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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grube Großfürstin Alexandra



Andreas
14.01.2010, 09:41
Die Grube Großfürstin Alexandra, die auf dem Schleifsteintaler Gangzug im oberen Gosetal baute, ist für eine Nickelvererzung bekannt geworden. Die Grube bekam ihren Namen im Jahre 1864, der Abbau endete 1907. Der Silberbergbau am Schleifsteinberg fand schon im 16. Jahrhundert statt.


Mehr Infos findet man darüber kaum, ist wohl schon zu lange her.

joachim-fricke
25.02.2010, 22:29
Hallo Andreas,

ich habe einige Informationen über diese Grube und werde mittelfristig einen Beitrag für meine Homepage erstellen. Vorab hier schon mal das schönste Stück zu dieser Grube für die Forumsfreunde. Eine Bildpostkarte von Dr. Friedrich Behme an seine Schwester Theda Behme aus dem Jahr 1895. Dr. Behme ( 1870-1958 ) war auch der Fotograf des Bergwerks. Er ist Verfasser zahlreicher geologischer Bände über den Harz, die um die Jahrhundertwende erschienen. Im Band über Goslar finden sich auch einige Informationen zur Grube "Großfürstin Alexandra".

Viele Grüße

Joachim

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4e.jpg

Andreas
27.02.2010, 09:14
Guten Morgen Joachim,

erstmal :danke: für deinen Beitrag - dann auch noch mit einem Bild.
Bisher konnte sich ja niemand mehr vorstellen, wie das da oben mal ausgesehen haben mag.
Anfang der 1990er Jahre war ich mal da oben, das einzige was ich vorfand war ein Tagesbruch in dem unten eine Strecke abging.
Literatur über die Großfürstin zu finden ist aber auch mehr als schwierig.

Andreas
27.02.2010, 14:29
Hier die Koordinaten für Google Earth
Einen Geo Cache soll es da auch geben:

N 51° 52.316 E 010° 24.009

joachim-fricke
27.02.2010, 20:26
Hallo Andreas,

nach meinen Informationen gehen die ältesten Erwähnungen des Bergbaus im Großen Schleifsteintal auf das 16. Jahrhundert zurück. Seinerzeit wurde eine Grube "Abraham" erwähnt. Sicherer sind jedoch die Hinweise auf eine Grube "St. Anna", die 1674 bis 1683 in Betrieb war. Die nächste Betriebsperiode dauerte von 1748 bis 1778 unter dem Grubennamen "Carls Gnade". 1865 übernahm der Bergwerksdirektor Castendyck die Grube und gab ihr den Namen "Großfürstin Alexandra". Bis zur Stillegung 1907 wechselte sie noch mehrfach den Besitzer.

Gewonnen wurde Bleiglanz, Kupferkies, nickelhaltiger Arsenkies und Zinkblende.

Besonders bekannt wurde die Grube durch den 1893 entdeckten Nickelerzgang. Vor einiger Zeit gelang es mir, ein Stück Gerstorffit zu erwerben, welches von der Halde der Grube stammt.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4g.jpg

1898 wurde von dem neuen Schacht aus ein 567m langer Wasserlösungsstollen vorgetrieben, der noch heute der Stadt Goslar als Notwasserversorgung dient. Bei einer Begehung des Tales findet man das Mundloch am Taleingang nahe der Gose.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4i.jpg

Beim Aufstieg zum Grubengelände sieht man zuerst die Halde des Berwerks.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4f.jpg

Auf einem Plateau oberhalb des Talwegs findet sich dann auch der eingezäunte Schachtdeckel des 1898 abgetäuften "Neuen Schachtes", der auch auf der Postkarte von Friedrich Behme zu sehen ist.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4h.jpg

Nahe dabei findet sich auch der eingezäunte und verbrochene Kunstschacht der Grube.

Mysteriös ist eine Art Abzugsstollen, der nahe dem "Neuen Schacht" beginnt und im Bereich auf der Halde endet.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4j.jpg

Hier auf dem Scheitel der Halde, von dem aus das taube Material abgekippt wurde.

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/98yd-4k.jpg

Viele Grüße

Joachim

http://www.technikmuseum-online.de

Anke
27.02.2010, 21:56
Hallo Joachim !

Vielen Dank für Deinen tollen Beitrag !
Die Fotos sind auch super schön !
:danke: und ich hoffe wir werden noch viel von Dir
lesen uns sehen !!
:danke:

Andreas
28.02.2010, 16:46
Hallo Joachim,

dein Artikel ist wirklich sehr umfangreich und informativ geworden.
Es ist beeindruckend, dass Du da oben alles zuordnen kannst – wer sich da oben nicht wirklich auskennt, kann da nicht viel zuordnen.

Weißt Du evtl. auch etwas über die Lagerstätte und die Prozente im Erz?

joachim-fricke
28.02.2010, 17:10
Hallo Andreas,

leider habe ich kaum Angaben über die Lagerstätte gefunden. Einzig die dort vorhandenen Mineralien kann ich Dir nennen:

- Pyrit
- Bleiglanz
- Zinkblende
- Kupferkies
- Gersdorffit
- Quarz
- Dolomit

Angaben über die Mächtigkeit der Gänge habe ich auch noch anzubieten. So lagen die Blei-Zink-Erzgänge bei 0,5-1m und der Nickelerzgang bei 5-20cm.

Viele Grüße

Jo

karbid
02.03.2010, 08:47
Wollte man da vor einigen Jahren nicht mal wieder ran, bohren oder fördern?
Es gab doch auch mal Überlegungen alte Halden im Harz nochmal zu verhütten.

MfG

Frank
03.03.2010, 15:06
1898 wurde von dem neuen Schacht aus ein 567m langer Wasserlösungsstollen vorgetrieben, der noch heute der Stadt Goslar als Notwasserversorgung dient. Bei einer Begehung des Tales findet man das Mundloch am Taleingang nahe der Gose.


Laut Herrn Moll, Stadt Goslar, wird die Stadt Goslar auch von hier mit Wasser versorgt. Es ist wohl eine der ca. 200 "Quellen" die die Stadt versorgen.

Harzbiker
22.09.2012, 20:06
Habe mich heute auch mal auf den Weg zur Grube gemacht und unter anderem den dort befindlichen Cache gehoben.

Der Weg dorthin liegt unweit von unserer Goseroute.

http://up.picr.de/11916329lf.jpg

http://up.picr.de/11916332fj.jpg

http://up.picr.de/11916335sv.jpg

http://up.picr.de/11916339ku.jpg

http://up.picr.de/11916341uq.jpg

Speedy
23.09.2012, 08:40
Wenn der Weg in der Nähe ist, wäre doch ein Abstecher zu überlegen.

Harzbiker
23.09.2012, 08:51
Wenn der Weg in der Nähe ist, wäre doch ein Abstecher zu überlegen.

Es liegt rechts ab von unserem Weg, ca. 5 bis 10 Minuten, aber stramm berg hoch.

Andreas
23.09.2012, 12:47
Jepp,

ist da eigentlich dieser alte Tagesbruch oder Tagebau? Habe mich vor Jahren mal da abgeseilt ...

Harzbiker
23.09.2012, 15:54
Jepp,

ist da eigentlich dieser alte Tagesbruch oder Tagebau? Habe mich vor Jahren mal da abgeseilt ...

Ich habe diesen Stollen gesehen, aber in der Nähe war eine Einzäunung, möglicherweise ist dort der Tagesbruch. Da war noch einiges, wir sollten vielleicht doch da hochwackeln.

Speedy
24.09.2012, 07:05
Es liegt rechts ab von unserem Weg, ca. 5 bis 10 Minuten, aber stramm berg hoch.

Das es nach oben geht ist nicht weiter schlimm.

Wir können ja auch vor Ort entscheiden, ob wir den Abstecher machen.

Fundgrübner
23.10.2013, 13:57
Jepp,

ist da eigentlich dieser alte Tagesbruch oder Tagebau? Habe mich vor Jahren mal da abgeseilt ...

Das ist wohl der tonnenlägige Förderschacht....

joachim-fricke
23.10.2013, 14:36
Auf einem alten Plan von Behme wird er als Kunstschacht bezeichnet. Handelte es sich um eine Fahrkunst oder eine Pumpenkunst???

Fundgrübner
23.10.2013, 15:25
Alle meine Unterlagen schweigen sich zum "Alten Kunstschacht" aus. Zwar erwähnt Liessmann in "Unser Harz" (Febr. 2012) eine Wassersäulenmaschine, gibt aber gleichzeitzig zu bedenken, das (a) die Zeitschiene und (b) auch die Wasserlösung "nicht passt".

Glück auf!

Übrigens: Der ominöse gemauerte Kanal mit bogenförmiger Firste ist nach Dr. Liessmann ein abgedeckter Kanal, in dem die Dampfleitung(en) saß(en).

Volker
25.01.2014, 18:58
Hallo!
Da ich mich erst vor kurzem in diesem Forum angemeldet habe, will ich es erst einmal mit einem kurzen Beitrag versuchen: Mein Name ist Volker, ich wohne in Hahnenklee und bin 69 Jahre alt. Da ich die "Alexandra" seit dem Jahre 1963 kenne, und diese Bekanntschaft intensiviert habe, seitdem ich Rentner bin, habe ich umfangreiche Daten zu dieser Grube erarbeitet, die ich irgendwann ins Forum stellen will. Zuerst jedoch dieser "Versuchsballon", um anzutesten, ob es auch klappt. ich bin nämlich am PC kein besonderer Held. Volker

Maria
26.01.2014, 17:30
Bevor die Alexandra geschlossen wurde gab es einen handfesten Umweltskandal. Die Betreiber hatten selber verhüttet und in diesem Zusammenhang einen Teich (2?) angelegt. Der Teich war aber wohl nicht dicht zubekommen. So floss die ungeklärte Soße teilweise in die Gose. Die Goslarer Bürger, die das Wasser nutzten beschwerten sich. So bekamen z.B. die Seifenhersteller ihre Seife nicht mehr hell. Es kam zu einer Begehung durch den Rat der Stadt.

Volker
08.02.2014, 17:02
Grube "Großfürstin Alexandra" im Großen Schleifsteinstal bei Goslar.

Ich verfolge schon seit längerer Zeit die Seite über die Grube "Großfürstin Alexandra" im Schleifsteintal bei Goslar.
Vielleicht kann ich mit diesem Beitrag noch einiges Wissenswertes hinzufügen.
Ich kenne diese Grube seit dem Frühjahr 1963. Aufmerksam geworden sind mein damaliger Kumpel und ich auf diese Anlage durch die Bücher von Friedrich Behme.
Im Frühjahr 1964 drangen wir dann über den "Alten Schacht" in die Grube ein.
Ich habe noch etliche Bilder vom Inneren der Grube und den damals noch nicht so zugewachsenen Ruinen der Übertageanlagen.
Im Inneren der Grube fanden wir eine alte Fahrt, in einer Abbaukammer stehend, eine Schubkarre und einen Lederschuh. Diese Sachen sind teilweise auf den Fotos zu erkennen. Um wieder zuverlässig herauszufinden, malten wir mit weißer Farbe Pfeile in Richtung Ausgang an die Zimmerung. Über die Gefahren machten wir uns damals in unserem jugendlichen Alter keine Gedanken.
Die Halden und die Trümmer der Gebäude waren damals noch nicht von dem dort lange Zeit hausenden und in Goslar wohlbekannten B. zugemüllt worden.
Seitdem ich Rentner bin, habe ich meine "Alte Liebe" wiederentdeckt und mich bemüht, den technischen Ablauf an Hand der noch vorhandenen Trümmer nachzuvollziehen. Hier die Ergebnisse, die keinen Anspruch auf vollkommene Autentizität erheben:
Wenn man unten im Gosetal in Richtung "Großes Schleifsteinstal" blickt, ist links des Baches ein Weg zu erkennen. Dieser Weg war der alleinige Zugang "per pedes" zur Grube.
Rechts des Baches zieht sich in schnurgerader Richtung und gleichmäßiger Steigung eine Trasse bis auf die oberste 3.Ebene der Grube hin. Auf dieser Trasse befand sich ein sogen. Schrägaufzug.
Seit etlichen Jahren zweigt von dieser Aufzugtrasse in Höhe des Haldenfußes ein Weg nach links ab, den es so früher nicht gab. Er erleichtert dem dortigen Jagdpächter wohl die Zufahrt zu seinem Hochsitz in Höhe des "Alten Schachtes".
Etwa 70m nördlich des "Alten Schachtes" befindet sich der eingezäunte "Neue Schacht", dessen Abdeckung tunlichst nicht betreten werden sollte.
Der in Bruchsteinmauerung ausgeführte Kanal, der sich auf halber Hanghöhe zum "Wurzelstieg" hin befindet, diente zur Aufnahme von Dampfrohren, die von einem dezentral gelegenen Dampfkessel beschickt wurden.
Dieser Dampfkessel befand sich, wie man auf dem Foto von Fr. Behme erkennen kann, zusammen mit der Fördermaschine in dem ca. 40m langen Fördermaschinenhaus.
Asche- und Schlackenreste, wie sie beim Befeuern des Kessels entstehen, lassen sich am Hang der unterhalb gelegenen Ebene, zum Schleifsteinstal hin, nachweisen.
Es mußten mindestens 3 Betriebspunkte mit Heißdampf zum Betrieb der Dampfkraftanlagen versorgt werden:
1.) Antrieb Fördermaschine, Kompressoren für die Druckluftversorgung der Bohrhämmer, evtl. noch Lichtstromerzeugung.
2.) Antriebe der Aufbereitungsmaschinen
3.) Antrieb Schrägaufzug. Die Anlage mußte mit nicht unerheblichen Mengen an Material und Brennstoff -(Koks)- versorgt werden, außerdem mußte das gewonnene Erzkonzentrat nach unten geschafft werden. So ist auch die Lage der seitlichen Abgänge dieses Versorgungskanals zu erklären.
Da eine Dampfkraftanlage zum Betrieb außer Brennstoff auch Wasser benötigt, wurde oberhalb im Tal ein Wasserreservoir angelegt, welches heute von der Stadt Goslar zur Trinkwasserversorgung genutzt wird.
Die technischen Abläufe, wie sie hier geschildert werden, habe ich weder aus Archiven noch sonstigen Bezugsquellen erhalten, sie haben sich aus den vielen Begehungen dieser Anlage und einer Riesenmenge an Fotos ergeben. Sollte jemand andere Erkenntnisse besitzen, so lasse er es mich wissen.
Zum Schluß noch ein Hinweis: Conrad Blömeke hat anno 1885 ein Buch mit dem Titel "Über die Erzlagerstätten des Harzes" herausgegeben. Von diesem Buch gibt es einen Nachdruck. Auf den Seiten 11 und 12 geht der Verfasser auf die "Alexandra" ein.
Aus Gründen des Urheberschutzes kann ich hier nur diesen Hinweis geben, man muß ja heute in dieser Richtung vorsichtig sein.
Anbei werde ich noch den Versuch starten, eine kleine Karte einzustellen.
Glück Auf!

http://farm4.staticflickr.com/3669/12386967633_fa5a757a27_b.jpg

Maria
08.02.2014, 17:33
Hallo Volker,
danke für deine Ausführungen. Vor ein paar Jahren hat dieser Pächter wohl auch zeitweillig dort gewohnt. Von der Hütte konnte ich allerdings im letzten Jahr nur noch einen Balken finden. Mit deiner Karte "im Kopf" werde ich mir vor Ort noch mal alles angucken. Informationen über die Großfürstin, wenn auch wenige, habe ich im Stadtarchiv gefunden.
Gruß Maria

Volker
13.02.2014, 15:07
Hallo Maria ! (und evtl. alle Anderen Interessenten)
Auf Deinen letzten Beitrag eingehend, folgendes: Derjenige, welcher dort zuletzt gewohnt hat, das war nicht der Jagdpächter. Das war ein etwas schrulliger, aber durchaus angenehmer Zeitgenosse, mit dem ich bei meinen Besuchen der Grube manches Wort gewechselt und manche Zigarette geraucht habe. (Als ich noch Raucher war.) Den Namen will ich hier nicht nennen, etliche Leute wissen auch so, wer gemeint ist. Nennen wir ihn B. Der versorgte hier oben seine geliebten Hirsche mit Futter.
Als B. vor einigen Jahren mit seinem Wohnwagen in südlichen Gefilden weilte, wurde auf Veranlassung eines Herrn bei der Stadtforst Goslar die bislang geduldete Unterkunft des B. abgerissen und die anfallenden Habseligkeiten unten an der Gose auf einem Anhänger "zwischengelagert". B. fand zwischenzeitig eine Unterkunft auf dem Campingplatz Gosetal, wo er sich aber auch nicht mehr aufhalten soll. Näheres weiß ich auch nicht, ich will mich auch jeglicher Wertung dieses Vorganges enthalten.
Doch jetzt zu etwas Anderem: Deine Schilderung des damaligen Umweltskandales fand ich sehr interessant, davon habe ich nichts gewußt. So kommt ein Mosaiksteinchen zum anderen. Ich muß mich vielleicht auch einmal zum Stadtarchiv bemühen, obwohl das nicht so sehr mein Ding ist, ich laufe lieber im Wald rum. So, das soll es für heute sein. Wenn ich kapiert habe, wie man in diesem Forum Bilder einstellt, werde ich das ab und zu mal tun, ich habe da noch einiges, was von Interesse sein könnte. Volker

Maria
13.02.2014, 15:33
Hallo Volker,
danke für die Informatioinen. Ich bin B auch einmal begegnet und wir haben uns sehr nett unterhalten, ist aber schon lange her. Ich stimme dir zu, in der freien Natur erkunden ist besser als Archivarbeit. Aber manchmal erfährt man dort einiges an Hintergründen. Die Infos über die Großfürstin habe ich aus alten GZ Ausgaben. Die Mitarbeiter des Stadtarchivs sind ausgesprochen hilfsbereit und freundlich. Maria

Fundgrübner
02.03.2014, 17:48
Grube "Großfürstin Alexandra" im Großen Schleifsteinstal bei Goslar.
Ich habe noch etliche Bilder vom Inneren der Grube und den damals noch nicht so zugewachsenen Ruinen der Übertageanlagen.

Super, bitte zeigen :yes:
Glück auf!

Wolfgang
08.03.2014, 18:08
Großfürstin Alexandria

Wer war diese als Namensgeberin ausgezeichnete Großfürstin Alexandria?
Südlich von Goslars Campinglatz an der Sennhütte an der B 241 Richtung Clausthal-Zellerfeld führt links von der Straße ein ‚Holzrückeweg’ bergan in das „Große Schleifsteintal’. Dort befinden sich einstige Bergbau-Anlagen, von denen noch Reste zu finden sind. Sie dienten dem Nickelerz-Bergbau. Die ‚Grube’ erhielt den Namen >Großfürstin Alexandra, ohne zu verraten, dass sie eine russische Großfürstin war, durch Heirat geworden.
Geboren war sie jedoch am 8. Juli 1830 als sächsische Herzogin. Ihre Eltern waren Johann von Sachsen-Altenburg und seine württembergische Gattin Amalie. Alexandra die jüngste der vier überlebenden Töchtern Marie, Therese und Elisabeth des Herzogspaares. (= Kindersterblichkeit war damals eine ‚Geißel’ der Menschheit, auch bei Adligen vielfach anzutreffen.) Alexandra genoss eine Ausbildung bei Carl Ludwig Nietsche, dem Vater von Friedrich Nietsche. Alexandra fiel durch ihren lebhaften Geist und ihr angenehmes Äußere auf.
Bei einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen im Jahre 1844 gab es erste Kontakte mit der russischen Zarenfamilie. Der Zarenabkömmling Konstantin war begierig darauf, diese deutsche Prinzessin Alexandra zu heiraten ach dem Motto >diese oder keine<.
1847 kam Alexandra nach Russland und heiratete am 11. September in St. Petersburg. Vorher war sie unter dem Namen Alexandra Iasifowina zur russisch-orthodoxen Kirche übergetreten. Später war sie am Hof unter dem Namen „Tante Sanny“ bekannt.
Alexandra war eine begabte Musikerin und komponierte beispielsweise auch Märsche. Sie überlebte ihren Mann, erkrankte im Alter schwer u8nd war in ihren letzten Lebensahren fast erblindet. Ihr Leben endete am 6. Juli 1911 (= nach gregorianischem Kalender) in St. Petersburg.
Alexandra konnte auf ein halbes Dutzend Kinder innerhalb von 12 Jahren zurückschauen: Nikolai (1850 – 1918), der seit 1882 mit Nadjeshda Dreier (1861 – 1929) verheiratet war; Olga (1851 – 1926), die !(&/ den Hellenenkönig Georg I. (1845 – 1913) geheiratet hatte; Vera (1854 – 1912) ehelichte 1874 Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg (1846 – 1877), verwandtschaftliche der Großmutter Amalie, ihr Mann, kaum dreißigjährig erlag er den Verlerzungen eines Duells,seine Frau blieb Witwe und heiratete nicht wieder, die Ehe war kinderlos geblieben; Konstantin (1858 – 1915) heiratete eine mütterlicherseits Verwandte: Elisabeth von Sachsen-Altenburg a(1865 – 1927), Dimitri (1860 – 1919) und Watscheslaw (1862 – 1879), der an Tuberkulose verstarb.

Volker
20.03.2014, 19:56
Hallo,
hier sind die angekündigten Bilder von 1964.

MfG Volker

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8914&d=1395341197
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8913&d=1395341197
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8912&d=1395341197
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8911&d=1395341197
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8910&d=1395341197
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8909&d=1395341197
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=8908&d=1395341197

Maria
20.03.2014, 22:15
Tolle Bilder. Kaum zu glauben wie sich etwas in 50 Jahren verändern kann. Untertage sieht es aus als würden die Kumpels gleich einfahren. Danke fuer die Bilder. Maria

Fundgrübner
21.03.2014, 09:55
Geil, Dokumente einer Schwarzbefahrung vor 50 Jahren :danke:

Kumpel Thomas
27.10.2014, 23:34
Glückauf Volker,ich bin recht neu im Forum und interessiere mich fast für alle Dinge die mit Bergbau zu tun haben.
Nun mal gleich zur Alexandra.Ich habe letzte Woche eine Wanderung im Gose-Schleifsteintal unternommen,und bin nicht zur
Alexandra gelangt,obwohl ich von allen Seiten die Wege abgegangen bin.Vieleicht könnte mir jemand mal etwas genauer die Sache beschreiben? Auf der Oberharzkarte ist Sie am Schleifweg eingetragen seitlich vom Herzberger Weg,aber die stimmt nicht ganz.Die Bilder vom Forum und Zeilen kannte ich schon,bin aber nicht an dem Weg zur abschüssigen Halde am Weg vorbei gekommen wo man steil rauf gehen muss,oder auch nicht am neuen Stollen mit den Eisentüren. Habe nur einen Weg gefunden neben der Gose wo eine blaue kleine kastige Bude steht,andem es hoch geht oder geradeaus.

Vieleicht hast Du ja eine genaue Erklärung,würde mich freuen.Wollte ein paar Fotos schießen. glückauf Thomas...?(

Andreas
28.10.2014, 10:29
Glückauf Thomas,

ich war da vor gut 20 Jahren mal und neulich wollte ich wieder hin, habe es leider nicht gefunden.
Unser Harzbiker, der war erst da oben.

Fundgrübner
28.10.2014, 12:11
Lage siehe Kartenausschnitt, des Rest bei Google-Maps und im Niedersachsen-Viewer ermitteln. Kann man eigentlich gar nicht verfehlen. Tipp: Den (neuen) Weg rechts des Baches bergauf nehmen ...
Glück auf!

Fundgrübner
28.10.2014, 12:18
Schleifweg vom Herzberg kommt zu hoch raus. Wenn, dann im Talgrund des Gr. Schleifsteintales sofort bergab bis zur nächsten Wegegabelung.
Besser aber an der Bundesstraße parken und kurz bergauf.

Kumpel Thomas
28.10.2014, 17:43
Glückauf Andreas,
danke für die schnelle Bereitschaft von Dir ,habe auch viel abgesucht, aber die meisten Karten sind nicht genau genug und auf Deinen älteren Tipp mit den Earths habe ich geschaut . Du kannst da nichts wirklich sehen als wie Wald . Muss man so versuchen oder GPS benutzen. Hauptsache nicht locker lassen.

Glückauf Thomas........

Kumpel Thomas
28.10.2014, 17:57
Glückauf MM-Bär,
auch Dir ein großes Dankeschön für Vorschlag, es gibt an der Straße aus Goslar kommend zirka 1Km hinter dem Tierheim auf gleicher Seite eine kurze Felswand zu sehen und daneben geht ein Weg Art Waldrückeweg breit matschig steil ansteigend rauf. Könnte das der direkte sein den Du beschreibst ? Der wäre meiner Karte nach etwas brauchbarer
Ist aber kein Wanderweg mit Dreieck oder Kreuz.

Auf Thomas...

Harzbiker
28.10.2014, 19:37
Glückauf MM-Bär,
auch Dir ein großes Dankeschön für Vorschlag, es gibt an der Straße aus Goslar kommend zirka 1Km hinter dem Tierheim auf gleicher Seite eine kurze Felswand zu sehen und daneben geht ein Weg Art Waldrückeweg breit matschig steil ansteigend rauf. Könnte das der direkte sein den Du beschreibst ? Der wäre meiner Karte nach etwas brauchbarer
Ist aber kein Wanderweg mit Dreieck oder Kreuz.

Auf Thomas...

Genau Thomas, das ist der direkte Weg zur Grube. Wenn du den breiten Weg hoch gehst, findest du die Grube rechts von dir.

Kumpel Thomas
28.10.2014, 21:05
Glückauf Thorsten,
danke für die Bestätigung ich versuche es mal im Winter zu finden, was schwieriger zu finden sein wird aber bin nicht immer im Harz.Ist denn irgendwo noch ein Einstieg, oder alles zu gemauert ?

Glückauf Thomas.......

Fundgrübner
29.10.2014, 08:05
Glückauf Thorsten,
Ist denn irgendwo noch ein Einstieg, oder alles zu gemauert ?

Ja und Nein (in dieser Reihenfolge) 8)
Extrem verbrochen, nur etwas für Lebensmüde ...

Volker
29.10.2014, 12:37
Hallo Thomas !
Ich habe mich einmal hingesetzt und den- teilweise- irreführend beschriebenen Weg zur "Alexandra" mit genauen Kilometerangaben versehen. Die eingefügte Grundkarte ist übrigens sehr genau und beschreibt die Lage exakt.
Doch jetzt zur Sache: Du fährst, von Goslar kommend auf der B241 in Richtung Clausthal-Zellerfeld. Bei Kilometer 4,45 ist auf der linken Seite ein schmale Steinbrücke, welche die Gose überspannt, da fährst Du drüber. Diese Brücke ist übrigens genau 1450m oberhalb des mehrfach erwähnten Tierheimes. Das Auto kannst Du dort ohne Behinderung gut parken. Dann gehst Du parallel zur Gose goseaufwärts ca. 125m weit. Von links mündet ein Tal, das ist das "Große Schleifsteinstal". Du hast 2 Aufstiegsmöglichkeiten: Links neben dem Bach: beschwerlich
Rechts auf dem ehem. Schrägaufzug: ca. 500m aufwärts und gut zu gehen.
Das, was von den Ruinen noch übrig ist, ist noch gut zu erkennen, für einen Bergbaufreak ist es allemal lohnend. Die Abdeckung des "Neuen Schachtes",die eingezäunt ist, sollte man jedoch nicht betreten, ich weiß nicht, wie stabil die ist.
Zur Zeit ist jedoch Jagdzeit, der Jagdpächter ist dort z.Zt. öfter anzutreffen. Nach Einbruch der Dunkelheit sind die über Störungen nicht begeistert. Da kann man ja Rücksicht nehmen.
Den Beitrag über die Namensgeberin dieser Grube ist sehr interessant, da hat sich jemand richtig Mühe gegeben, danke!
Doch jetzt will ich zum Ende kommen, meine Frau ruft zum Mittagessen. Volker

Kumpel Thomas
29.10.2014, 21:56
Glückauf Volker,
ein herzliches Dankeschön für Deinen langen Beschreibungstext. Habe vom Harzbiker bestätigt bekommen, daß der Weg neben den Felsen rechts bergauf hinauf geht ( es gibt nur eine kurze Felswand auf der Seite) direkt 20 m daneben geht es steil hinauf ,der soll es sein und ist ein Waldarbeiterweg recht breit für einen Havester macht er den Eindruck. Deiner Beschreibung nach muß er das auch sein?

Deine Fotos von damals sind sehr interessant ,wenn Du magst wäre ich für ein paar Tipps dankbar ,bist Du durch das Mundloch hinein gegangen oder hast Du Dich abgeseilt um hinein zu gehen? Thorsten meint da wäre noch einiges zu sehen, da er vor einiger Zeit mal da war.

Auf Thomas...........

Fundgrübner
30.10.2014, 12:05
Ohne SRT geht da nichts mehr! Außerdem ist das m.E. hier nicht der richtige Ort, um eine Befahrung - gleich welcher couleur - zu besprechen ?(

GA

Andreas
30.10.2014, 22:28
Vor vielen Jahren habe ich mich da mal abgeseilt, ganz schön brüchig das ganze.

Speedy
31.10.2014, 12:30
Vor vielen Jahren habe ich mich da mal abgeseilt, ganz schön brüchig das ganze.

Für solche Sachen bist du ja zu haben.
Das wäre doch mal ein Ziel für unsere nächsre Wanderung. Natürlich ohne gefährliche Sachen.

Volker
03.11.2014, 19:54
Hallo Thomas !
Ich will Dir auf Deine letzte Frage antworten:
Meine Bilder der Grube aus dem Jahr 1964 sollten niemanden animieren, sich in diese Anlage abzuseilen. Die Gefahren sind nicht zu unterschätzen!
Wir-(mein Kumpel und ich)- hatten damals nur ein paar lange Gummistiefel, eine Taschenlampe, Fotoapperat mit Blitzbirnen und bei der zweiten Befahrung einen Pott mit weißer Farbe als Ausrüstung mit. Abseilen mußten wir uns nicht, da war auf dem oberen Plateau eine Leiter, die wohl aus irgendeiner Befahrung stammte. Darüber machten wir uns keine Gedanken.
Ich kann nachvollziehen, daß Du gern auch dort eindringen willst, wir waren ja vor 50 Jahren genauso "verrückt", ich würde Dir jedoch davon abraten. Guck Dir die Reste der Übertageanlagen an, das ist auch interessant. Außerdem dient diese Anlage u.a. der Trinkwasserversorgung der Stadt Goslar.
Auf einer der ersten Seiten zu diesem Thema ist eine Fotografie eines Herrn Friedrich Behme ca. aus dem Jahr 1900, darauf ist die Schachthalle mit Förderturm zu sehen. Die Fundamente sind noch zu sehen. Es gibt außerdem noch viele andere Sachen zu sehen, ein Besuch lohnt allemal, solltest Du mal wieder hier in der Gegend sein. Bei Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung. MfG Volker

Kumpel Thomas
04.11.2014, 11:49
Glückauf Volker danke für Deine Antwort,
Ich gebe Dir absolut Recht ,dass eine Befahrung total der Wahnsinn wäre, zumal der Zugang mit Sicherheit im günstigsten Fall sehr zerklüftet sein wird.
Interessant wären natürlich mal aktuelle Fotos ,wobei man auch eine Camera fernauslösen lassen könnte und somit kein Risiko eingeht.
Deine damalige Ausrüstung war nicht schlecht, nur mit der Leistung von Heute kaum vergleichbar. Finde die Fotos trotz allem super von Dir. Da ich die Gegend
einigermaßen kenne finde ich Sie Bergbautechnisch hoch interessant. Hätte noch einige Fragen aber nicht in der Rubrik.

Auf Thomas......

Fundgrübner
04.11.2014, 17:44
Äh, wie soll man denn eine Kamera risikolos aufstellen können, um dann aus der Ferne risikolos fernauslösen? Zum Aufstellen muss man ja wohl den gefährlichen Bereich befahren, oder willste die Cam an einem 50 m langen Telekosstiel herumschwenken und in den Verbruch oder in die abgeworfenen Abbaue schieben? (*kopfschüttelnd*). Wenn eine Befahrung "der Wahnsinn" wäre, warum und wie willste denn die Kamera aufstellen?

Aktuelle Bilder von 2007 und 2013 sind im Internetz sichtbar - wo, schreibe ich nicht: Keine weiteren Infos zu dieser Location von mir an dieser Stelle mehr.

GA
MM-Bär

Volker
20.11.2014, 18:39
Hallo Thomas (und alle anderen Interessenten) !
Eine letzte Information zur "Alexandra": Ich habe im Internet unter "Förderverein Rammelsberg" - dann "Publikationen" - den Jahrgang 2011 anklicken.
Dort habe ich den inzwischen ausführlichsten Beitrag zu dieser Grube gefunden.
Es sind auch jede Menge Informationen zu rund um den Rammelsberg liegenden Versuchsbauten vorhanden.
Mich würde ferner interessieren, ob außer den 2 bekannten Bildern von Friedrich Behme noch andere Bilder der "Alexandra" bekannt sind. Da muß ich wohl doch einmal das Stadtarchiv aufsuchen. Volker

Kumpel Thomas
17.12.2014, 12:34
Auf Volker,
Danke nochmals für Deine Info über den Förderverein. Habe die Seiten auch schon durchgestöbert, gut gemacht die Auflistung, nur nichts aktuelles von der Alexandra. Auch die Aussagen von der noch Außstehenden Bohrungen 2014 im Gosetal gehen langsam unter!

Ob nochmal eine Bohrung angesetzt wird zur Erschließung einer neuen Lagerstätte mag ich fast zu verneinen?
Glückauf Thomas.......

Fundgrübner
17.12.2014, 13:10
nur nichts aktuelles von der Alexandra

Was soll denn da auch Aktuelles kommen? Das Ding ist seit über 100 Jahren dicht und was geschrieben werden musste, wurde geschrieben. Im Übrigen gibt es sehrwohl eine ältere, detaillierte Beschreibung der Alexandra: GIDF ...

GA

Volker
23.12.2014, 17:51
Hallo Thomas !
Bei der heutigen Rohstofflage ist wohl kaum zu erwarten, daß so etwas wie die Alexandra wiederbelebt wird, eine nachhaltige Erzführung ist dort wohl auch kaum zu erwarten.
Was die Bohrung im Gosetal angeht, da glaube ich, daß das ein Windei ist, kurz vor Erschöpfung des Rammelsberger Erzlagers wurden von dortiger Seite auch Prospektionsarbeiten vorangetrieben um ein evtl. "3. Erzlager" aufzufinden, die damaligen Geologen waren schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen! Hätten die Dänen etwas aussagekräftiges gefunden, wäre zumindest etwas publik geworden.
Das ist meine Meinung, vielleicht wissen andere Leute mehr.
Was für mich an der Alexandra interessant ist, ist die Rekonstruktion der damaligen Anlage an Hand der dort noch vorhandenen baulichen Reste. Dort hat schließlich mal eine komplette Erzaufbereitungsanlage gestanden, die mit den damaligen technischen Mitteln, allerdings nur kurz, betrieben wurde. Das muß aber nicht jeden genauso interessieren.
Zum Schluß bleibt mir nur noch, allen Mitgliedern, Interessenten etc. dieses Forums ein ungetrübtes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in 2015 zu wünschen. Volker

Kumpel Thomas
27.12.2014, 08:20
Auf Volker ,
hoffe Du hattest schöne Weihnachten verbracht auch wenn der Schnee noch kommt. Die Sache Alexandra ist es wert nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und für die
damalige Zeit, war mehr als modern. Allein die Rohstoffe der Alexandra waren selbst für den Harz einzigartig selten . Traurig find ich nur unser Politikum die nur quasellen und nichts um den Deutschen Bergbau geben. Für Leute aus dem Bergbau am aller schwierigsten zu verstehen zumal wir es noch vielleicht erleben ,dass aus Kostengründen die ein
oder andere Mine wieder abgeteuft wird. Als gutes Beispiel wird ja geredet von Pumpspeicherkraftwerken, aber würde ja anderes Thema werden Wiemannsbucht usw. Wer noch
was an Unterlagen anbieten kann zur Alexandra aus welchen Archiven auch immer sollte dieses tun. Volker :danke: Einen Guten Rutsch an alle Mitglieder und viel Erfolg in 2015 Glückauf Thomas .........:yes:

Goslärsche
09.09.2015, 23:00
Vielleicht kommt man an die Dissertation des Dr. Klaus Stedingk heran... die über die Alexandra existiert. Wolfgang (Dr. Lampe) kann ich (man) leider nicht mehr befragen.
Ansonsten kann ich auch nur Volker's Beitrag zustimmen: es lohnt sich, sich vor Ort ein Bild über die gesamte Anlage, Schächte, Aufbereitung... zu versuchen zu machen.
Was aber für mich die unklare Frage noch ist: woher kam das ausreichende Wasser, das für die Winterschmidt'sche Wassersäulenmaschine genutzt wurde, die dort zw. 1745 bis 1788 betrieben worden ist??
Kann mir dazu jemand was Konkretes sagen?? Mit einem Rinnsal der Schneeschmelze war das Betreiben nicht getan!

Glück Auf! Goslärsche

Fundgrübner
11.09.2015, 13:49
14642

Moin.

An die Diss. kommt man ganz leicht heran: Entweder zur Uni nach CLZ laufen :D oder über die örtliche Fernleihe für ganz kleines Geld ausleihen.
Bei den "paar Seiten" kann man wohl nicht viel Detailliertes zur Grube erwarten, aber mal schauen..

Glück auf!

Fundgrübner
11.09.2015, 14:09
Zur Wasserversorgung: Mir liegen hier Zahlen für den "Alexandra-Stollen" (Trinkwassergewinnung) vor: max. 40 Kubikmeter pro Stunde !! Das ist die Summe der Tageswässer und zusitzender Grubenwässer oberhalb Stollen-Sohlen-Niveau. Wenn man das richtig "kanalisiert" und fasst, dann reicht das doch für mehrer Wassersäulenmaschinen .. Hier ist doch mehr die Säulenhöhe entscheidend, die den Druck für die Kolben aufbaut.

Volker
14.09.2015, 15:13
Hallo Gemeinde !
Da das Thema "Großfürstin Alexandra" mein Lieblingsthema ist, möchte ich hierzu folgendes anmerken: In der "Alexandra" oder in allen im Schleifsteinstal zeitweise unter anderem Namen befindlichen Gruben war m. E. zu keiner Zeit eine Wassersäulenmaschine installiert. Jedenfalls taucht in den mir bekannten Publikationen zu keiner Zeit eine solche Maschine auf. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß man in einer so kleinen und unbedeutenden Grube eine so kostspielige Wasserhebungsanlage installiert hat. Der dauernde Wechsel der Grube zwischen Belegung und Stillstand deutet nicht auf einen längerfristigen und lohnenden Betrieb.
Es waren dort jedoch Wasser-"Haltungsmaschinen" installiert. Dieser Begriff besagt lediglich, daß es eine Wassersäulenmaschine gewesen sein könnte, mit höherer Wahrscheinlichkeit jedoch die auch im Oberharz gebräuchlichen Kolbenpumpen installiert waren. In der letzten Betriebszeit der Grube war eine zweizylindrige Dampfmaschine zur Wasserhaltung eingesetzt, die über ein Gestänge eine im Schacht befindliche Kolbenpumpe betätigte. (Aus der Jahresgabe 2011/2012 des Fördervereins Rammelsberger Bergbaumuseum). Soweit zur Wassersäulenmaschine.
Zur Wasserversorgung der Grube folgendes: Auf einem Profilriß aus dem Jahre 1853 ist ein Wassergraben zu erkennen, der in Höhe des "Wurzelstieges" verläuft. Die "Alexandra" hieß damals noch "Neue Hoffnung". Meine Vermutung ist folgende: Dieser Weg begleitete zu dieser Zeit einen Wassergraben, der die "Neue Hoffnung" mit Betriebswasser, z. B. für die Pumpen-"Künste" =(Maschinen) versorgte.
Dieser Graben verlief oberhalb des Gosetals in Richtung "Arneckental", dann weiter Richtung "Kleines Steintal" bis zum "Großen Steintal" und endete unweit der dort noch vor einigen Jahren befindlichen, inzwischen jedoch abgebrochenen Jagdhütte. (Ältere werden sich erinnern.) Damit wurden die Wässer aus 3 Quertälern erfasst.
Ich habe diese ca. 2200 Meter lange Strecke mit einem Höhenmesser abgelaufen. Die Höhendifferenz zur "Alexandra" beträgt ca. 2,50-3,00 Meter. Das ist ein Gefälle in Richtung "Alexandra" von ca. 1,4 pro mille, das war zu dieser Zeit durchaus machbar. Da dieser Höhenmesser atmosphärisch funktioniert, sind jedoch Meßfehler nicht ganz auszuschließen. Wie gesagt, das ist eine Theorie von mir. Es lohnt sich für Interessierte, diese Strecke mal abzulaufen, der Abschnitt zum "Großen Steintal" ist jedoch von der Holzabfuhr ziemlich "zur Sau gemacht" worden.
Jetzt noch zur verfügbaren Literatur: Der "Förderverein Rammelsberger Bergbaumuseum" hat in seiner Jahresgabe 2011/2012, wie ich schon in einem meiner früheren Beiträge erwähnte, u. a. eine sehr ausführliche Beschreibung mit Grubenrissen herausgebracht, die man sich im Internet anschauen kann.
Außerdem ist folgendes Buch empfehlenswert: "Die Blei-Zink-Erzgänge des Oberharzes", Hannover 1971, Lieferung 2 oder 3.
Am Schluß noch eine Empfehlung bzgl. Wassersäulenmaschine: Auf der großen Bergehalde in Lautenthal, in Richtung Hahnenklee gelegen, am Ende des "Richtschachter Grabens" ist noch der Rohrkrümmer einer ehemals unter Tage stehenden Wassersäulenmaschine zu sehen. Das ganze Gelände dort ist sehenswert, da haben sich die Leute vom Geschichtsverein richtig Mühe gegeben.
So, das soll es für heute gewesen sein. Volker

Goslärsche
14.09.2015, 19:49
Glückauf Volker,

vielen Dank für diese detaillierte Information, insbesondere auch mit den -vielleicht einigen nicht (mehr) bekannten Täler- und Stiegnamen. Das trägt wiederum zur näheren Verortung bei!
Meine Aussage zur Wassersäulenmaschine der Winterschmidt'schen Bauart, in der Grube unter dem Namen "Carls Gnade" oder auch "Karlsgnade" 1745-1788, entstammt der Literatur "Die Blei-Zink-Erzgänge des Oberharzes" (Lief. 3. Geol. Jahre. Reihe D Heft 34, Hannover 1979). Titel der Abschrift: "Der Schleifsteintaler Gangzug und die Grube Großfürstin Alexandra" nach Sperling & Stoppel, 1979, DIN-A-4 Seite 2, Untertitel: Zur Geschichte des Bergbaus "Erste Bergbauperiode".
Das Fördervereinsheft liegt mir vor. Zugegeben, das Kapitel ab Seite 94 wird in den kommenden langen Abend nochmals genauer studiert unter Hinzunahme des obigen Artikels.
Die erfolgte Orts-Begehung im Juni diesen Jahres hat schon dazu beigetragen, mithilfe der Literatur das eine und andere Gebäude nun noch besser in die Landschaft zu projizieren, als mir das damals gelang, als es mal nur um den dort einstmals positionierten Geocache ging!
Vielleicht lässt sich sogar mal eine gemeinsame Begehung vor Ort ausmachen?

L. und S. haben Anfang der 1981er Jahre vor Ort Recherchen aufgenommen; die Grube wurde wieder verschlossen.

Vielen Dank, und Glück auf
Goslärsche

Bergmönch
21.09.2015, 17:56
Für alle, die sich unter einer Wassersäulenmaschine nichts vorstellen können, hier 2 Bilder:


http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=14647&d=1442850207 http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=14648&d=1442850209


Bei den abgebildeten Maschinen handelt es sich um sog. Reichenbachmaschinen. Dieser Typ wurde im Harz zwar nicht eingesetzt, mag aber eine Vorstellung davon geben, wie eine Wassersäulenmaschine ausgesehen hat. Die Maschinen auf den Bildern wurden nicht zur Wasserhaltung eingesetzt, sondern als Pumpen an der Solepipeline Reichenhall - Traunstein - Rosenheim und sind noch an ihren ursprünglichen Einsatzorten zu besichtigen (Pumpstation Klaushäusl bei Grassau und Alte Saline in Bad Reichenhall).


Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
21.09.2015, 21:10
Danke Bergmönch für die Bilder.

Im Oberharzer Bergwerksmuseum, Bornhardtstraße, ClZ kann man sich Modelle anschauen, u. a. von Wassersäulenmaschinen - und vielem anderen Bergwerksinventar in proportionalen Modellen.
Einen Hydrokompressor gibts zu sehen in Bad Grund an der Wiemannsbucht.

http://kulturerbe.niedersachsen.de/viewer/kultureinrichtungen/isil_DE-MUS-031910/
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/Brockhaus_Wassersäulenmaschine_Fahrkunst.jpg/800px-Brockhaus_Wassersäulenmaschine_Fahrkunst.jpg

Glück auf, Goslärsche

bergland
22.09.2015, 16:20
hat jemand Zahlen wie viel Tonnen Erze / Mineralien dort abgebaut wurden ?

Volker
15.10.2015, 11:55
Hallo Gemeinde !
Um auf die Anfrage von "bergland" einzugehen: Über Fördermengen und Metallausbringen ist mir nichts bekannt, dafür hat diese Grube im Lauf der immerhin Jahrhunderte zu oft den Namen und Betreiber gewechselt. Evtl. wird man beim Bergamt in Clausthal diesbezüglich fündig, was die letzte Betriebsperiode angeht. Soweit zur Anfrage von "bergland",den ich hier nicht übergehen wollte. Der Grund für diesen Beitrag ist jedoch folgender:
Zum Thema "Wassersäulenmaschine" muß ich meinen vorherigen Beitrag in Teilen korrigieren, da ich in der Zwischenzeit meine nicht unerhebliche Menge von Oberharzer Bergbauliteratur durchgeackert habe.
Für Interessierte einen sehr aussagekräftigen Buchtitel, aus dem ich meine Informationen bezogen habe: "Vom frühneuzeitlichen Montangewerbe zur Bergbauindustrie" Erzbergbau im Oberharz 1635-1866 von Christoph Bartels. Veröffentlicht vom Deutschen Bergbaumuseum in Bochum 1992. ISBN 3-921533-53-8.
Dort steht auf Seite 363, daß im Jahre 1748 in der Grube "Carls Gnade" im Schleifsteinstal bei Goslar eine Winterschmidtsche Wassersäulenmaschine installiert wurde, die bis zum Jahre 1761 zuverlässig funktionierte. Diese Grube war ja der Vorgänger der "Alexandra".
Ferner wurde in der Grube "Theodora und Beständigkeit" in meinem Heimatort Hahnenklee im Jahre 1763 eine bestehende Wassersäulenmaschine durch eine größere ersetzt.
Außerdem wurden vom Frühjahr 1755 bis zum Jahresende 1756 in Bockswiese -(deren Bergwerke weitaus ergiebiger waren, als die Hahnenkleer Gruben,)-
11 Stück Wassersäulenmaschinen installiert ! Diese Informationen waren mir völlig neu, in solchen Dimensionen hätte ich diesbezüglich nicht gedacht.
Auch in anderer Beziehung ist das Buch sehr interessant, ich weiß allerdings nicht, ob es noch im Buchhandel erhältlich ist. Ansonsten bleibt noch der antiquarische Buchhandel. So, bevor jetzt die Sache zur unendlichen Geschichte wird, will ich jetzt zum Schluß kommen, in der Hoffnung, Euch nicht gelangweilt zu haben.
Was die Anfrage von "Goslärsche" vom 14.09. einer gemeinsamen Begehung angeht, folgendes: Das wäre machbar, ich weiß nur nicht, wie man da Termine abmacht, es ist ja nicht jedermanns Sache, hier im Forum persönliche Daten preiszugeben. Vielleicht gibt es ja eine einfache Lösung, dann bitte melden.
Glück Auf Volker

Speedy
15.10.2015, 13:21
Eine Gemeinsame Begehung ist eine feine Sache.
Wenn du einen oder mehrere Termine zur Auswahl hast, machen wir eine Abstimmung.
Wer keine persönlichen Daten preisgeben möchte, kann sich doch per PN an Dich wenden.

Ich wäre dabei.

Goslärsche
15.10.2015, 18:06
@ Volker,
danke für den interessanten Bericht zu den Wassersäulenmaschinen.

Eine Begehung, bzw. die Planung - sollte doch wohl (ggf. über PN) möglich werden??? Allerdings würde ich vorschlagen, das nicht mehr in diesem Jahr anzugehen, denn die Wetterprognosen sind derzeit unvorausplanbar (schlecht). Es macht wirklich keinen Spaß im nassen oder dunklen dort rumzulaufen. Dazu sollte das Wetter etwas beständig und vorausplanbar sein, die Vegetation ist dort ohnehin nicht so wahnsinnig üppig, dennoch ist für Befahrungen von Altbergbau oder Pingen das Frühjahr geeigneter, weil man dann auch im Gelände was erkennen kann; dann könnte man z. B. das fortgeschrittene Frühjahr 2016 vlt. vorausschauend mal anpeilen - so wäre mein Vorschlag dazu.
Leider kriege ich ja nach einem gestern nochmal gestarteten Versuch hier keine Bilder hochgeladen. - Sonst hätte ich sie von meiner Begehung im Juli diesen Jahres schon mal eingestellt...

Glück auf, Goslärsche

Goslärsche
16.10.2015, 21:50
Hier kam die Frage von Bergland auf, welche Mengen an Erzen denn aus der Grube Großfürstin Alexandra gefördert worden seien.

Der Bergbau auf dem Schleifsteintaler Gangzug fand in 3 zeitlich unterschiedlichen Perioden statt. Es gibt Aufzeichnungen, dass die Grube bereits im 16. Jh. bekannt gewesen war. Namentlich war sie als „Abraham“ 17.-18. Jh., „Anna“, „Carls Gnade“ 1748 bis 1778, zuletzt als „Großfürstin Alexandra“ 1864 bis 1907 bekannt. Auf dem Schleifsteintaler Gangzug wurde auf Bleiglanz und Zinkblende gebaut.
1891 bis 1893 wurde die Grube durch den Commener Bergwerks- und Hüttenverein mit Sitz in Bonn betrieben. Es wurden ein neuer Tagesstollen sowie ein unterer Stollen neu aufgefahren. Dabei wurde 1893 ein Nickelerzgang angefahren.
Ab dem Jahr 1751 bekam das Element Nickel eine wirtschaftliche Bedeutung.
Hauptsächlich wurde jedoch auf Bleiglanz und Zinkblende gebaut. Die reichsten Vorkommen erbrachten Erzminerale von anteilig 53 bis 55 % Blei sowie 34 bis 48 % Zink, sowie einem darin enthaltenen Silberanteil von bis zu 0,45% - was sehr vielversprechend war. Ebenso fanden sich Erzminerale von Pyrit und Kupferkies.
Nach Anfahren des zwischen dem Liegend- und Hauptgang gelegenen Nickelganges wurde schließlich auch auf Nickel-Arsen-Sulfid gebaut, das sich in Form vom Gersdorffit als Hauptnickelträger, sowie Rotnickelkies und Millerit in der Grube fand. Den Nickelgang erschloss man durch einen neu abgeteuften Schacht von 74 m Teufe mit einer Fördermaschine von 80 PS. Der angetroffene Nickelgang besaß allerdings nur eine Mächtigkeit von 5 – 20 cm.
Die Fördermengen waren sehr schwankend: 1895: 227 t. 1897: 0 t. 1898: 51 t. 1899: 44 t. 1900: 73 t. Davon waren 8 t Nickelerz.
Beschäftigt waren zwischen 6 bis max. 30 Bergleute untertage und 5 bis 19 Mann übertage.
Trotz negativer Aussichten wurde 1894-98 in den Bau eines 567 m langen Wasserlösungsstollens im Niveau der 70-m-Sohle investiert. 1900 wurde eine Aufbereitung für 3,5 t Erz/Std. mit Klaubung, Mahlung sowie Setzmaschine gebaut. Der Zeitrahmen der tatsächlichen Nutzung soll sich auf nur 4 Monate belaufen haben.
1901 wurde der bergmännische Betrieb zeitweilig eingestellt, zugrunde sollen Geldmangel gelegen haben, Verweigerung der Zubuße durch die Gewerken, durch niedrige Metallmarktpreise sowie negativer Untersuchungsergebnisse auf der 129-m-Sohle.
Schließlich wurden die Anlagen nach endgültiger Stilllegung im Frühjahr 1907 abgebrochen.
Seit 1909 nutzt die Stadt Goslar das Areal für die Trinkwasserversorgung.

1967/68 soll einem Goslarer Ingenieur die Genehmigung zur Aufwältigung des Neuen Tagesstollen erteilt worden sein; das neuerliche Erkundungsergebnis sei negativ verlaufen.
1980/81 Wiederaufwältigung des Tagesstollens zu wissenschaftlichen Untersuchungsarbeiten.

Im September 1749 habe der Braunschweiger Herzog Carl die Grube befahren. Im gleichen Jahr soll der braunschweigische Georg Winterschmidt seine Wassersäulenmaschine dort ausprobiert und bis 1761 betrieben haben. Sie soll durch die Mechanik einer Hahnenkleer Grubenmaschine gesteuert worden sein. Dieses steht jedoch arg in Zweifel, da im Jahr 1756 von einer Wiederaufwältigung nach Stilllegung berichtet wird, die Grube 1778 wegen fehlender Anbrüche sowie fehlendem Aufschlagwasser stillgelegt worden war. Bis dato – zur Stilllegung im Jahr 1778 – sollen 125.000 hannoversche Centner Erz gewonnen worden sein (1 hann. Ctr. = 46,8 kg) also 5.850 t Erz.

S. auch Beitrag joachim-fricke von 02/2010

(Quellen Günter Gebhardt, Hannover, Unser Harz 2/2012; Sperling & Stoppel, Die Blei-Zink-Erzgänge des Oberharzes 1979)

Glück auf, Goslärsche

Volker
13.01.2016, 16:29
15301Hallo Gemeinde !
Der vorhergehende Beitrag ist ja schon eine kleine Fleißarbeit, Danke dafür. Die zitierte Quelle- Die Blei- Zink- Erzgänge des Oberharzes 1979- besitze ich auch. Dieses Buch war mal sehr teuer, ich habe es mir vor Kurzem allerdings über den antiquarischen Buchhandel besorgt. Ich mag es inzwischen nicht mehr missen.
Der Grund für diesen Beitrag ist jedoch folgender: Bei einer Begehung der "Alexandra" am 26.02.2012 fand ich im unteren Bereich dieser Grube, am Hang unterhalb der sogen. "Schrägförderanlage" ein ca. 2 Meter langes gußeisernes Rohr von ca. 20cm Durchmesser, in der Mitte durch 2 Flansche verbunden. Ich fotografierte dieses Rohr von mehreren Seiten und ließ es an Ort und Stelle liegen, um es später einmal genauer zu untersuchen. Meine Annahme war folgende: Das kann doch nur der Rest eines Dampfrohres sein, welches den hochgespannten Dampf durch den oberhalb liegenden, unterirdischen Kanal zu den einzelnen Verbrauchern geführt hat.
Zum Zeitpunkt, als diese Rohre verlegt wurden, waren in Deutschland Verbindungselemente wie Schrauben nach dem zölligen Maßsystem, wie es in England gebräuchlich war, üblich. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde dieses System allmählich gegen das metrische System ausgetauscht. Ergo: Befinden sich zöllige Schrauben in den Flanschen, muß dieses Rohrende aus der Zeit der Erbauung dieses Kraftsystems stammen. So meine Überlegung.
Als ich allerdings einige Zeit später diese Untersuchung vornehmen wollte, war das Rohr, welches ja immerhin ein erhebliches Gewicht hat, verschwunden. Zwischenzeitig hatten Waldarbeiter auch jede Menge Fichtenzweige auf den unteren Weg geworfen, wohl um zu verhindern, daß dieser Weg weiter benutzt wird. Eine übrigens häufig von der Forst angewandte Methode, Leute aus gewissen Bereichen des Waldes fernzuhalten. U.a. vom "Kehlweg" oberhalb des Gosetales, wo starke Bäume quer über den Weg gefällt wurden, so daß dort kein Durchkommen mehr gegeben ist. Es gibt noch mehr solche Beispiele. Das anzuprangern ist jedoch nicht der Zweck dieses Beitrages, sollte jedoch mal erwähnt werden !
Mehrmalige Begehungen, u.a. mit Metalldetektor, waren erfolglos. Jetzt meine Frage: Weiß jemand etwas zu berichten über das Verschwinden dieses Rohres ? Wer schleppt sich schon mit einem solchen Ungetüm ab, um es zu Hause hinzulegen ? Hätte ich nicht die Fotos gehabt, hätte ich beinahe an meinem Verstand gezweifelt. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen, so daß ich wieder ruhig schlafen kann. Fotos des betreffenden Objektes kann ich leider keine beifügen, da ich nicht weiß, wie das geht, sollte ich es irgendwann mal beherrschen, werde ich das nachholen.
So, das wars. MfG Volker

Fundgrübner
13.01.2016, 20:37
Moin,
ich war im November 2011 vor Ort. Das Rohr habe ich dabei nicht gesehen, nur ein Rohrbruchstück. Allerdings ist die Wandstärke "nur" ca. 8 mm (gerade mal nachgemssen) . Das Rohr auf dem Bild sieht mir dickwandiger aus. Wegtragen muss man das nicht: Das Metall ist so spröde,da haut man mit dem Hammer d'rauf und es zerspringt (ähnlich Porzellan). Vielleicht hat jemand kräftig geschlagen und die Bruchstücke weggeschaufelt ....

Muss da auch mal wieder hoch...
Glück auf!
Fundgrübner

Goslärsche
14.01.2016, 11:12
Zu diesem Rohr muss ich leider passen. Mir ist keins auffällig gewesen. Bei meinen ersten Erkundungen, die ca. in den Anfängen der 1990er Jahre gewesen sein mögen, hatte ich für den Bergbau noch nicht die Intention. Damals war es für mich "irgend eine alte Grube im Wald", habe ich auf kein Rohr geachtet. Auch in den Begehungen nach 2000 ist mir kein Rohr sinnlich. Auf jeden Fall lag keins, als ich in 2015 mehrfach das Grubenareal inspiziert habe.
Glück auf, Goslärsche

Volker
30.01.2016, 10:48
Hallo!
Ich will noch einmal auf die letzten 2 Beiträge eingehen, ohne jedoch dieses Thema zu einer "Unendlichen Geschichte" werden zu lassen: Das Rohr lag ziemlich genau am Hang unterhalb der ehem. "Schrägförderanlage", auch Schrägaufzug genannt, an dem Hang, der sich nach unten zu dem ehemals als Zugang zur Grube gedachten Fußweg im Talgrund befindet. Etwa in der Höhe, wo sich der heute genutzte Zufahrtsweg -Schrägaufzug- von der Steigung in die Waagerechte übergeht. Wenn man nur die Grube mit den verfallenen Aufbereitungsanlagen besucht, kommt man ja nicht in diesen Bereich, ich habe dieses Relikt auch erst nach dem X-ten Besuch gefunden. Sollte jemand das Rohr zertrümmert haben und die Bruchstücke weggetragen haben, dann wären einige Bruchstücke liegengeblieben, die mein Metalldetektor angezeigt hätte, bleibt also nur, daß jemand das Rohr als Ganzes weggetragen hat. Die andere Möglichkeit ist, daß ich nicht sorgfältig genug gesucht habe, was ich im Frühjahr nachholen werde. Sollte noch jemand dazu etwas zu sagen haben, bitte melden.
Am Schluß noch folgendes: Macht weiter so, die Beiträge sind immer sehr interessant, ich habe auch noch etliche Themen auf Lager, die ich Stück für Stück noch beitragen will, auch zum Thema "Goslar", obwohl ich aus Hahnenklee bin. Ich habe 1960 dort meine Lehre begonnen, da hat sich ja sehr viel verändert, wie ich bei meinem letzten Stadtrundgang bemerken mußte. Volker

Volker
10.01.2019, 19:08
Hallo Gemeinde!
Nach ziemlich genau 3 Jahren will ich mich noch einmal zur Grube "Großfürstin Alexandra" wie folgt melden: Ein Kumpel von mir war vor ca. 1,5 Jahren im Stadtarchiv Goslar, um sich nach Unterlagen der Grube zu erkundigen. Es wurden ihm etliche Sachen vorgelegt, u.a. waren da einige Fotos von Friedrich Behme dabei. Wie er mir berichtete, waren 2 bisher unbekannte Aufnahmen dabei, auf denen folgendes zu sehen war: Die Grubenanlage in der Version, wie sie kurz vor dem Abbruch ausgesehen hat, aus der Richtung des Maschinenhauses talabwärts gesehen. Abgebildet sei das Maschinenhaus mit Förderturm, das Sturzgerüst und der große Schornstein mit vielen anderen Details. Der Herr, der ihm das vorgelegt hat, habe aber strikt auf einem Fotografierverbot dieser Bilder bestanden, er sei meinem Kumpel während der ganzen Zeit nicht von der Seite gewichen, um aufzupassen.
Das zweite Bild zeige die inzwischen abgebrochene Erzaufbereitung talaufwärts gesehen mit vielen Einzelheiten, aus deren Lage man den Standpunkt der einzelnen Maschinen und Anlagen rekonstruieren könne.
Ein drittes Bild sei auch vorhanden, auf dem einzelne, nicht bezeichnete Personen abgebildet seien. Erwähnen muß ich noch, daß sich mein Kumpel selbstverständlich an das Verbot gehalten hat.
Jetzt meine Frage: Was ist an dieser Anlage, die als solche kaum noch zu erkennen ist, so geheimnisvoll, daß man von den Bildern, die vor mehr als 100 Jahren davon gemacht wurden, so einen Zirkus veranstaltet? Vielleicht weiß jemand eine Antwort darauf oder zumindest eine Vermutung.
Anschließend war mein Kumpel beim Ober- oder Landesbergamt in Clausthal mit dem gleichen Anliegen. Er durfte sich dort alles vorlegen lassen und alles fotografieren, was ihn interessierte. U.a. sämtliche Planungsunterlagen und Grubenrisse. Aus den Planungsunterlagen ist der gesamte Aufbereitungsablauf zu ersehen, einschließlich des Schrägaufzuges, der dort "Bremsbergbahn" genannt wird. Auch ist die Anschlußverteilung der Dampfrohre eingezeichnet. Die unterirdischen Kanäle sind ja zum Teil noch erhalten bzw. begehbar.
Für Leute, die sich dafür interessieren, eine hochinteressante Sache. Diese ehemalige Grube gehört schließlich zum Einflussbereich der Stadt Goslar, außerdem war es das einzige Bergwerk im Harz, wo man das Nickelerz Gersdorffit fand.
Zum Schluß muß ich noch erwähnen, daß mein Beitrag zu diesem Thema vom 8.2.2014 in einigen kleinen Punkten korrigiert werden muß, das resultiert daraus, daß die Anlage mehrere Male im letzten Betriebsstadium umgebaut wurde, hauptsächlich die Energieversorgung betreffend. Es wurde ja sogar für den zentralen Dampfkessel ein großer Kamin erbaut, dessen Mauersteine noch einzeln aufzufinden sind.
Falls jemand genaueres zu dem Fotografierverbot beizutragen hat, bitte melden. Volker

Volker
21.11.2019, 20:00
Hallo Gemeinde!
Da ich z.Zt. wegen des kalten Wetters nicht viel an meinen Motorrädern machen kann, will ich mich hier noch einmal meinem Lieblingsthema "Alexandra" widmen. Da das Thema zu umfangreich ist, beschreibe ich mit diesem Beitrag lediglich die sogen. "Bremsbergbahn", die zum Materialtransport vom und zum Gosetal diente. Einige Einzelheiten konnte ich dem "Conzessionsgesuch" der Gewerkschaft "Neue Kirche" vom 19. Dezember 1899 entnehmen, dessen Original im Bergamt Clausthal liegt. Der Rest ergab sich während der vielen Ortsbesichtigungen, z.T. mit Metalldetektor.
Am obersten Ende der Trasse befand sich ein festes Gebäude, in dem sich eine Zwillingsdampfmaschine mit Seiltrommelvorgelege befand, welche den "Plateauwagen" heraufziehen mußte. Herab ging die ganze Sache in Folge der Schwerkraft mit Bremse. Am unteren Ende befand sich ein Prellbock mit Verladestation.
Am oberen Ende konnte ich noch einige stählerne Fundamentschrauben lokalisieren, mit denen vermutlich die Dampfwinde befestigt war. Am unteren Ende befand sich noch ein festes gemauertes Gebäude, welches vermutlich mit der Verladestation in Verbindung stand. Da ich von diesem Gebäude, welches vor ca. 40 Jahren abgebrochen wurde, kein Foto besitze, meine Frage: Kann sich noch jemand an dieses Gebäude erinnern, bzw. hat jemand ein Bild davon? Wenn ja, bitte melden. Das fehlt noch in meiner Sammlung. Wie gesagt, es stand unten am Anfang des Aufzuges, man konnte es von der Strasse aus sehen.
Jetzt noch zur Versorgung der Winde mit Dampf: Der in anderen Beiträgen erwähnte Kanal für die Dampfrohre endet vor dem Gebäude, in dem die Dampfwinde stand, das läßt sich nachverfolgen, obwohl dieser Kanal teilweise eingestürzt ist.
Jetzt noch zu den Schienen der "Bremsbergbahn:" Dort waren normale Feldbahnschienen verlegt, die auf Stahlschwellen verschraubt waren. Die wurden nach Stillegung dieser Anlage abmontiert, um sie erneut zu verwenden. Bei der Begehung der Trasse mit dem Detektor fand ich eine Anzahl von Schienenlaschen und zölligen Schrauben, die bei der Demontage liegengeblieben sind. Die Erwähnung der zölligen Schrauben ist insofern wichtig, da sich zu dieser Zeit das metrische System noch nicht durchgesetzt hatte und so datiert werden kann.
Jetzt werde ich noch versuchen, 2 Fotos einzustellen, womit ich nach wie vor meine Probleme habe. wenn es nicht gelingt, liefere ich sie nach.
In nächster Zeit habe ich noch vor, einige Beiträge hier einzustellen über andere Einzelheiten dieser Anlage, wie z.B. den Kamin oder die Dampfkesselanlage.
Über Ergänzungen meiner Erkenntnisse würde ich mich freuen, bis demnächst.
Glück Auf Volker