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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausflugsgaststätte Weberbrunnen



Andreas
08.01.2012, 10:00
Guten Morgen,

neulich habe ich durch Zufall das erste mal was vom "Weberbrunnen" gehört.

Unsere Geocacher hier kennen den Ort bestimmt.

http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=58398c61-2acd-4bae-a0d6-83aa5103e721

Susanne-K.
08.01.2012, 10:12
Dieter-K. hat mir kürzlich voller Emotion von dem Weberbrunnen erzählt.
Als Kind, während des Krieges, war dies für ihn, seine Mutter und den Rest der Goslarer eine beliebte Ausflugsgaststätte.
Vor allem weil sie im Wald lag, wo man sich - sollte es nötig werden - gut verstecken konnte.
Ich hoffe sehr, dass Dieter-K. hierzu ein paar weitere Worte schreiben wird, denn er kennt den Weberbrunnen aus eigener Erfahrung gut.

Andreas
08.01.2012, 10:15
Hallo Susanne,

da bin ich ja mal auf die erzählungen deines Vaters gespannt :)
Anbei ein Screenshot aus Kugel Erde.

N 51° 54.478 / E 010° 23.290

Susanne-K.
08.01.2012, 11:19
Friedrich Günther war ein armer Weber, der am Marienbad ene kleine Handweberei betrieb. Um sein karges Einkommen aufzubessern schuf er ein "winziges Paradies mitten im Wald". Die Gaststätte war eine Blockhütte mit Feuerstelle, ein gemauertes Kellerverlies neben einer sprudelnden Quelle. Dazu einfache Holztische und -bänke, die terrassenförmig den Hang hinauf gebaut waren. Die Quelle wurde zum Kühlen des Bieres benutzt. Familien konnten dort ihren Kaffee kochen und andere Getränke, sogar Alkohol dort kaufen.
Mehrmals wurde der Weberbrunnen mutwillig zerstört.

In der Geschichtsbeilage zur Goslarschen Zeitung "Das Harzer Heimatland" vom 02.06.1926 gab es einen Bericht über Friedrich Günther, den Begründer des Weberbrunnes am Nordberg. Gestorben ist Herr Günther ca. 1895.
Anläßlich des 75jährigen Bestehens der Waldschänke (Bericht aus 1926!, d.h. den Weberbrunnen gibt es seit 1851) hatte man sie wieder hergerichtet und am Himmelfahrtstag (1926) wieder neu eröffnet.
Die kleine Hütte war vergrößert worden und eine geräumige Veranda wurde hinzugefügt. Treppenstufen mit Geländer machten den Zugang einfacher erreichbar. Und das kleine Vorratslager im Berg wurde zu einem richtigen Vorratskeller ausgebaut.

Im Internet nachzulesen auf Seite 144 / 145
http://books.google.de/books?id=QTiChJ3cUG4C&pg=PA145&lpg=PA145&dq=%22Emilie-weberbrunnen%22&source=bl&ots=3k5sD3F6o5&sig=xh3zwy3tnxTPVsoYbjchBCsG3ME&hl=de&sa=X&ei=HmsJT_SlL47LsgadoK2CDw&ved=0CCEQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false

Andreas
08.01.2012, 13:36
Ein Bild hätte ich da noch - aus der anderen Richtung fotografiert.

Dieter-K.
08.01.2012, 14:10
Zum Weberbrunnen ist nichts hinzu zu fügen .
Genau wie in meiner Erinnerung.
Wir sind immer von Herzog-Juliushütte den Berg hoch bis zum Holzabfuhrweg .
Dann immer nach Süden bis zum Weberbrunnen.
Wenn dann Fliegeralarm war ,musste das Feuer zum kochen gelöscht werden ,
damit der Rauch nicht verräterisch war.
Nach Kriegs ende ist diese Art Vergnügen balb eingeschlafen.

Susanne-K.
08.01.2012, 14:14
Auf Andreas Kugel-Karte :) sieht man ja wunderbar, wo der Weberbrunnen gelegen hat. Das war ja eine Weltreise von der Entfernung her. Von Herzog-Juliushütte sowieso. Wie lange seid Ihr denn da immer gegangen ???

Kannst Du Dich erinnern, wann der Weberbrunnen abgerissen wurde (so in etwa?)

Dieter-K. hat mir die Fragen gerade telefonisch beantwortet, so dass ich die Antworten jetzt hiermit an Euch weiterleite.

Von Herzog-Juliushütte sind die Jugendlichen ca. 10-15 Minuten zu Fuß gegangen, dann waren sie am Weberbrunnen.
Vom Schieferweg aus ist man ca. 20 Minuten gelaufen.

Der Weberbrunnen wurde nicht wirklich abgerissen, sondern mit der Zeit (Kriegsjahre!) wurde das Holz von den Menschen zum Verfeuern geholt, so dass dann irgendwann nichts mehr da war.

Ein alter Spruch zum Weberbrunnen
"Der alte Brauch wird nicht gebrochen, hier können Familien Kaffee kochen"

AlterSchirm
15.01.2012, 19:53
Wir können bestätigen, dass Geocacher den Ort kennen ;) Wenn man sich dort genau umschaut kann man einige, wenige Reste der Fundamente finden. Aber nur, wenn man weiß, dass hier mal eine bewitschaftete Hütte als Ausflugsziel gestanden hat, kann man die Mauerstücke zuordnen. Keine Spur mehr von Wanderwegen oder einer Lichtiung im Wald o. ä.

Harzbiker
28.01.2012, 15:31
Hallo zusammen,

ich bin heute mal mit meinem neuen Garmin etrex vista hcx los, um den Weberbrunnen zu finden. Habe die Koordinaten eingegeben und los.

Ich habe ihn auch gefunden oder besser gesagt den Wegepunkt nach den Koordinaten. Dort stand ein Hochsitz. Mit viel Phantasie könnte ich mir vorstellen, dass dort der Brunnen gewesen ist. Es war so eine kleine Einbuchtung zu erkennen. Fundamente habe ich jedoch nicht gefunden.

Die Stelle ist leicht zu finden, den kleinen Pfad bin ich schon mal runter zur Granetalsperre.

Gruß Thorsten

Harzbiker
03.02.2012, 15:56
Hallo,

heute bin ich nochmal zum Weberbrunnen mit Ilona und habe mal Fotos gemacht. Beim letzten Mal war es wohl zu nebelig, so dass ich den Mauerreste nicht gefunden habe.

Der dort versteckte Cache wird Ziel für die nächste Tour dort hin.

Gruß Thorsten

http://up.picr.de/9434628ols.jpg

http://up.picr.de/9434630hlb.jpg

Andreas
10.12.2013, 07:46
Kein Wunder, dass man heute von der eigentlichen Quelle nicht mehr viel sieht. Das war ja mehr ein Rinnsal.