Fiktion Oberharzgemeinden 2030,
Istzustand Oktober 2012 Bergstadt und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld und Nachbarorte sind im Prinzip pleite und hängen am Tropf.
In allen Bereichen gibt es seit Jahren einen gewaltigen Sanierungsstau. Doch in der Bevölkerung und im Rat der Bergstadt herrscht Uneinigkeit, dies führt zu Streit und Untätigkeit. Immer wieder bilden sich wegen Vorhaben hinsichtlich Erneuerung des Stadtbildes Bürgerinitiativen. Leider sind die nicht immer sinnvoll.
Straßen und Gebäude sind im schlechten Zustand. Arbeitsplätze gibt es viel zu wenig. Zeitlich gesehen steht vor allem die Bergstadt, aber auch Schulenberg und Altenau in der zeit der frühen siebziger Jahre. Vieles wurde abgezogen und eingestellt, darunter die Bundeswehr in Clausthal-Zellerfeld und die Eisenbahnstrecke Goslar-Altenau.
Es gibt mehr ältere als jüngere Menschen, wäre die TU nicht, sehe es noch dramatischer aus, in jeder Hinsicht.
Auch Frauenmangel ist die Rede auf zehn Männer kommt eine Frau.
Einkaufsmöglichkeiten gibt es wenig. Orte für die Freizeitgestaltung, wie zB. ein Kino fehlen gänzlich, anderes kaum vorhanden.
Mit der Natur allein, lässt sich eben kein Blumentopf gewinnen.
Studenten fühlen sich unwohl, was die Lebensqualität in der Bergstadt betrifft.
Aber wie wird es 2030 aussehen, es ist zwar eine Vision, aber einiges könnte so eintreffen
Wie schon in den unteren Harzregionen und im Raum Goslar gibt es schon seit mehr als zehn Jahren keinen Winter mehr, so wie wir ihn noch aus den 60 zigern, 70 zigern und speziell in den oberen Harzregionen noch bis weit über das Jahr 2000 hin kannten.
Im Jahr 2019 schneite es zwar noch manchmal sehr heftig aber es konnte sich keine geschlossene Schneedecke bilden die über 24 Stunden lang hielt.
Berichte Zeitzeugen zufolge fielen im Winter 2020 die letzten Schneeflocken vom Himmel, eher war es Schneeregen. Auch den letzten Frosttag gab es 2020 zum letzten Mal bis in höchste Lagen. Der letzte leichte Nachtfrost wurde im Januar 2021 aufgezeichnet, seitdem gehen die Temperaturen stets nach oben. Im Harz liegen sie mittlerweile je nach Höhenlage zwischen 10 und 15 Grad in der kälteren Jahreszeit. In der wärmeren Jahreszeit je Höhenlage werden bis zu 35 Grad erreicht. Tiefste Temperatur auf dem Brocken wurde im Winter 2025 mit 6 Grad gemessen, die höchste im Anfang August 2030 mit 29 Grad.
Die kältere Jahreszeit im Harz ist sehr regen- und sturmreich. Das Sturmtief Kyrill, das im Januar 2007 tobte, war nur der Anfang und nur eine Miniausgabe. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde im November 2028 auf dem Brocken mit 298km/h notiert, in Böen sogar bis 340km/h. Mittlerweile sind auf dem Brocken fast alle Gebäude von den Stürmen, vor allem der letzten 5 Jahre zerstört wurden. Der Turm der Wetterstation wurde verstärkt und steht noch. Die Wetterbeobachter haben mittlerweile einen unterirdischen Bunker, in denen sie bei Warnung sich hinein gehen. Der Zugverkehr findet auf den Brockengipfel nur noch statt in der wärmeren Jahreszeit wenn keine Wetterwarnungen vorliegen. Das Betreten des Brockenplateaus ist nur noch auf eigener Gefahr möglich.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen ist die Bewaldung des Hoch- und Oberharzes. Von den Nadelgehölzen mit einer Höhe um die 10 Meter und darüber stehen nur noch 20 Prozent. Die Forstverwaltungen sind dazu übergegangen Latschenkiefer anzupflanzen, wie er in den Alpen anzutreffen ist. Somit hofft man, wenigstens die Bodenerosion zu stabilisieren, bisher mit Erfolg.
Starkniederschläge fluten in der kälteren, aber auch in der wärmeren Jahreszeit die tiefer gelegenen Abschnitte in den Ortsbereichen aber auch außerhalb. Vor allem der Zellbach und die Osteröderstraße in Clausthal Zellerfeld werden regelmäßig zu Sturzbächen und führen zu verheerenden Überschwemmungen. Rund um den Busbahnhofsbereich wurden sämtliche Gebäude im Jahre 2026 abgerissen, als diese zum zweiten Male schwer beschädigt worden sind.
Prekär auch die Lage der B 4 Torfhaus Bad Harzburg bei diesen Wetterlagen. Große Teile Bad Harzburgs sind dadurch schon unbewohnbar, entweder wurden die Häuser abgerissen oder sie sind zerstört wurden von den Wassermassen die talwärts flossen.
In den Zeiten der wärmeren Jahreszeit ist es oft drückend schwül, darauf folgen schwere Gewitter, die oft von Tornados begleitet werden der Stärke F2 bis F3.
Im Sommer 2029 verwüstete ein Tornado den Ortsteil Freiheit von Osterode, den unteren Teil von Lerbach, bis rauf nach Buntenbock blieb kein Stein mehr auf den anderen.
Das Krankenhaus In Clausthal-Zellerfeld gibt es nicht mehr, daraus wurde ein Altenwohnheim mit Bereichen auch für betreutes Wohnen. Die Samtgemeinde Oberharz war aus finanzieller Sicht nicht mehr zu halten und daraus wurde der Harzkreis. Schnell war es auch mit der Freude über das wieder eingeführte KFZ Kennzeichen CLZ vorbei. Diese und das mit GS mussten weichen. Nun haben die wenigen Elektro- und Solarmobile HZ für Harzkreis als Autokennzeichen.
Da die Studentenzahlen fortlaufend rückläufig waren, wurde im Jahr 2027 die TU geschlossen. Die Lehrstühle wurden nach Göttingen verlegt.
Die Einwohnerzahl von Clausthal-Zellerfeld ist auf etwa 4500 zurückgegangen. Der demographische Wandel hat speziell im Harz massive Auswirkungen gehabt und wird sie noch weiter haben. Dann fehlen die Studenten und jüngere kehrten dem harz den Rücken. Die Lebensumstände sind eben nicht angenehm. Nur die letzten alten noch im Harz geborenen und verwurzelten sind verblieben. In wenigen Jahren wird Clausthal-Zellerfeld die nächste Geisterstadt im Oberharz sein. Altenau, Schulenberg, Bad Grund, Wildemann und die anderen kleinen Orte sind dies schon seit 2023.
Von den verbliebenen 4500 Einwohnern sind 65 Prozent 70 und älter, die jüngsten sind um die 50 Jahre alt. Familien mit Kindern gibt es gar nicht mehr. Demzufolge gibt es auch keine Kinderärzte, Kindergärten und Schulen mehr, auch die letzten verblieben Firmen bilden nicht mehr aus, denn aus Altersgründen stellen auch diese in Kürze den Betrieb ein. Im Ortsteil Zellerfeld stehen nur noch Häuser im Umfeld Bremer Höhe und am Ortseingang. Im Ortsteil Clausthal sind nur noch die Häuser im Umfeld Berliner Straße bewohnt und ein Großteil im ehemaligen TU Gebiet. Die alten Häuser sind entweder total verfallen, verwüstet und größtenteils abgerissen.
Wenn man in Ort reinkommt, könnte man meinen, das es hier im dritten Weltkrieg zu einem taktischen Atombombenabwurf kam, so sieht die Landschaft wegen der Klimaverhältnisse und der fehlender Menschen jetzt aus. Glücklicher Weise kam es im dritten Weltkrieg nicht zu Kampfhandlungen in Nord-, Mittel- und Westeuropa, nur Südeuropa bekam davon etwas ab.
Ein Polizei- und Feuerwache findet man in den Harzorten auch nicht mehr. Hier waren es nicht die Sparmaßnahmen die da zu führten, sondern wegsterbendes Personal, neue kamen seit Jahren nicht mehr nach.
Für den Brandschutz ist nun Osterode zuständig, obwohl Osterode nicht zum Harzkreis gehört, sondern zum Landkreis Göttingen. Dies ist eine Sonderregelung, weil Osterode am nächsten liegt.
Für die Sicherheit gibt es nur eine Kleine Polizeidienststelle gegenüber der Marktkirche die kaum noch wegen fehlender gläubiger Menschen genutzt wird.
Auch Nahversorger, wie Aldi, Lidl, wie sie alle mal hießen und den vielen Harzorten präsent waren sind längst Geschichte.
Im verbliebenen Ortsteil Zellerfeld und Clausthal gibt es je einen GRUVER-Markt. Gruver steht für Grundversorgung. Dort kann man seine Postgeschäfte, Bankgeschäfte, sowie Bürgerangelegenheiten klären. Auch eine kleine Apotheke ist mit untergebracht.
Die Nebenkosten sind kaum bezahlbar oder werden einfach nicht mehr beglichen, wie für Trinkwasser und Strom. Kabel TV und Telefon, sowie Internet per Breitbandkabel sind auch nicht mehr möglich. TV schaut man via Sattelit, genauso telefoniert man per Sattelit. Internet ist nur noch per wlan möglich.
Die verbliebenen Bürger sind auf sich gestellt. Wer keinen fahrbaren Untersatz hat, kommt aus den Harzorten nicht mehr weg, denn der öffentliche Nahverkehr ist schon seit Jahren eingestellt. Viele Straßen sind mit Geröll verschüttet oder Bäume liegen auf den Straßen. Zwar gibt es noch einen Bürgermeister, der ist aber gehalten daran, was ihm aus Wernigerode vorgeben wird.
Auch mit Ärzten ist es nicht gut bestellt. Ein Hausarzt gibt es noch und der ist auch schon fast 60 Jahre alt. Kranke werden nur noch per Hubschrauber in die umliegenden Krankenhäuser der Vorharzstädte ausgeflogen.
Einen Notdienst, der auch einen zwei Krankentransportfahrzeuge hat gibt es noch im Seniorenheim (früher Krankenhaus) in Clausthal.
An vielen Ecken im Harz holt sich die natur ihren Raum zurück, Buschwerk wächst, auch Farne wegen des feuchtwarmen Klimas in der warmen Jahreszeit. Latschenkiefergewächse breiten sich weiter aus.
Auch die Tierwelt passt sich zunehmend an. Im Harz gibt es Schlangen, viele Wölfe und sogar wieder Wildhunde.
Noch in 2030, will man die Bundesstraße zwischen dem Ortsteil Zellerfeld und Goslar wieder herstellen. Dort müssen Geröllmassen und Baumstämme von der Trasse geräumt werden.
Strom wird größtenteils im Ober- und Hochharz durch Windkraft gewonnen. Die Überlandleitungen sind entweder zerstört oder die Versorger haben wegen Unrentabilität abgeschaltet.
Tourismus gibt es in der Region gar nicht mehr, es sei denn Forscher oder Katastrophentouristen trauen sich noch in Harzregion.
Der Bauern- und Weihnachtsmarkt sind längs Geschichte, die wenigsten können sich daran noch erinnern, dass es so etwas Mal in der Bergstadt geben hat, genauso das Schützenfest.
Es ist ein trauriges und einsames Leben geworden und der Trend wird sich fortsetzen.
Aber es gibt im Ortsteil Clausthal und in Zellerfeld noch eine kleine Kneipe. Versorgungsweg ist derzeit nur über die Bundesstraße nach Seesen möglich, dies soll ja dann noch in 2030 ändern. Der kürzere Weg ist nach Goslar.
Wie sind die weiteren Aussichten bis zum Jahr 2060
Die Bevölkerungszahlen gehen bis 2060 um weitere 80 Prozent zurück. Der Ober- und Hochharz wird zum Naturschutzgebiet erklärt und darf nicht mehr bewohnt werden. Die verbliebenen Bürger werden in die Vorharzorte umgesiedelt. Mitten in Deutschland soll wieder ein Stück unberührte Natur entstehen.
Gut 15 Jahre gibt es in Europa keine Fahrzeuge mehr die Schadstoffe ausstoßen. Dies zeigte sich schon im Jahre 2030, ab dort stabilisierte sich das Klima auf schlechtem Niveau. Nach und nach normalisiert sich alles.
Bis 2060 kehren die kalten und schneereichen Winter in den Harz zurück. Nur der Mensch nicht, seine Domizile reichen nur noch bis Lautenthal, trotz wieder ansteigender Geburtenraten. Die natur will man nicht noch einmal zerstören, man hat aus den Folgen gelernt.
Auch die Vegetation stellte sich nach und nach wieder um, es wuchsen wieder Laubbäume wie zB. die Eberesche, die Ursprungsbewaldung des Harzes kehrt nach und nach zurück.