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Orte der Ruhe
Was ich im Forum als Themenpunkt vermisse, ist der Punkt Parkanlagen, Grünanlagen und Friedhöfe in Goslar, darum stelle ich mein Anliegen unter diesem Kriterium ein.
Im Stadtbereich Goslars gibt es drei Friedhöfe meines Wissens, den an der Hildesheimer Straße, der Feldstraße und gab es oder gibt es vielleich noch den jüdischen Friedhof, aber der Standort den weiß ich momentan nicht.
Schaurig fande ich schon früher in den 60 ziger und bis Anfang der 70 ziger Jahre den alten Friedhof an der Hildesheimer Straße. Diesen Ort besuchte ich ungern, ich hatte immer ein seltsames Gefühl, wenn ich mich auf diesem Friehof zwecks einer Bestattung, Grabstellenbesuch oder auch mal zum Volkstrauertag befand.
Dazu im Gegensatz machte der neue Friedhof an der Feldstraße einen relativ guten Eindruck. Alles war damals gepflegt, die Wege mit Kies bedeckt der immer fein säuberlich gehakt wurde, und die Rasenflächen die regelmäßig gemäht wurden, die Gehölze die gepflegt worden sind und natürlich auch die zahlreichen Gräber. Und wehe ein Grab sah aus wie "Humpert", dann kam ein gelber Aufkleber auf den Grabstein wo stand "diese Grabstätte ist ungepflegt". Man drohte sozusagen eine vorzeitige Einebnung an. Es war eine schöne "Anlage" in den 60 ziger und 70 ziger Jahren. Wer seine verblichenen Angehörigen auf dem Friedhof besuchte, das Grab mit neunen und frischen Blumen schmückte hatte bei schönem Wetter die Gelegenheit sich auf den zahlreich aufgestellten Bänken sich aus zu ruhen.
So soll es doch eigentlich sein, ein Friedhof soll ein Ort der Ruhe, der Besinnlichkeit, des Nachdenkens und der Erinnerung an die lieben Menschen sein, die dort in Frieden ruhen.
Und dies alles schön abgerundet im Einklang mit der Natur, das heißt, das Bäume Schatten spenden, das Blumen und Staudenpflanzen blühen, das Vögel zwitschern. Es soll eigentlich so sein, wie in einer Parkanlage, nur mit dem Unterschied das man dort in Ruhe spazieren gehen kann, ohne das man von Radfahren bedrängt wird, das dort kein Abfall wild entsorgt wird und vorallem das man sich sicher fühlt und nicht fürchten muss in solch einer Anlage von irgendjemand bedrängt, beraubt, oder gar vergewaltigt zu werden.
Zu Zeiten, wo der Friedhof, bzw. die Friedhöfe der Stadt gehörten und auch für deren Pflege sorgten, war eigentlich alles in "Butter".
Aber nun, wo es in privater Hand ist und das man von den Angehörigen Mitwirkung in Sachen Pflege abverlangt, da verkommt dieser Friedhof. Wer geht schon gern auf einen ungeflegten Friedhof, noch dazu, wenn die Wege einer Schlammwüste gleichen, zugeschneit sind oder vor Glatteis ein Betreten unmöglich ist. Und dann noch die lauernde Gefahr von Zeitgenossen, die es dort vorallem auf ältere Frauen abgesehen haben und diese belästigen oder berauben.
Solche Zustände kann man doch nicht wortlos und tatlos hinnehmen. Warum steuert man nicht gegen? Dieses könnte man doch durch eine Bürgerinitiave oder Patenschaft erreichen. Gut, Patroulinengang durch normale Bürger so eine Sache in Sachen Sicherheit, aber für die Pflege da müsste sich doch was machen lassen, so das Wege wieder begehbar werden ohne das einem die Schuhe im Schlamm stecken bleiben und das der Rasen gemäht wird etc. Dieses könnte auch ein Beschäftigungsfeld werden für Langzeitarbeitslose allerdings nicht für ein Euro die Stunde, sondern eine Aufgabe mit Perspektive und mit dem Mindestlohn.
Der Tod geht uns alle an, dem einen früher, dem einen später und wer möchte dann auf soll einen heruntergekommenden Friedhof bestattet werden. Auch den Hinterbliebenen macht es keine Freude seine Lieben auf solch ein "Lostplaces" zu besuchen. Im Klartext, noch mehr ungepflegte Grabstätten. Aber das fällt dann wohl noch am wenigsten auf.
Nein, ich möchte in meiner Heimatstadt Goslar mal nicht bestattet werden, es sei denn, es ändert sich was dort hin zum positiven.
In diesem Sinn
der märklinist
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Es gibt auch auf dem Gut Grauhof einen sehr ungepflegten, aber sehr historischen Friedhof.
Grüße
thronerbe
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Der jüdische Friedhof liegt etwas versteckt zwischen den ehemaligen Mauerringen der Stadtbefestigung und ist nicht öffentlich zugänglich. Die Stadt Goslar bietet jedoch, auf Anfrage, eine sehr interessante Führung an. Faszinierend ist, dass nach dem jüdischen Glauben, keine Gräber eingeebnet werden dürfen. Dadurch sind fast alle Gräber seit der Anlage des Friedhofs noch vorhanden. Das älteste ist von 1640 (Schlomo ben Seligmann).
http://www.goslarer-geschichten.de/a...9&d=1448476019
http://www.goslarer-geschichten.de/a...1&d=1448476030
Hier der ältere Teil des Friedhofs
http://www.goslarer-geschichten.de/a...3&d=1448476041
Die beiden Gräber neben dem Baumstamm gehören David bar Menachem und seiner Frau (1656/ 1655).
http://www.goslarer-geschichten.de/a...2&d=1448476035
http://www.goslarer-geschichten.de/a...0&d=1448476024
http://www.goslarer-geschichten.de/a...4&d=1448476044
Dieses Bild zeigt, wie sich die Gestaltung der Grabsteine in Schrift und Design der christlichen Mode der damaligen Zeit anpasst.
http://www.goslarer-geschichten.de/a...7&d=1448476060
Einige Steine sind sogar zweisprachig.
http://www.goslarer-geschichten.de/a...6&d=1448476055
http://www.goslarer-geschichten.de/a...5&d=1448476049
http://www.goslarer-geschichten.de/a...8&d=1448476065
Viele der jüdischen Bürger Goslars, die während der Nazizeit ermordet wurden, konnten nicht auf dem Friedhof bestattet werden. Ihnen wurden von ihren Familien Gedenksteine oder Tafeln gesetzt.
http://www.goslarer-geschichten.de/a...0&d=1448476074
http://www.goslarer-geschichten.de/a...9&d=1448476069
http://www.goslarer-geschichten.de/a...2&d=1448476081
Es werden bis in unsere Zeit Bestattungen vorgenommen.
http://www.goslarer-geschichten.de/a...1&d=1448476078
Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem sei die Dokumentation "Zwischen den Mauern, Der jüdische Friedhof zu Goslar" empfohlen. Herausgeber ist die Stadt Goslar und das Buch ist unter anderem im Museum erhältlich.
Beste Grüße
Bergmönch