachrichten per App.
Ich weiß nicht mehr, wie lange es her ist (25 Jahre?), da wurde bekannt, dass die Sätze der Tagesschau zu lang seien; mehr als 12 Wörter dürften es nicht sein, sonst verstünde es der Zuschauer nicht. KI wird das Ganze wahrlich nicht verbessern.
Aber heute ist es ja wichtiger zu orakeln, was sein könnte, als zu informieren, was ist.
Seltsam, dass ich trotz nicht so hoch qualifizierter Lehrer (vor allem im pädagogischen Bereich) viel gelernt habe; ich behaupte mal, mehr als heute beigebracht wird.

Früher war nicht alles besser, aber auch nicht unbedingt schlechter!