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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hotel Ritter Ramm - Historie & Brände



märklinist
03.07.2012, 22:07
Es war der letzte Sonntag im Oktober 1979, ich glaube es war der 27 zigste. Ich kam etwa 15 Minuten vor Brandausbruch noch am Hotel vorbei. Zuvor war ich bei einem Kumpel zum Kartenspielen im Worthsaatenwinkel. Ich nahm den kurzen Weg über die Bergstraße und ging in die Bulkenstraße. Dort war der Nachtclub Eurasia und ging durch die Toreinfahrt über den Hotelparkplatz Ritter Ramm zum ehemaligen hinteren Flügel des Ordnungsamtes, dort wohnte ich bei meinen Eltern, die dort eine Hausmeisterwohnung hatten.
Ich lag kam im Bett, da hörte ich ein seltsames Rascheln. Ich dachte mir zunächst nichts dabei, vor meinem Fenster stand ein großer Ahornbaum und es war ja Herbst und ziemlich kühl draußen. Doch plötzlich sah ich Blaulicht und hörte das Martinshorn eines Feuerwehrwagens, der in der Einfahrt von der Marktstraße her hochfuhr.

Sofort sprang ich aus dem Bett und sah Rauch, zuerst dachte ich das Piano (vormals Gildehof) brennt. Ich griff meine Pocketkamera und ging ins Wohnzimmer, weckte die Eltern, es brennt gegenüber. Dann schaute ich aus dem Fenster im Wohnzimmer und sah schon die hohen Flammen aus dem Dachstuhl des Ritter Ramms schlagen. ich machte sofort Bilder vom Geschehen (Bilder folgen, muss ich erst noch digitalisieren). Wenige Minuten später stand der imposante Dachstuhl komplett im Vollbrand und stürzte seitlich zur Bulkenstraße hin zusammen. Luftlinie zum Ort des Geschens waren keine hundert Meter, die Fensterscheiben im Wohnzimmer und im Treppenhaus wurden durch die gewaltige Hitzestrahlung heiß.

Dann klingelte die Feuerwehr bei uns, uns meinten vorsichtshalber anziehen und die wichtigen Sachen zusammen suchen, denn ein Übergreifen des Brandes konnte wegen der Hitzestrahlung und starkem Funkenflug nicht ausgeschlossen werden.
Das Hotel war zum Glück am Tag des Brandes nicht geöffnet. Ich kannte den Betreiber Willi Terhorst und dessen Familienangehörige sehr gut, ich hatte dort für gut zwei Jahre einen Nebenjob.
Auch von mir verbrannten Sachen, wie einige Schallplatten, eine Jacke und Kleiteile. Leider ersetzte mir die Versicherung den Schaden nicht. Schaden war für mich damals um die 200, 300 DM, natürlich lächerlich was der eigentliche Brandschaden war, der ging in die Millionen.
Ich frage mich noch heute, wie kann es möglich sein, das man wenige Minuten vor Brandausbruch keinen Brandgeruch wahrnimmt, oder Rauch bemerkt. Dies ging alles so schnell.
Glücklicherlicherweise hat sich das Feuer nicht noch auf die angrenzenden hinteren Garagen ausgedehnt, dort hatte ich die Eckgarage angemietet und mein Auto stand dort drin.
Wer war auch Zeit, bzw. Augenzeuge an dieser Brandnacht.
Wer kann Angaben machen, was die Ursache des Großbrandes war. Vielleicht hat ja jemand noch die Orginalberichte aus der Goslarschen Zeitung. Im Pressehaus hate ich schon mal nachgefragt, aber die haben von dem Zeitpunkt nichts mehr.

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Am Tag danach
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Speedy
04.07.2012, 06:55
Hallo märklinist,

da hast Du einen schönen Bericht abgeliefert. Auf die Bilder bin ich jetzt schon gespannt.

Auf der Seite der Goslarer Feuerwehr gibt es auch noch ein paar Informationen. Hier der link:

http://www.feuerwehr-goslar.de/index.php/mehr-infos/berichte/historische-einsaetze/654-21081979-groeuer-ritter-ramm

Ob im Forum was ist, weiß ich im Moment nicht. Da kann bestimmt Andreas weiterhelfen.

Doro
04.07.2012, 07:39
Hallo märklinist,

ein wirklich interessanter Beitrag.

Auch ich kann mich an diesen Brand erinnern, war ja damals großes Gesprächsthema in Goslar. Es wurde unter den Goslarern wohl gemunkelt, daß es bei diesem Brand nicht so mit rechten Mitteln zuging, von Brandstiftung war die Rede - ob das stimmt weiß ich natürlich nicht, war damals noch zu jung um mich mehr damit zu beschäftigen.

Die neuen Wohnungen dort wurden allerdings sehr schnell errichtet. Zu den Zeitungsartikeln von damals würde ich mal beim Stadtarchiv anfragen, die haben derartige Artikel meistens archiviert, und sind wirklich sehr hilfsbereit.

Viele Grüße
Doro

Speedy
04.07.2012, 08:08
Zu den Zeitungsartikeln von damals würde ich mal beim Stadtarchiv anfragen, die haben derartige Artikel meistens archiviert, und sind wirklich sehr hilfsbereit.



Oder direkt bei der GZ anfragen. Alte Zeitungen kann man dort noch bekommen.

Hanno
04.07.2012, 09:12
Hallo märklinist,

kann ich mich nur anschließen : sehr interessanter Augenzeugenbericht !
Macht neugierig auf die Bilder. :)

Ich habe noch mal das Forum durchstöbert. Aber außer diesem Bild von kleine
habe ich nichts gefunden.

http://www.goslarer-geschichten.de/album.php?albumid=30&pictureid=305

In der Chronik wichtiger Ereignisse ist nur das Jahr 1979 verzeichnet. Ich bin
jedoch der Meinung, hier schon mal Bilder von der Brandnacht gesehen zu
haben. Ich weiß nur nicht mehr wo. :(

Birgit
04.07.2012, 18:31
Tja, eine ehemalige Azubi-Kollegin wohnte direkt nebenan im Haus! Auch sie berichtete damals von einem merkwürdigen Knistern und Rascheln! Bei ihr jedoch wurden die Wände sehr warm, nur daran merkten sie und ihre Familie, dass es nebenan brannte! Sie mussten damals ihre Wohnung verlassen! Mehr weiß ich leider nicht mehr!

Doro
05.07.2012, 12:46
Hallo märklinist,

danke für die Bilder, die du deinem Beitrag (oben) beigefügt hast. Die Aufnahmen sprechen für sich.:danke:

Gruß Doro

Birgit
06.07.2012, 00:46
Hmmmm .... ich habe gerade noch mal so überlegt .... gab es damals nicht das Gerücht, dass irgendwelche Stadtväter zum Zeitpunkt des Brandes gerade im Eurasia herum-(fleuchten)? Kann sich jemand erinnern? Irgend etwas war da in der Richtung!

märklinist
06.07.2012, 09:17
Hmmmm .... ich habe gerade noch mal so überlegt .... gab es damals nicht das Gerücht, dass irgendwelche Stadtväter zum Zeitpunkt des Brandes gerade im Eurasia herum-(fleuchten)? Kann sich jemand erinnern? Irgend etwas war da in der Richtung!

Obwohl es schon so lange her ist, kann ich mich noch gut daran erinnern, das ich auf dem Nachhauseweg vom Worthsatenwinkel kommened links in die Bergstraße eingebogen bin und dann rüber auf die andere Straßenseite direkt vor dem Eurasia rum in die Bulkenstraße gegangen bin und anschließend durch das große Hoftor des Eurasias (dort war auch der Zugang für die frivolen Damen des Hauses, die in der oberen Etage ihre Gemächer hatten) über den Hotelparkplatz zum Hintereingang des altes Ordnungsamt.
Gesehen hatte ich damals niemanden, es brannte auch kein Licht im Eurasia, alles war stockedunkel. Auch vom Feuer hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nichts wahrgenommen, aber wie ich schon berichtete etwa 15 bis 20 Minuten später brannte es.
Im übrigen lässt sich eine Brandstiftung auch zeitlich einigermaßen steuern, vielleicht war dort ja schon alles Tage oder Stunden vorher prepariert. Mein mittlerweile erwachsener Sohn erzählte mir das mal von dem Thema , der Mitglied in einer freiwilligen Feuerwehr ist.
Wie es dann auch so ist, wenn es in Goslar brennt, dann sind viele Leute von der Neugier getrieben nicht aufzuhalten.

Ich glaube zwar nicht, das Leute aus diesem Umfeld etwas damit zu tun haben, aber ganz ausschließen kann man nichts.
Auf jedenfall, der oder die jenigen, die da nachgeholfen haben, haben ihr Handwerk verstanden und der Strafbestand Brandstiftung ist ja auch mittlerweile verjährt.

Birgit
06.07.2012, 09:26
Auf jeden Fall gibt es da so einige Geschichten um den Brand im Ritter Ramm und um das Eurasia! Zu den Kumpels, die damals bei der Feuerwehr oder dem Roten Kreuz waren, habe ich leider heute keinen Kontakt mehr! Schade eigentlich!

uwe unten
26.11.2012, 21:20
hallo
nochwas: im ritter ramm gabs um 67/71 stammessen -mittagstisch- für die preussag glaskasten mitarbeiter .68 ebenso mein konfi essen . der chefkellner hies wukittel .
nach dem brand wurde ein bauherrenmodell draus ,also viele wohnungen ,auch wo das eurasia war .ich war in jeder whg. drin -heizung ablesen .so ist auch mit bergstr .55 -ex alter peter verfahren worden .
Glück Auf Uwe

Goslärsche
28.11.2012, 18:37
Auf jeden Fall hat man damals bei beiden Bauwerken, Ritter Ramm und Alter Peter, die alteFassade erhalten, belassen und hat DAHINTER etwas Neues integriert. Beim Ritter Ramm ist meines vergrabenen Wissens nach auch der gewaltige Dachstuhl entsprechend wieder aufgebaut worden.
So, wie man es leider, leider nicht getan hat mit Gebäuden wie z. B. im anderen Thread "Bausünden der 70er/80er" á la Fürstenhof etc. beschrieben.
Was könnten wir in GS noch für alte Fassaden mit neuem Kern haben!
Na ja---alles ne Gewissens- und Geldfrage :(

Gruß Goslärsche

uwe unten
28.11.2012, 21:31
hallo
im alten peter sind auch innen noch sehr viel alte balken erhalten bzw. durch neue ersetzt wurden .etliche whgs. haben so wirklich tolle raumteiler.es gehen fast 2/3 aller whgs . über 2 etagen. der fahrstuhl fällt fast nicht auf.
im ritter ramm ist nur die fassade erhalten . wer von den touris vermutet schon hinter den rundbögenfenstern ein wohnzimmer.
Glück Auf Uwe

steine1962
06.09.2013, 20:21
Hallo,

mit Sirenenalarm wurden heute Nachmittag alle möglichen Feuerwehren zum Ritter Ramm
alarmiert.
http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,416193.html

Anke
07.09.2013, 08:17
Ja... und zu Glück nichts weiter passiert !!

http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,416193.html

redbullsuechtig
07.09.2013, 20:56
Auf die Goslarer Feuerwehreinheiten kann man mächtig stolz sein.

Denn es geht auch anders - wie aktuell in Dachau (bei München) geschehen.
Da läßt die Feuerwehr eine moderne Wohnanlage mit 11 Wohnenheiten bis auf die Grundmauern abbrennen,
weil sie ein Feuer, dass offenbar in einer der Wohnungen ausgebrochen war, nicht in den Griff bekam.
Betonung liegt übrigens auf "moderne Wohnanlage", denn hier gab es noch nicht einmal die erschwerte
Herausforderung von viel brennbarem Holz, so wie das in der Goslarer Altstadt der Fall ist.

Hier der Bericht der Feuerwehr Goslar:
http://www.feuerwehr-goslar.de/index.php/mehr-infos/berichte/alarme/2250-06-09-2013-feuer-ritter-ramm

Dass es jetzt den Ritter Ramm zum zweiten Mal getroffen hat ist seltsam. Fast kommt es mir vor, als sei der Standort verhext ?(
Der Schaden ist mit € 50.000,-- ziemlich hoch, finde ich.

Hier noch als Nachtrag der Feuerwehrbericht vom 21.08.1979 über das damalige Großfeuer, bei dem das Hotel bis auf die Grundmauern abbrannte.
http://www.feuerwehr-goslar.de/index.php/mehr-infos/berichte/historische-einsaetze/654-21081979-groeuer-ritter-ramm



"Aufgrund der Vorgeschichte des Gebäudes habe man vorsorglich mehr Wehren alarmiert, als wahrscheinlich notwendig, sagt Pressesprecher Volker Junge." (GZ) Welche Vorgeschichte ist denn damit gemeint? Der Brand von 1979? Und weil es jetzt das zweite Mal innerhalb von 34 Jahren gebrannt hat, wurde mehr als genug Feuerwehr hingeschickt? (Bitte nicht falsch verstehen, ich bin auch dafür, lieber mehr als zu wenig! Aber vielleicht kenne ich einen Teil der "Vorgeschichte" des Hauses nicht.)

Susanne-K.
08.09.2013, 09:02
@märklinist: danke für den Augenzeugenbericht und die Bilder.
Diese Infos sind wirklich nicht mit Gold aufzuwiegen!!!!

Wurde eigentlich jemals der Grund für dieses Feuer veröffentlicht?
Solche Brände bei leerstehenden Gebäuden (lt. Feuerwehrbericht waren damals keine Gäste im Haus) lassen mich immer sofort an Brandstiftung denken.
Wie lange stand die Brandruine bevor es zum Neubau des Wohnhauses kam?

Anbei eine Kopie eines Beitrages inkl. Foto aus einem anderen Thema.
Das Foto zeigt noch das "ehemalige" (alte) Gebäude vom Hotel Ritter Ramm.
Die Aufnahme müßte so ca. 1900/1910 herum entstanden sein.

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= Beitrag Nr. 13 aus diesem Thema:
http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?541-Unternehmen-in-der-Bergstra%DFe-Forststra%DFe-Frankenberger-Stra%DFe&highlight=hotel+Ritter+Ramm

(http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?541-Unternehmen-in-der-Bergstra%DFe-Forststra%DFe-Frankenberger-Stra%DFe&highlight=hotel+Ritter+Ramm)
Dazu noch ein wenig historische Informationen:
Um 1500 das Originalgebäude wurde errichtet
Um 1900 herum gab es im Erdgeschoss einen kleinen Tabakladen, der - je nach Quelle - auch als "Zigarrenfabrik" beschrieben wurde.
Davor soll sich angeblich eine Nagel- und Waffenschmiede, wenn nicht sogar ein Arsenal in dem Haus befunden haben
Die Bereiche in den Etagen waren offenbar Wohnungen.

1919 Die Arbeiterbewegung plant, mit ihren Gewerkschaftsräumen in das Haus Bergstraße 6 zu ziehen.
Das Haus in der Bergstr. 6 fungierte somit als "Gewerkschaftshaus mit Gastwirtschaft" und war aber auch weiterhin Heimat für "andere Mieter".
Der Umbau der Gewerkschaftsräume geschieht sukzessive. Unter anderem wurde die "große Däle" zu einem Saal umgebaut.
1925 fand nach einem umfangreichen Umbau eine große Einweihungsweiher statt.

Im Buch "Goslarer Fotoalbum" von F. Geyer heißt es auf Seite 38:
"Vor der langjährigen Nutzung als Hotel war es u.a. Sitz der Krankenkasse für Handwerker und Gewerkschaftshaus."
Das Bild von Hans Udolf aus der Zeit um 1920 zeigt ein schmuckes, sehr gepflegtes Steinhaus, dessen Fassade absolut untypisch für Goslar - vor allem in der damaligen Zeit - ist/war.
Sein Bild ähnelt dem hier eingefügten Bild auf den ersten Blick sehr, ist aber von ganz hervorragender Qualität und das Haus sieht auch viel gepflegter aus, als auf diesem Bild hier im Beitrag. Auf dem Bild von Hans Udolf sind bereits Umbauten (z.B. veränderte Fensterfronten) gut erkennbar.

Am 18. Februar 1933 wurden fast 30 Fensterscheiben von Rowdys zertrümmerlt.

Am 07. März 1933 wurde das Gewerkschaftshaus "Haus der Deutschen Arbeit" in der Bergstraße 6, in dem sich auch die Büros der SPD, des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ und der „Harzer Volkszeitung“, sowie kleinere Betriebe und einige Wohnungen befanden, von SA-Männern überfallen und die Hakenkreuzfahne auf dem Dach gehisst.
Am 08. März 1933 wurde es geräumt, versiegelt und das Vermögen beschlagnahmt.

7776

Quelle: Auszug aus dem Ausstellungsprogramm "Das ist unser Haus..."
vom Goslarer Museum. Die Ausstellung endete am 02.06.2013

Geschichten erzählen, dass das Haus zu der Zeit keinen gut Ruf gehabt hätte. Es heißt, "Sozis" hätten mit Bierflaschen in der Hand vor der Tür gestanden und herumgegrölt, so dass sich vor allem Frauen dort kaum noch entlang getraut hätten. Außerdem hätte "schraulige Musik von den Schalmeien" durch die Fenster gedröhnt. In der Stadt wurde darüber spekuliert, wie die Gewerkschaft das Gebäude unterhalten konnte, denn es galt als das größte Steinhaus Goslars aus dem Mittelalter, was sich nur vermögende Leute leisten konnten. (Quelle: "Nebenbei Erlebtes", Seite 131 ff)

1937 wurde das "Haus der Deutschen Arbeit" vom Betreiber Karl Belka umgebaut und in das "Gasthaus Zum Ritter Ramm" umbenannt.

29.03.1946: Die Schützengesellschaft wird vom alliierten Kontrollrat wieder zugelassen. Die erste konstituierende Generalversammlung wird im "Ritter Ramm" abgehalten.

1952 wurde es als "Hotel Ritter Ramm" wieder eröffnet, nachdem es für ein paar Jahre geschlossen war
(Beschlagnahmung durch die Engländer-Quelle: "Nebenbei Erlebtes", Stei 513)
Es diente in der Zeit wieder als Parteihaus der SPD und als Gaststätte (Ritterschänke) und als Hotel (Ritter Ramm)

Vom 04.-06.03.1968 fand eine zweite Begegnung / Tagung zwischen christlichen und sozialistischen Buchhändlern im Hotel "Ritter Ramm" statt.
(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)
Am 21.08.1979 brannte das Hotel Ritter Ramm bis auf die Grundmauern ab.
Grund: unbekannt; es wird aber spekuliert, dass es sich um eine geplante Brandstiftung handelte
http://www.feuerwehr-goslar.de/index.php/mehr-infos/berichte/historische-einsaetze/654-21081979-groeuer-ritter-ramm

Nach einer längeren Zeit als Brandruine (Dauer?) wurde später an gleicher Stelle ein Wohnhaus errichtet.
Das Gebäude heißt immer noch "Ritter Ramm"

Am 06.09.2013 brannte es erneut in dem Gebäude.
Grund: im Moment noch unbekannt
Dieses Mal verlief das Feuer aber vergleichsweise glimplich. Es kam zu einem materiellen Schaden in Höhe von € 50.000
http://www.feuerwehr-goslar.de/index.php/mehr-infos/berichte/alarme/2250-06-09-2013-feuer-ritter-ramm
sowie
http://www.goslarsche.de/Home/harz/artkel-archiv_arid,416833.html



Telefonbucheintrag 1955

7764


Telefonbucheintrag 1971

7765

7766




(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)Nebenbei berichtet:
In der Bergstraße 6 war also vor und nach dem Krieg ein Gewerkschaftshaus beheimatet.
In der Bergstraße 4 dagegen war während der Kriegsjahren (und danach ??) eine Zwangsarbeiterunterkunft (je nach Quelle auch "Ostarbeiterunterbringung" genannt)
Quelle
http://www.spurensuche-harzregion.de/?publikationen/48
(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)


Quellen:
http://www.info-harz.de/News-Verl%C3%A4ngerung-der-Ausstellung-%E2%80%9EDas-ist-unser-Haus-%E2%80%A6%E2%80%9C-im-Goslarer-Museum_1861.html
= Hinweise zur Ausstellung des DGB zum 80. Jahrestag der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten im Goslarer Museum (bis zum 02.06.2013)
Bücher von H. Giesecke: "Nun muss sich alles wenden"; "Nebenbei Erlebtes"
sowie "Goslar Damals" von F. Geyer


Ein interessanter Artikel zur Zerschlagung der Gewerkschaften findet sich hier (auf Seite 10)
http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf


(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)
(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)Hier noch die Links der GZ zu dem Brand des Wohnhauses "Ritter Ramm" am 06.09.2013

1.)
http://www.goslarsche.de/Home/harz/artkel-archiv_arid,416193.html

2.)
http://www.goslarsche.de/Home/harz/artkel-archiv_arid,416171.html

3.)
(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,416833.html
(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)
(http://www.quadratgoslar.de/xarchiv/quadrat/quadrat_2013-05.pdf)

Susanne-K.
09.09.2013, 19:28
In Ergänzung zu meinem langen Artikel hier noch ein Foto, das aus der Reichsbauern-Zeit stammt und die "Bierstube Ritter Ramm" schön deutlich zeigt:


7777


Und auch das Deckblatt des Flyers zur Ausstellung im Goslarer Museum "Das ist unser Haus.." vom 28.04.2013 - 02.06.2013 (die Ausstellung wurde gegenüber Plan verlängert). Hat jemand von Euch die Ausstellung gesehen und kann davon berichten?

7778 7779

Susanne-K.
18.09.2013, 18:30
Am 06.09.2013 brannte es erneut in dem Gebäude.
Grund: im Moment noch unbekannt
Dieses Mal verlief das Feuer aber vergleichsweise glimplich. Es kam zu einem materiellen Schaden in Höhe von € 50.000
http://www.feuerwehr-goslar.de/index.php/mehr-infos/berichte/alarme/2250-06-09-2013-feuer-ritter-ramm
sowie
http://www.goslarsche.de/Home/harz/artkel-archiv_arid,416833.html

Der Dachstuhlbrand Anfang September 2013 war offenbar nicht durch Brandstiftung entstanden, sondern durch pure Unachtsamkeit.

GZ-Artikel vom 17.09.2013:
http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,420240.html

märklinist
19.09.2013, 08:53
Als ich am Sonntag aus dem Urlaub zurückkam, dachte ich, ich les nicht richtig. Schon wieder Großalarm und schon wieder galt es dem Hause (ehm. Hotel Ritter Ramm) und dies genau nach fast 34 Jahren. Noch zu gut habe ich die Bilder vor Augen vom Oktober 1979, als das Gebäude lichterloh brannte und komplett zerstört wurde. Der Feuerschein erhellte damals den Nachthimmel weit über die Stadtgrenzen Goslars hinaus in ein rotes schauriges Licht. Glücklicherweise ruhte damals der Hotelbetrieb, so das sich keine Menschen im Gebäude aufhielten, denn so rasant schnell wie sich das Feuer ausbreitete, hätte kein Gast die Chance gehabt dem Inferno zu entkommen. Beim aktuellen Brandgeschehen, was glücklicherweise glimpflich verlief waren allerdings Menschen im Haus. Nicht auszudenken, wenn der "Rote Hahn" wieder so wehement zugeschlagen hätte wie damals. Das Gebäude Bergstraße 6, sowie sein Nebengebäude in der Bulkenstraße wo damals ein Rotlichtlokal untergebracht war, waren schon öfter Einsatzort für die Feuerwehr, bloß darüber wird nie berichtet, oder weil das Ausmaß nicht so groß war, ist darüber wenig bekannt. Im Nebengebäude des Ritter Ramms in der Bulkenstraße brannte es in der Silvesternacht 1978, als das Feuerwerk abgebrannt wurde. Der Schnee lag damals hüfthoch, da wo nicht geräumt war, und das Thermometer war an der Marke von minus 20 Grad. In den Wintermonaten 1979 brannte es schon einmal im Ritter Ramm, es war ein Zimmerbrand der durch unsachgemäßes auftauen einer eingefrorenen Wasserleitung entstanden sein soll. Es brannte damals im oberen Stockwerk zur Hofseite hin. Der Wasserschaden war beträchtlich, selbst im Paterre, im hinteren Foyeur war das Löschwasser an den Wänden heruntergelaufen. Ich weiß es deshalb so genau, weil ich mir damals ein "Zubrot" dort verdiente. Entweder war es im Sommer 78 oder 79, genau weiß ich es nicht mehr, da bemerkten wir (der damlige Pächter W. Terhorst und ich) Brandgeruch aus dem Nebengebäude. Da wir nicht genau wussten, ob sich noch Menschen im Nachbarhaus aufhielten überlegten wir nicht lange, als wir den Rauch sahen öffneten wir die hinetere Eingangstür im Tordurchgang, da auf klingeln niemand reagierte. Den Brandherd hatten wir schnell lokalisiert, es war ein Abfalleimer der vor sich hin kokelte. Wir trafen weder Gäste noch Damen an in dem Ambiente. Alles ging glimpflich ab.
Wenn ich da so alles im nachhinein betrachte ist es schon sehr seltsam, das der Ritter Ramm immer wieder in die Schlagzeilen gerät, weil es dort brannte. Ehrlich gesagt, in dem Hause möchte ich nicht wohnen, ich hätte ständig ein ungutes Gefühl.
Und vorallem was mögen Anwohner, Nachbarn und Feuerwehrleute gedacht haben, die schon das Drama vom Oktober 1979 miterlebt haben, als der aktuelle Alarm auflief?

In diesem Sinne
Grüße aus BS
märklinist

uwe unten
22.09.2013, 16:59
hallo
hier einige bilder nach dem letzten brand .

Glück Auf Uwe

märklinist
28.10.2014, 16:21
----Gebäudefeuer, Hotel Ritter Ramm-----, so die oder so ähnlich müssen die eingehenden Notrufe geklungen haben
Heute Nacht jährt sich der verheerende Brand des Hotels Ritter Ramms der den Nachthimmel weit sichtbar glutrot färbte zum 35 zigsten mal. Als unmittelbarer Nachbar sind die Erinnerung an die Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 1979 immer noch wach. Ich werde diesen Anblick nie vergessen, wie die Flammen aus dem Gebäude weit hoch in den Nachthimmel loderten. Unsere Fensterscheiben waren ziemlich heiß und die Funken wirbelten auch über unser Dach. Für einige Stunden mussten auch wir unsere Wohnung aus Sicherheitsgründen verlassen. Der Anblick, wie der imposante Dachstuhl sich zur Seite neigte und zusammenbrach.
Die Ursache des Brandes war auf Brandstiftung zurück zu führen, so damals die Ermittlungen. Und von dem oder die Täter fehlt nach wie vor jede Spur. Die Tat ist mittlerweile verjährt, zumal es ja glücklicher Weise keine Menschenleben zu beklagen gab, da der Hotelbetrieb ruhte zum Zeitpunkt des Brandes.

Lange dauerte es, bevor sich etwas tat in Sachen Wiederaufbau des alten Gebäudes. Bis ins späte Frühjahr 1983 hinein stützte ein Stahlkorsett die verbliebenen Grundmauern, damit nicht alles in sich zusammenbrach.
Als Hotel wurde das Gebäude nicht wiedererrichtet, sondern als Wohnkomplex mit Eigentumswohnungen.
Seit dessen Fertigstellung brannte es bereits zweimal wieder dort. Zuerst ein Zimmerbrand und im letzten Jahr brannte es erneut im Dachbereich. Wieder gab es Sierenenalarm, aber glückerweise blieb eine Katastrophe wie im Jahre 1979 aus.

In diesem Sinn
der märklinist

märklinist
22.12.2014, 16:40
Wie ich erfahren habe, brannte es am 16.12.2014 mal wieder im Ritter Ramm. diesmal war die Ursache ein Zimmerbrand (Defekte oder vergessene Herdplatte) war der Auslöser. Es ist langsam unheimlich, was die Brandeinsätze dieses Gebäudes angehen.

Gruß
der märklinist

Bergmönch
04.01.2015, 12:16
Hier hätte ich noch eine Postkarte mit einigen Innenansichten des alten Hotels Ritter Ramm:


http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=10938&d=1420369933



Beste Grüße

Bergmönch

Andreas
16.02.2015, 00:05
Die Innenaufnahmen haben wirklich Seltenheitswert. Ich persönlich habe bisher nie eine Aufnahme aus dem inneren gesehen - und in Natura eh nicht.
:danke:

PS: Dein Link funktioniert wie viele hier auch nicht mehr ...

Andreas
23.02.2015, 14:29
In dem kleinen Anbau, der später die Ritterschänke beherbergte war vorher die Harzer Volkszeitung

Quelle:
http://www.1933-zerschlagung-gewerkschaften-goslar.de/
Seite zur Ausstellung von 2013 im Goslarer Museum
13692

märklinist
23.02.2015, 17:22
Hallo,
möchte gern was beitragen, in Sachen das "Innere" des ehemaligen Hotels Ritter Ramm zumindest was das Erdgeschoss betrift. Nochmals Danke an den Bergmönch, der hier wirklich etwas Rares eingestellt zum Thema Ritter Ramm. Das obere linke Bild der Postkarte, war der Schankraum, zugänglich für sämtliche Gäste des Hauses und dem Personal, wozu auch ich mehr als 2 Jahre gehörte. Dieses wirklich wunderbare gerundete Glasfenster mit Tür war der Hinterausgang, dort gelangte man auf den Parkplatz, wo auch der oder die Busse parkten. Sehr oft habe ich mit der Pächterfamilie T. dort gesessen und vor Beginn meiner abendlichen Tätigkeit vor allen an den Wochenenden zu Abend gegessen und wir haben uns über "Gott und die Welt" unterhalten. Links hinter dem Thekenbereich befand sich die Hotelküche. Schon Anfang 1977 fand man dort einen technisch sehr fortschrittlichen Geschirrspüler. Im Nu war das Geschirr wieder für die nächsten Gäste oder das nächste Gericht verwendungsbereit. Dieser war wunderbar zu pflegen, er war komplett aus Edelstahl und in keinster Weise vergleichbar, was Muttern damals in ihrer Küche hatte. Links neben der Küche befand sich ein kleiner Kühlraum mit Vorraum. Im Vorraum wurde Wurst und Käse, und andere Sachen gelagert, die nicht in den Kühlraum brauchten. Und natürlich die Weine und die Schnäpse nicht zu vergessen, die sowohl in der Disco als auch im Speiseraum auf der Karte standen.

Und dann diese einmalige Treppe, von der man aus sowohl auch in die Privaträume des Inhaber gelangte, aber auch in die Gästezimmer in den darüberliegenden Etagen. Dort wo die Emportreppe ist, befand sich ebenfalls ein Gastraum, wo gelesen wurde oder auch bei Bedarf gespeist wurde. Hinten links gelang man in die Damen und Herren WC, sowie Vorräume, wo die Gäste sich frisch machen konn ten und die Damen ihren Lippenstift nachziehen konnten. Etwa unter der Treppe, etwas versetzt befand sich die Rezeption. Geht man weiter vor mittig des Raumes kam dann der Zugang zum Schankraum schon wie erwähnt und man kam von dort in den Garderobenbereich für die Disco im Hause und von dort aus links ziemlich am Anfang oben ging es in die Disco "Topdisco" hinein.

Das obere rechte Bild war dann die spätere Hoteleigene Disco, erkennen tue ich es an den Heizungsverkleidungen links, so wie rechts und an der "Bühne" geradeaus. Diese "Bühne" war bei der Disco der sogenannte "Knutschbereich", dort war schummriges Licht, so richtig urgemütlich, wenn man eine Dame in Begleitung hatte und man sich etwas zurückziehen wollte. Mittig eine relativ große Tanzfläche mit Parkettboden. Die Musikbeschallung war schon recht ordentlich. Im hinteren Bereich waren mehere kleine Lautsprecher verteilt und über der Tanzfläche vier "Monsterlautsprecher", eine große Discokugel eine Lichtorgel und helle Strahler. Um die Tanzfläche herum waren Sitzgruppen verteilt. Zudem gab es eine recht große Theke, mit Barbereich und dem Bereich des DJ´s. die Theke war in einen S-Form gehalten mit unterschielich langen "Schenkeln". Ich würde sagen, gut und gerne konnten 15 Personen in diesem Bereich auf Barhockern sitzen. Nicht zu sehen auf dem Bild kurz vor dem "Bühnenbereich" ging es nach links raus durch eine Doppeltür. Von dort aus gelang man in die WC-Anlage und Vorraum.

Auch nicht zu sehen auf dem Bild der große Speisesaal mit Fensterblick zur Bergstraße hin. Zwischen dem Speisesaal und dem Gastraum war ein "Schlauch" der Zugang zur Disco. Wollte man in die Disco als Nicht Hotelgast musste man an der Haupteingangstür klingeln. Die Tür hatte ein Bullauge, damit das Personal sehen konnte, wer sich vor der Tür verbarg. Somit hatte man die Entscheidung in der Hand, läßt man den Gast rein oder nicht. Im Rockeroutfit hatte man schlechte Karten. Denn Ärger wollte man nicht in der hoteleignen Disco.
Im Oberen Bereich zur Hofseite hin befand sich das legendäre Zimmer 8. Auch ich war mal "Stundengast" auf diesem Zimmer. Sicherlich weiß jeder was ich damit meine.
Und keineswegs waren die Gäste überwiegend älteren Semesters. Viele Junge Leute und alleinreisende Mädels aus Skandinavien zählten zu den Gästen. Und abends langten so manche Gäste richtig zu, was Alkohol betrifft. Denn schon damals war Alkohol in Skandinavien bedeutend teurer als bei uns.

Es war eine so wunderbare Zeit, die ich dort verbringen durfte und bin auch der Familie T. auch heute noch sehr dankbar, was sie für mich alles getan haben, sie waren wie gute Eltern zu mir. Sogar meinen 18. Geburtstag durfte ich dort feiern. Und nicht im Traum hatte ich damit gerechnet, das die Tochter des Hauses mich mit einem Geburtsgeschenk überraschte, was nicht gerade billig war.
Gerade da, wo sich was entscheidentes tun sollte in Sachen Hotelbetrieb, Discobetrieb uund nebenan im Nachtclub "Eurasia" kam der "Paukenschlag". Der Großbrand im Oktober 1979 der alle Träume platzen lies. Alles war mit einem Schlag vorbei, nichts mehr mit Geschäftsführer oder der gleichen. Dummerweise hatte ich so einige Schallplatten von mir in der Disco gelassen, damit ich sie nicht immer hin und her schleppen musste. Auch diese fielen dem Brand zum Opfer. Meine Versicherung kam für den Schaden nicht auf. Jahre brauchte ich um die Platten, die vernichtet wurden sind wieder zu beschaffen, z.B. in Secoundhandläden, Flohmärkten, spezielle Plattenläden und die letzten erst vor Jahren im Internet.

Viele lange Jahre liegt dies nun alles zurück, doch die Erinnerungen sind noch so,als wären erst zwei oder drei Jahre vergangen. Ich werde noch eine kleine Handskizze demnächst einscannen, die die Aufteilung des Erdgeschosses wiedergeben soll, wie es bis vor dem Brand dort aussah, bzw. wie die Aufteilung in etwa war.

In diesem Sinn
der märklinist